DIN EN 62209-1
; VDE 0848-209-1:2017-11
Messverfahren für die Beurteilung der spezifischen Absorptionsrate bei der Exposition von Personen gegenüber hochfrequenten Feldern von handgehaltenen und am Körper getragenen schnurlosen Kommunikationsgeräten - Teil 1: Geräte, die in enger Nachbarschaft zum Ohr benutzt werden (Frequenzbereich von 300 MHz bis 6 GHz) (IEC 62209-1:2016); Deutsche Fassung EN 62209-1:2016
Measurement procedure for the assessment of specific absorption rate of human exposure to radio frequency fields from hand-held and body-mounted wireless communication devices - Part 1: Devices used next to the ear (Frequency range of 300 MHz to 6 GHz) (IEC 62209-1:2016); German version EN 62209-1:2016
Einführungsbeitrag
Diese Norm enthält die Deutsche Fassung der Europäischen Norm EN 62209-1:2016 und ist identisch mit der zweiten Ausgabe der Internationalen Norm IEC 62209-1 (Ausgabe Juli 2016). Sie dient der Messung der spezifischen Absorptionsrate (SAR), die durch die elektromagnetischen Felder von schnurlosen Geräten, insbesondere Mobilfunkgeräten, im Frequenzbereich von 300 MHz bis 6 GHz in Personen hervorgerufen wird, und somit der Sicherheit von Personen in solchen Feldern. Die Norm gilt für schnurlose Geräte, die zum Betrieb in unmittelbarer Nähe des menschlichen Ohrs gehalten werden. Im Rahmen der Überarbeitung der Norm wurden auch neuere (Übertragungs-)Technologien von Schnurlosgeräten berücksichtigt. Zweck der Bestimmung der durch die Geräte, die von dieser Norm erfasst werden, verursachten spezifischen Absorptionsrate (SAR) ist zu prüfen, ob entsprechende Grenzwerte für die Exposition von Personen in hochfrequenten elektromagnetischen Feldern eingehalten werden. Aufgrund des hohen Verbreitungsgrads von Mobiltelefonen kommt den Messungen der spezifischen Absorptionsrate eine hohe Bedeutung zu. Die Begrenzung der von diesen Geräten emittierten elektromagnetischen Felder stellt auch ein Sicherheitsziel der Niederspannungs-Richtlinie und der Funk- und Telekommunikations-Endgeräte-Richtlinie beziehungsweise zukünftig der Funkanlagen-Richtlinie dar. Für die Messung werden die elektromagnetischen Felder des zu messenden Mobiltelefons in ein Messphantom (Körpernachbildung) eingestrahlt und mit Hilfe einer Feldsonde werden die in dem Phantom erzeugten elektromagnetischen Feldstärken ermittelt. Aus den gewonnenen Messwerten werden anschließend die SAR-Verteilung und schließlich der maximale Spitzenwert der volumengemittelten SAR berechnet. Die Messung muss in einem Prüflaboratorium durchgeführt werden, welches bestimmte Umgebungsbedingungen erfüllen muss. Die Norm wurde unter dem Prinzip der Bereitstellung eines konservativen Beurteilungsverfahrens für die im Kopf des Nutzers eines Mobiltelefons erzeugte spezifische Absorptionsrate (SAR) auf der Grundlage der gegenwärtig verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse entwickelt. Dieser Ansatz spielte auch bei der Spezifikation des Messphantoms eine Rolle. Die physikalischen Eigenschaften des Messphantoms (Größe und Form) müssen dem Kopf und Hals eines Benutzers ähneln, da die Form ein wesentlicher Expositionsparameter darstellt. Das Phantommodell muss aus einem Material mit dielektrischen Eigenschaften bestehen, die denen des Kopfgewebes ähnlich sind. Um eine Feldabtastung innerhalb des Messphantoms vornehmen zu können, muss das Material flüssig und in einem dem Kopf und Hals nachgebildeten Schalenmodell enthalten sein. Die entsprechenden Spezifikationen zum Messphantom sind in dieser Norm enthalten. Die das schnurlose Gerät haltende Hand braucht nicht modelliert zu werden, sondern hierfür wird eine spezielle Halterung verwendet. Im neu geschaffenen informativen Anhang N wird ein Überblick über den gegenwärtigen Stand der Forschung gegeben zu der Frage, ob durch die Hand, die das Mobiltelefon hält, ein Einfluss auf die ermittelte spezifische Absorptionsrate ausgeübt wird. Die bisherigen Studienergebnisse wurden seitens der für diese Norm zuständigen Arbeitsgruppe als noch nicht ausreichend eingeschätzt, um zum jetzigen Zeitpunkt bereits Festlegungen in Bezug auf einen Einfluss der Hand aufzunehmen. Des Weiteren enthält die vorliegende Norm die Beschreibung des Messverfahrens. Hierzu muss das zu messende schnurlose Gerät vorbereitet und überwacht und zur Messung in den Positionen, die in der Norm beschrieben werden (Wangenlage, Kipplage), von einer entsprechenden Halterung gehalten werden. Die einzelnen Schritte der Messung sind in der Norm dargestellt. Sie bestehen aus der Messung aus der Mittenfrequenz, der Ermittlung der ungünstigsten Lage, wenn der vorherige Schritt erledigt wurde, und der abschließenden