Einführungsbeitrag

Dieses Dokument nennt Anforderungen und gibt Empfehlungen für die Auswahl und Qualifizierung von unlegierten und niedriglegierten Stählen für den Betrieb in Einrichtungen der Öl- und Gasgewinnung und in Erdgasbehandlungsanlagen im Bereich H₂S-haltiger Umgebungen, deren Versagen ein mögliches Gesundheits- und Sicherheitsrisiko für die Allgemeinheit und das Personal oder für die Umwelt darstellen kann. Er kann angewendet werden zur Vermeidung kostspieliger Beschädigungen infolge von Korrosion der Anlage selbst. Er ergänzt, ersetzt aber nicht die in einschlägigen Konstruktionsrichtlinien, Normen oder Regelwerken enthaltenen Anforderungen an Werkstoffe. Dieses Dokument behandelt die Beständigkeit dieser Stähle gegen Beschädigungen, die durch H₂S induzierte Spannungsrisskorrosion (SSC) und den damit verbundenen Erscheinungen der spannungsorientierten wasserstoffinduzierten Rissbildung (SOHIC) und der Weichzonenrissbildung (SZC) verursacht werden können. Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der Arbeitskreis NA 109-00-01-70 AK „Korrosionsbeständige Werkstoffe - Spiegelausschuss zu ISO/TC 67/WG 7“ im DIN-Normenausschuss Erdöl- und Gasgewinnung (NÖG). Dieses Dokument behandelt außerdem die Beständigkeit dieser Stähle gegen wasserstoffinduzierte Rissbildung (HIC) und deren mögliche Verbindung zu Stufenrissen (SWC). Dieses Dokument behandelt ausschließlich die Rissbildung. Es befasst sich nicht mit Werkstoffverlusten durch allgemeine (durch Massenverlust bedingte) oder örtliche Korrosion. Tabelle 1 enthält als nicht erschöpfende Liste eine Übersicht von Ausrüstungen, die in den Anwendungsbereich dieses Dokumentes fallen, einschließlich zugelassener Ausnahmen. Dieses Dokument gilt für die Qualifizierung und Auswahl von Werkstoffen für Ausrüstungen, die unter Anwendung von lastgesteuerten Auslegungsverfahren ausgelegt und gebaut wurden. Für Konstruktionen, bei denen auf Dehnung beruhende Auslegungsverfahren zur Anwendung kommen, siehe ISO 15156-1:2020, Abschnitt 5. Anhang A enthält eine Auflistung von SSC-beständigen unlegierten und niedriglegierten Stählen und A.2.4 enthält Anforderungen an die Verwendung von Gusseisen. Dieses Dokument ist nicht zwangsläufig auch für die Anwendung auf Ausrüstungen in Raffinierungs- oder nachgeschalteten Verfahren und Einrichtungen geeignet.

Änderungsvermerk

Gegenüber DIN EN ISO 15156-2:2015-12 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Korrekturen der Temperaturumwandlung für Schweißarbeiten (siehe A.2.1.4), Kaltverformung und Spannungsarmglühen (siehe A.2.1.6), Identifizierungsprägung (siehe A.2.1.9), Rohre und rohrförmige Bauteile (siehe A.2.2.3.4), Verdichterlaufräder (siehe A.2.3.3.2); b) Änderung des Titels von A.2.3.2.2 von Scherbacken zu Schieber; c) Ergänzung von C110 und Änderung der Bezeichnung von C95 in R95 in Tabelle A.3; d) Änderung der Verweisung in Tabelle B.1 zu NACE TM0316; e) Ergänzung einer Verweisung auf BS 8701 in B.4.3; f) Änderungen und Ergänzungen in Tabelle B.3; g) Änderung von Anhang C dahingehend, dass alternative Parameter und eine erweiterte Erläuterung für die Verwendung von chemischer Aktivität und Fugazität aufgenommen wurden, und einige allgemeine Leitlinien für die Anwendung einer thermodynamischen Modellierung zur Bestimmung des Schärfegrades der Umgebung bereitgestellt werden.

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Zuständiges nationales Arbeitsgremium

NA 109-00-01-67 AK - Werkstoffe, Beschichtungen und Korrosionsüberprüfung - Spiegelausschuss zu ISO/TC 67/WG 7, ISO/TC 67/WG 8 und ISO/TC 67/WG 11  

Zuständiges europäisches Arbeitsgremium

CEN/TC 12 - Öl- und Gasindustrie einschließlich kohlenstoffarmer Energieträger  

Zuständiges internationales Arbeitsgremium

ISO/TC 67/WG 7 - Korrosionsbeständige Werkstoffe