Unterwasserakustik - Physikalische Größen und Verfahren zur Beschreibung und Messung des Wasserschalls von Schiffen - Teil 1: Anforderungen an Präzisionsmessungen im Tiefwasser für Vergleichszwecke - Änderung 1
Kurzreferat
Dieser Teil der ISO 17208 legt das allgemeine Messsystem, das Verfahren und die Methodik für die Messung des von Schiffen abgestrahlten Wasserschalls unter vorgegebenen Betriebszuständen fest. Er spezifiziert jedoch weder eine Anleitung für Geräuschkriterien von Wasserschall noch befasst er sich mit den potentiellen Auswirkungen von Geräuschen auf Meeresorganismen. Die resultierenden Größen basieren auf den effektiven Schalldruckpegeln (en: sound pressure level, SPL), nachstehend synonym als Schalldruckpegel oder SPL verwendet, die im akustischen Fernfeld des Schiffes gemessen, auf einen Abstand von 1 m normalisiert und in Terzbändern (siehe 4.3) angegeben werden. In diesem Teil von ISO 17208 wird das Ergebnis dieser Messungen als „abgestrahlter Geräuschpegel“ bezeichnet. Die Messung des Schalldruckpegels von Wasserschall wird im geometrischen Fernfeld durchgeführt und dann auf einen Referenzabstand von 1 m normalisiert, um die Vergleichbarkeit mit entsprechenden Geräuschkriterien für Wasserschall herzustellen. Dieser Teil der ISO 17208 ist für alle bemannten und unbemannten auf der Wasseroberfläche fahrenden Schiffe anwendbar. Er gilt nicht für Tauch- und Luftfahrzeuge. Dieses Verfahren unterliegt keinerlei inhärenten Beschränkungen bezüglich minimaler oder maximaler Schiffsgröße. Sie ist auf Schiffe mit Fahrgeschwindigkeiten von höchstens 50 kn (25,7 m/s) begrenzt. Das Messverfahren glättet die Schwankungen durch Interferenzeffekte zwischen Quelle und Spiegelquelle an der freien Meeresoberfläche des („Lloyd‘s-Mirror-Effekt“), schließt einen möglichen Einfluss von Ausbreitungseffekten wie Bodenreflexionen, Streuung und Absorption jedoch nicht aus. Dieser Teil von ISO 17208 enthält keine mathematischen Korrekturmaßnahmen für diese Effekte. Zur Nutzung dieses Teils von ISO 17208 ist keine bestimmte Position im Ozean erforderlich, jedoch sind die Anforderungen an ein Messgebiet im Ozean aufgeführt. Bestimmungsgemäße Verwendungen des in diesem Teil der ISO 17208 beschriebenen Verfahrens sind: Aufzeigen der Einhaltung vertraglicher Anforderungen oder Kriterien, Vergleiche zwischen Schiffen, Ermöglichen regelmäßiger Bewertungen von Eigenschaften sowie Forschungs- und Entwicklungszwecke. Das Verfahren richtet sich u. a. an Behörden, Betreiber von Forschungsschiffen und Eigner kommerzieller Schiffe. Um die Quellpegel des Schiffs für Fernfeld-Geräuschprognosen zu bestimmen, wie sie für die meisten Umweltverträglichkeitsstudien und zur Erstellung von Höhenlinienkarten für Wasserschall benötigt werden, ist zur Verwendung der mit diesem Messverfahren ermittelten Daten eine zusätzliche Nachbearbeitung erforderlich. Das Verfahren hierfür ist in ISO 17208-2 beschrieben.
Beginn
2024-04-25
Geplante Dokumentnummer
DIN ISO 17208-1/A1
Projektnummer
00101170
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 001-02-05 AA - Akustische Belastung im Meer und Geräuschmessungen an und auf Wasserfahrzeugen
Zuständiges internationales Arbeitsgremium
ISO/TC 43/SC 3/WG 1 - Messung von Unterwassergeräuschen von Schiffen