DIN EN IEC 61215-1-1
; VDE 0126-31-1-1:2022-02
Terrestrische Photovoltaik(PV)-Module - Bauarteignung und Bauartzulassung - Teil 1-1: Besondere Anforderungen an die Prüfung von kristallinen Silizium-Photovoltaik(PV)-Modulen (IEC 61215-1-1:2021); Deutsche Fassung EN IEC 61215-1-1:2021
Terrestrial photovoltaic (PV) modules - Design qualification and type approval - Part 1-1: Special requirements for testing of crystalline silicon photovoltaic (PV) modules (IEC 61215-1-1:2021); German version EN IEC 61215-1-1:2021
Einführungsbeitrag
Dieses Dokument ist für die Anwendung auf alle terrestrischen kristallinen Silizium-Flachmodule bestimmt. Der Zweck dieser Prüffolge ist die Bestimmung der elektrischen Kenngrößen des Moduls sowie der Nachweis, im Rahmen eines vertretbaren Kosten- und Zeitaufwands, dass das Modul einer längeren Beanspruchung im Freien standhalten kann. Bedingungen beschleunigter Prüfungen werden empirisch auf jene gegründet, die zur Nachbildung ausgewählter beobachteter Feldausfälle erforderlich sind, und werden unter gleichmäßiger Verteilung auf Modultypen angewendet. Beschleunigungsfaktoren variieren möglicherweise je nach Produktbauart, und folglich sind möglicherweise nicht alle Abbaumechanismen erkennbar. Weitere allgemeine Informationen zu beschleunigten Prüfverfahren einschließlich von Definitionen von Begriffen dürfen IEC 62506 entnommen werden. Einige langzeitige Degradationsmechanismen können in angemessener Form nur über die Prüfung der Komponenten festgestellt werden, da lange Zeiten notwendig sind, um den Ausfall zu erzeugen, und Beanspruchungsbedingungen, deren Erzeugung über große Bereiche kostenintensiv ist. Prüfungen von Komponenten mit einem ausreichenden Reifegrad zur Festlegung von Annahme-/Ablehnungskriterien mit hohem Vertrauen werden in die Normenreihe IEC 61215 durch Ergänzung von Tabelle 1 in IEC 61215-1:2021 aufgenommen. Im Gegensatz dazu werden die in dieser Normenreihe in IEC 61215-2 beschriebenen Prüfverfahren an Modulen durchgeführt. Dieses Dokument legt die von der PV-Technologie abhängigen Änderungen der Prüfverfahren und Anforderungen nach IEC 61215-1:2021 und IEC 61215-2:2021 fest. Dieses Dokument legt Anforderungen für die Bauarteignung terrestrischer photovoltaischer Module fest, die für den Langzeitbetrieb in Freiluftklimaten geeignet sind. Die Nutzlebensdauer der so als geeignet bezeichneten Module ist abhängig von ihrer Konstruktion, der Umgebung und den Bedingungen, unter denen sie betrieben werden. Prüfergebnisse werden nicht als quantitative Vorhersage der Modullebensdauer interpretiert. In Klimaten, in denen Betriebstemperaturen des 98. Perzentils 70 °C überschreiten, wird Anwendern empfohlen, Prüfbedingungen mit höheren Temperaturen in Betracht zu ziehen, wie sie in IEC TS 63126 beschrieben sind. Dieses Dokument gilt nicht für Module, die mit konzentriertem Sonnenlicht betrieben werden, es darf aber für schwach konzentrierende Module (ein- bis dreifache Sonneneinstrahlung) angewendet werden. Bei schwach konzentrierenden Modulen werden alle Prüfungen mit Bestrahlungsstärke-, Strom-, Spannungs- und Leistungspegeln durchgeführt, die bei der Bemessungskonzentration zu erwarten sind. Anwendern, die eine Qualifizierung von PV-Produkten mit geringeren Lebensdauererwartungen wünschen, wird empfohlen, die für PV-Module in der Unterhaltungselektronik vorgesehenen Prüfungen heranzuziehen, wie sie in IEC 63163 (in Vorbereitung) beschrieben sind. Anwender, die Sicherheit gewinnen möchten, dass die in IEC 61215 geprüften Eigenschaften in einem hergestellten Produkt beständig auftreten, können bezüglich der Qualitätssicherungssysteme bei der PV-Herstellung IEC 62941 nutzen.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN EN 61215-1-1 (VDE 0126-31-1-1):2018-06 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Ergänzung einer zyklischen (dynamischen) mechanischen Belastungsprüfung (MQT 20); b) Ergänzung einer Prüfung zum Erkennen spannungsinduzierter (potentialinduzierter) Degradation (MQT 21); c) Ergänzung einer Biegeprüfung (MQT 22) für flexible Module; d) Ergänzung eines Verfahrens für eine beanspruchungsspezifische Stabilisierung – BO LID (MQT 19.3); e) Ergänzung eines Endstabilisierungsverfahrens für Module, die einer Prüfung auf spannungsinduzierte Degradation (PID) unterzogen werden.