DIN ISO 20043-2
; VDE 0493-4-4302:2022-02
Bestimmung der Radioaktivität in der Umwelt - Leitlinien für die Umweltüberwachung zur Bestimmung der effektiven Dosis - Teil 2: Expositionssituationen bei nuklearen Notfällen (ISO/CD 20043-2:2021); Text Deutsch und Englisch
Measurement of radioactivity in the environment - Guidelines for effective dose assessment using environmental monitoring data - Part 2: Nuclear emergency exposure situation (ISO/CD 20043-2:2021); Text in German and English
Einführungsbeitrag
Mit der zunehmenden Verwendung von Strahlung nehmen auch die potentiellen Gesundheitsrisiken und die öffentliche Besorgnis zu. Daher werden alle diese Strahlenbelastungen regelmäßig beurteilt, a) um die Kenntnisse hinsichtlich des Niveaus und der zeitlichen Entwicklung der Strahlenexposition der Bevölkerung und berufstätiger Personen zu verbessern, b) um die Komponenten der Strahlenexposition zu bewerten und so ein Maß ihrer relativen Bedeutung zu liefern und c) um die entstehenden Probleme zu identifizieren, die möglicherweise einer höheren Aufmerksamkeit und Untersuchung bedürfen. Während Strahlungsdosen für Berufstätige gewöhnlich direkt gemessen werden, werden Strahlungsdosen für die Bevölkerung üblicherweise durch indirekte Verfahren beurteilt, bei denen Ergebnisse von Messungen der Aktivität verwendet werden, die an verschiedenen Quellen wie Abfall, freigesetzter Radioaktivität und/oder Umweltproben durchgeführt werden. Dieser Leitfaden basiert auf der Annahme, dass die Überwachung der Umweltkomponenten (Atmosphäre, Wasser, Boden und Biota) sowie der Qualität der Nahrungsmittel den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherstellt. Die Leitlinien bilden die Grundlage für das Aufstellen nationaler Vorschriften und Normen unter anderem für die Überwachung von Luft, Wasser und Nahrungsmitteln zur Unterstützung der Gesundheit der Bevölkerung, vor allem aber zum Schutz der Bevölkerung vor ionisierender Strahlung. Dieses Dokument enthält: - eine Anleitung für die Erfassung von Daten, die für die Beurteilung der Strahlenexposition von Menschen durch Radionuklide, die natürlich vorkommen oder durch menschliche Aktivitäten in den verschiedenen Umweltmedien (Atmosphäre, Wasser, Boden, Biota) freigesetzt werden, und durch Nahrungsmittel benötigt werden; - eine Anleitung zur Beschreibung der Umwelt, die für prospektive und/oder retrospektive Beurteilungsverfahren der Dosis bei der Strahlenexposition der Bevölkerung benötigt wird; - eine Anleitung für geeignete Maßnahmen bei Ereignissen, bei denen es überwiegend zu einer unkontrollierten Freisetzung von Gammastrahlern kommt (zum Beispiel bei Störfällen in Kernreaktoren). Bei Ereignissen, bei denen vorwiegend Beta- oder Alphastrahler freigesetzt werden, sind zusätzliche Überlegungen zu den Freisetzungswegen, der Messgeräte, der Laboranalyse, den operativen Interventionsschwellen, den Schutzmaßnahmen und so weiter entsprechend ihrer Freisetzung erforderlich. Diese zusätzlichen Überlegungen werden in dieser Norm nicht im Einzelnen behandelt; - eine Anleitung für das Personal, das in kerntechnischen Anlagen für die radiologische Beurteilung zur Unterstützung des Genehmigungsantrags verantwortlich ist, sowie für die in nationalen Behörden für die Beurteilung der Dosen für die Bevölkerung Verantwortlichen zum Zweck der Erteilung von Genehmigungen für die Ableitung gasförmiger und flüssiger radioaktiver Freisetzungen; - Informationen für die Bevölkerung über die Parameter, die bei der Durchführung der Beurteilung der Dosis bei beliebigen Expositionssituationen einer repräsentativen Person/Bevölkerung verwendet werden. Referenz- und Grenzwerte sind nicht Bestandteil dieses Dokuments.
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
DKE/GK 851 - Aktivitätsmessgeräte für den Strahlenschutz