DIN EN ISO 15530-3
Geometrische Produktspezifikation und -prüfung (GPS) - Verfahren zur Ermittlung der Messunsicherheit von Koordinatenmessgeräten (KMG) - Teil 3: Anwendung von kalibrierten Werkstücken oder Normalen (ISO 15530-3:2011); Deutsche Fassung EN ISO 15530-3:2011
Geometrical product specifications (GPS) - Coordinate measuring machines (CMM): Technique for determining the uncertainty of measurement - Part 3: Use of calibrated workpieces or measurement standards (ISO 15530-3:2011); German version EN 15530-3:2011
Einführungsbeitrag
Diese Norm wurde von der Arbeitsgruppe ISO/TC 213/WG 10 Koordinatenmesstechnik unter wesentlicher Beteiligung deutscher Experten erarbeitet. Auf nationaler Ebene ist der Gemeinschaftsausschuss NA 152-03-02-12 UA Koordinatenmesstechnik für die Bearbeitung zuständig. Auf europäischer Ebene ist CEN/TC 290 zuständig. Dieser Teil von ISO 15530 legt die Ermittlung der Messunsicherheit für Ergebnisse von Messungen mit einem KMG unter Verwendung kalibrierter Werkstücke fest. Er bietet ein experimentelles Verfahren zur Vereinfachung der Unsicherheitsermittlung für Messungen mit KMG, dessen Ansatz (Substitutionsmessungen) dazu führt, dass Messungen in derselben Weise vorgenommen werden wie die eigentlichen Messungen, aber mit kalibrierten Werkstücken ähnlicher Abmessungen und Form anstelle der unbekannten zu messenden Werkstücke. Messungen ohne Substitution auf KMG werden ebenfalls behandelt sowie auch die Anforderungen des Verfahrens der Unsicherheitsermittlung, die benötigten Hilfsmittel, die Bestätigungsprüfung und die Zwischenprüfung der Messunsicherheit. Die Ermittlung der Messunsicherheit bezieht sich immer auf eine bestimmte Messaufgabe. Koordinatenmessgeräte (KMG) sind unverzichtbar für die Prüfung geometrischer Größen in der Industrie geworden. Nach den Normen der ISO 9000-Familie müssen in einem Qualitätsmanagementsystem die wesentlichen Messeinrichtungen gegen zertifizierte Messeinrichtungen mit bekannter und gültiger Beziehung zu international oder national anerkannten Normalen kalibriert sein, um ihre Rückverfolgbarkeit nachzuweisen. Nach dem Internationalen Wörterbuch der Metrologie (VIM) umfasst eine Kalibrierung, neben der Ermittlung des Zusammenhangs zwischen den gemessenen und den richtigen Werten einer Größe, die Abschätzung der Unsicherheiten der Endergebnisse (Messgrößen) der Messaufgabe. Jedoch sind Methoden zur Unsicherheitsermittlung, die Abweichungen behandeln, die bei den unzähligen mit einem KMG lösbaren Messaufgaben auftreten, oft sehr komplex. In diesen Fällen entsteht leicht das Risiko einer unrealistischen Abschätzung der aufgabenbezogenen Unsicherheit. Das Ziel dieses Dokuments ist es, ein experimentelles Verfahren bereitzustellen, um die Ermittlung der Unsicherheit von Messungen mit Koordinatenmessgeräten zu vereinfachen. Bei diesem experimentellen Vorgehen werden Messungen in der gleichen Weise durchgeführt wie die eigentlichen Messungen, aber mit kalibrierten Werkstücken ähnlicher Größe und Gestalt anstelle der unbekannten zu messenden Werkstücke. Die Beschreibung dieses experimentellen Verfahrens zur Ermittlung der Messunsicherheit ist das wesentliche Element dieses Dokuments. Die Normung solcher Verfahren zur Unsicherheitsermittlung dient der weltweiten gegenseitigen Anerkennung von Kalibrierungen und anderen Messergebnissen. Dieses Dokument ist für die direkte Messung von Werkstücken oder Normalen anwendbar, wobei das Messergebnis durch die Anzeige des KMG gegeben ist. Sie ist auch für Substitutionsmessungen anwendbar, wobei im Gegensatz zur direkten Methode zusätzlich ein Prüfnormal zur Korrektur der systematischen Abweichungen des KMG verwendet wird. Dieses letzte Verfahren verringert im Allgemeinen die Messunsicherheit und wird oft angewendet, besonders auf dem Gebiet der Lehrenkalibrierung. Die Fachnorm beschreibt eines von mehreren Verfahren der Unsicherheitsermittlung. Wegen des experimentellen Vorgehens ist sie einfach durchzuführen und liefert realistische Messunsicherheitsangaben. Die Einschränkungen dieses Verfahrens sind: Probleme bei der Verfügbarkeit von Prüfkörpern mit ausreichend definierten geometrischen Größen, Stabilität, angemessenen Kosten und der Möglichkeit, mit ausreichend kleiner Unsicherheit kalibriert zu werden. Die folgenden zitierten Dokumente sind für die Anwendung dieses Dokuments erforderlich. Bei datierten Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen). ISO 10360-1:2000, Geometrical Product Specifications (GPS) - Acceptance and reverification tests for coordinate measuring machines (CMM) - Part 1: Vocabulary International vocabulary of basic and general terms in metrology (VIM). BIPM, IEC, IFCC, ISO, IUPAC, IUPAP, OIML, 2nd edition, 1993. Guide to the expression of uncertainty in measurement (GUM). BIPM, IEC, IFCC, ISO, IUPAC, IUPAP, OIML, 1st edition, 1993, corrected and reprinted in 1995. Literaturhinweise: DIN V 32950, Geometrische Produktspezifikation (GPS) - Übersicht, DIN V ENV 13005, Leitfaden zur Angabe der Unsicherheit beim Messen, DIN EN ISO 10360-1, Geometrische Produktspezifikation (GPS) - Annahmeprüfung und Bestätigungsprüfung für Koordinatenmessgeräte (KMG) - Teil 1: Begriffe
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN ISO/TS 15530-3:2008-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Dieses Dokument ersetzt CEN ISO/TS 15530 3:2007; b) Es wurden keine inhaltlichen Änderungen vorgenommen. Gegenüber DIN EN ISO 15530-3:2012-01 wurden folgende Korrekturen vorgenommen: a) Bild A.1 an Referenzfassung angepasst; b) Tabellenwerte in Anhang A korrigiert; c) normativen Anhang B in informativen Anhang B umgewandelt; d) redaktionelle Änderungen.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 152-03-02-12 UA - Koordinatenmesstechnik (VDI/VDE-GMA FA 4.31)
Zuständiges europäisches Arbeitsgremium
CEN/TC 290 - Geometrische Produktspezifikationen und -prüfung