Zukunftskommission Landwirtschaft fordert harmonisierte Nachhaltigkeitsstandards
Die von der Bundesregierung eingesetzte Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) hat nach rund einjähriger Bearbeitungszeit am 6. Juli 2021 ihren Abschlussbericht an die Bundesregierung übergeben. Im Zentrum steht dabei die Transformation des Agrar- und Ernährungssystems hin zu mehr Nachhaltigkeit und Resilienz, die als eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden wird. Hierfür hat die ZKL Vorschläge und Empfehlungen entwickelt, um das Agrar- und Ernährungssystem in die Zukunft zu führen. Eckpfeiler bilden europäische Vorgaben wie der Green Deal, die Farm to Fork Strategie sowie die Biodiversitätsstrategie.
Unter anderem bemängelt die ZKL, dass ungleiche Standards im internationalen Handel für einen wachsenden Preis- und Kostendruck sorgen. „Im Ergebnis sollte die derzeitige Inflation von Kennzeichnungssystemen unterschiedlicher und nicht leicht durchschaubarer Güte zugunsten verbindlicher staatlicher, EU-weit harmonisierter Mindeststandards für Nachhaltigkeitskennzeichnungen abgebaut werden“, so die ZKL.
Zu den weiteren wesentlichen Zielen und Empfehlungen gehören u. a. folgende Aspekte, die auch bereits in der Normung und Standardisierung adressiert werden:
- Landwirtschaft soll einen wesentlichen Beitrag zu Erhalt und Bereitstellung biodiversitätsfördernder Strukturen leisten und sich positiv auf das Klima auswirken.
- NA 172-00-17 AA Biodiversität
- ISO/TC 331 "Biodiversity"
- ISO 14001 Umweltmanagementsysteme
- Faire Gestaltung der Zusammenarbeit mit vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen bei überwiegender Nutzung von regionalen Kreisläufen.
- ISO 26030 (2017) Soziale Verantwortung und nachhaltige Entwicklung in der Lebensmittelwertschöpfungskette
- ISO 26000 (2010) Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen (CSR)
- ISO 34101 (2019) Erster Aufschlag zu sozialer Nachhaltigkeit an einem konkreten landwirtschaftlichen Beispiel
- Haltung von Tieren unter hohen Tierschutzstandards, über Lebensmittelqualitäten gut informierte Verbrauchende sowie vielfältige Anwendungen der Digitalisierung.
- ISO/TS 34700 und CEN/TC 469 „Animal health”
- NA 057-06-02 AA: Kreislauffähigkeit und Wiederverwertbarkeit von Fischfanggeräten und Aquakulturausrüstung
- Erhöhen der Akzeptanz für zukunftsweisende Veränderungen insbesondere auf den landwirtschaftlichen Höfen.
- ISO /TC 322 Nachhaltige Finanzierung
- ISO /TC 322 Nachhaltige Finanzierung
- Schaffung stabiler Agrarökosysteme sowie nachhaltige Gestaltung regionaler Wirtschafts- und betrieblicher Nährstoffkreisläufe.
- ISO 14240 Bodenbeschaffenheit
- ISO 14052 (2017) Umweltmanagement - Materialfluss-Kostenrechnung - Leitfaden für die praktische Umsetzung in einer Lieferkette
- Landwirtschaftliche bedingte Treibhausgasemissionen müssen deutlich gesenkt werden.
ISO 14040/44 für Ökobilanzen oder der Carbon Footprint (CO2-Bilanz) als Teil der Ökobilanz nach ISO/TS 14067- ISO/TC 207/SC 7 Treibhausgas-Management und verwandte Aktivitäten
- ISO/TC 207/SC 7 Treibhausgas-Management und verwandte Aktivitäten
- Diversifizierung betrieblicher Geschäftsmodelle sowie Förderung von regionalen und Direktvermarktungswegen.
- DIN SPEC 91434:2021-05 Agri-Photovoltaik-Anlagen - Anforderungen an die landwirtschaftliche Hauptnutzung zur Diversifizierung betrieblicher Geschäftsmodelle
- ISO 9000 (2000) zur Qualitätssicherung von direkt vermarkteten Lebensmitteln
- ISO 14001 zur Sicherung der Nachhaltigkeit von Direktvermarktung
Im Rahmen der Außenhandelspolitik sollen innerhalb des EU-Binnenmarktes sowie darüber hinaus gute Wettbewerbsbedingungen für die Landwirtschaft sichergestellt werden. Insbesondere soll die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) maßgeblich dazu beitragen, den Übergang zu einem nachhaltigen Ernährungssystem in der EU zu erreichen. Die landwirtschaftlichen Betriebe sollen auch ökonomisch in die Lage versetzt werden, ihren Beitrag zum Erreichen der umfangreichen Ziele in den Bereichen Klima-, Tier-, Boden- und Umweltschutz, Luft- und Wasserreinhaltung sowie Biodiversität zu leisten.
Der von der Bundesregierung im Juli 2020 eingesetzten Kommission unter Vorsitz von Prof. Dr. Strohschneider gehören 31 Mitglieder aus den Bereichen Landwirtschaft, Wirtschaft und Verbraucher, Umwelt und Tierschutz, sowie aus der Wissenschaft an.
DINs Geschäftsfeldentwicklung Smart Farming plant, die Transformation der Landwirtschaft unter Berücksichtigung der Ziele und Empfehlungen der ZKL mit einer Normungsroadmap aktiv zu unterstützen. Basierend auf der Analyse bestehender Normen und Standards sowie weiterer Standardisierungsbedarfe und einem gemeinschaftlichen Austausch mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Normung gibt die Normungsroadmap einen Überblick über den Handlungsbedarf zu Normen und Standards.
Zum ZKL-Abschlussbericht „Zukunft Landwirtschaft. Eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“
Zur Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft inklusive Information zur Zusammensetzung der ZKL