DIN EN IEC 62271-113
; VDE 0671-113:2019-02
Hochspannungs-Schaltgeräte und -Schaltanlagen - Teil 113: Leistungsschalter mit beabsichtigtem Ungleichlauf zwischen den Hauptkontakten (IEC 17A/1188/CD:2018); Text Deutsch und Englisch
High-voltage switchgear and controlgear - Alternating current circuit-breakers with intentionally non-simultaneous pole operation (IEC 17A/1188/CD:2018); Text in German and English
Einführungsbeitrag
Dieser Teil von IEC 62271 bietet Hilfestellung bei dem Entwurf, der Konstruktion, der Spezifikation und dem Prüfen von Leistungsschaltern mit beabsichtigtem Ungleichlauf der Pole, die nicht in den Anwendungsbereich von IEC 62271-100 fallen. In allen anderen Belangen ist der Anwendungsbereich dieser Norm identisch mit dem von IEC 62271-100. Diese Norm enthält zusätzliche Informationen und Anleitungen für diesen Typ von Leistungsschaltern und ist für die gemeinsame Verwendung mit IEC 62271-100 vorgesehen. Das Schalten mit beabsichtigtem Ungleichlauf der Pole kann mit mechanischen oder elektrischen Mitteln erzielt werden und beide Verfahren fallen in den Anwendungsbereich dieser Norm. Wenn die Umsetzung mit rein elektrischen Mitteln erfolgt, beispielsweise bei Leistungsschaltern mit unabhängiger Polbetätigung, sind bei der Anwendung geeignete Vorkehrungen zu treffen, um den Betrieb außerhalb des nachgewiesenen Leistungsvermögens des Leistungsschalters zu verhindern. Leistungsschalter mit beabsichtigtem Ungleichlauf der Pole werden in erster Linie für die Umsetzung von gesteuertem Schalten verwendet und diese Norm behandelt vorrangig die Anforderungen an Leistungsschalter in solchen Anwendungen. Weitergehende Informationen zur Anwendung von gesteuertem Schalten können CIGRE Electra 183 und 185 und den CIGRE Technical Brochures 262, 263 und 264 entnommen werden. Die CIGRE WG A3.35 wird zudem eine neue Technical Brochure veröffentlichen. Die Anforderungen an zugehörige Steuergeräte werden in dieser Norm nicht behandelt, auch dann nicht, wenn diese integraler Bestandteil des Leistungsschalters sind. Dieser Norm wurde die Annahme zugrunde gelegt, dass es keine signifikante Wechselwirkung zwischen den Effekten der verschiedenen Parameter (zum Beispiel Umgebungstemperatur, Steuerspannung und so weiter) gibt, welche das mechanische Verhalten des Leistungsschalters beeinträchtigen. Dies wurde nicht für alle Kombinationen nachgewiesen, allerdings legt die Betriebserfahrung mit gesteuertem Schalten nahe, dass diese Annahme in der Praxis für die meisten gängigen Antriebstechnologien korrekt ist. Anhang C enthält einige Beispiele, die diese Annahme stützen. Zuständig ist das DKE/UK 432.1 "Hochspannungs-Schaltgeräte" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.