Ermittlung des Maximums. Die zu verwendenden Messeinrichtungen einschließlich des Messphantoms beziehungsweise der in ihm enthaltenen gewebeäquivalenten Flüssigkeit müssen kalibriert werden. Diesbezügliche Festlegungen werden ebenfalls in dieser Norm getroffen. Ferner werden in der Norm Festlegungen zur SAR-Bewertung und zum Messbericht spezifiziert. In den Anhängen sind unter anderem Festlegungen und Informationen zur Spezifikation des Messphantoms, zur Kalibrierung der Messeinrichtung (Linearität, Isotropie, Empfindlichkeit) und der Unsicherheitsabschätzung, zu den Nachbearbeitungsverfahren und der Unsicherheitsabschätzung sowie normative Festlegungen zur Validierung des Messsystems enthalten. Gegenüber der bestehenden Norm wurde der Frequenzbereich auf 6 GHz erweitert. Ferner wurde eine Kurzanleitung mittels des neuen Anhangs O ergänzt, die dem Anwender eine Hilfestellung bei der Applikation des in dieser Norm beschriebenen Verfahrens geben soll. Diese enthält unter anderem ein Flussdiagramm und eine Checkliste für die durchzuführenden Schritte. Sie stellt allerdings keinen Ersatz für das Befolgen des detaillierten Verfahrens nach der Norm dar. Weiterhin wurde ein Verfahren zur Reduzierung des Prüfaufwands eingeführt. Schließlich wurden die weiteren informativen Anhänge K, L, M und N hinzugefügt. Diese enthalten auch Informationen, die für eine Reduzierung des Prüfaufwands in den Fällen, in denen dies möglich ist, genutzt werden können. Zuständig ist das DKE/K 764 "Sicherheit in elektromagnetischen Feldern" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN EN 62209-1 (VDE 0848-209-1):2007-03 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Erhöhung des abgedeckten Frequenzbereichs auf 6 GHz (siehe den Anwendungsbereich im Abschnitt 1); b) Aktualisierung und Hinzufügung von normativen Verweisungen im Abschnitt 2; c) Hinzufügung, Änderung und Umsortierung von Begriffen im Abschnitt 3; d) Hinzufügung von neuen und Streichung von anderen physikalischen Größen, Konstanten und Abkürzungen in Abschnitt 4; e) Hinzufügung einer Kurzanleitung durch den neuen 4.4; f) Erweiterung der Festlegungen in 5.1 und 5.2 und Verschiebung von 5.2.3 in den Anhang A (neuer A.4); g) Hinzufügung von 5.3, Hinzufügung eines Absatzes in 5.5 und von 5.6; h) Hinzufügung eines Einleitungstextes unter Abschnitt 6; i) Hinzufügung von Festlegungen und einer Anmerkung in 6.1.1 und 6.1.2 und Hinzufügung von 6.1.3, 6.1.4.3 und 6.1.4.4; j) Änderung der Bilder und Hinzufügung von weiteren Bildern in 6.1.4.1, Änderung von Bild 6 (vorher Bild 8) und Streichung des Satzes "Wenn mehr als drei Frequenzen ... geprüft werden" in 6.2.1; k) Hinzufügung eines Einleitungstextes unter 6.3 und Hinzufügung von 6.3.2, 6.5 und 6.6; l) Einführung eines erläuternden Absatzes unter 7.2 und 7.2.1.1; m) Erweiterung des Frequenzbereichs in 7.1.1 auf 6 GHz, Hinzufügung weiterer Festlegungen in 7.2.1.7.1 und 7.2.1.7.1 (vorher 7.2.1.8) sowie Hinzufügung von 7.2.1.7.2; n) Ergänzung von Festlegungen in 7.2.2.2 für den Frequenzbereich oberhalb 3 GHz und Hinzufügung und Präzisierung der Angaben zu Abweichungen; o) Ergänzung von Festlegungen in 7.2.2.3 zur Berechnung der Unsicherheit der gemessenen spezifischen Absorptionsrate in Abhängigkeit vom Positionierungsfehler der Messsonde; p) Hinzufügung von 7.2.3.5, 7.2.4, 7.2.7, 7.2.8, 7.2.9, 7.2.10 und 7.4; q) Hinzufügung von Festlegungen in 7.2.5 (vorher 7.2.3.6) und in 7.2.6.2 (vorher 7.2.4.2) sowie von Gleichung (7.25) in 7.2.6.3.2 (vorher 7.2.4.3.2), einer Gleichung und der Tabellen 13 und 14 in 7.3.2 und Änderung und Ergänzung von Werten in Tabelle 12; r) Erweiterung der in 8.1 aufgeführten Einzelheiten, die im Messbericht zu berücksichtigen sind; s) Streichung des letzten Satzes in A.1 betreffend die Modellierung der Hand, Streichung der bisherigen Tabelle A.2 und Verschiebung der Tabelle 1 von 5.2.4 in den Anhang A, in dem die Tabelle die Nummer Tabelle A.2 erhält und um Angaben für weitere Frequenzen ergänzt wird; t) Hinzufügung der Definition für die Eindringtiefe in B.3.1.2.2 (vorher B.2.1.2.2) und der Tabellen B.2a sowie von weiteren Angaben in der Tabelle B.2b (vorher Tabelle B.2); u) Hinzufügung von B.3.2.1 und B.3.3 und Änderung der Festlegungen von B.5, B.6 und B.7; v) Streichung des bisherigen C.2.2 und Anpassung der Nummern der nachfolgenden Abschnitte; w) Änderung der Festlegungen in D.3.5 einschließlich der Hinzufügung einer Anmerkung, Änderung der Festlegungen in D.3.6 einschließlich der Änderung von Angaben und Ergänzung weiterer Frequenzen in Tabelle D.1 sowie Hinzufügung der Tabelle D.2 und von D.4; x) Erweiterung der Angaben in Tabelle G.1 und Verringerung der Grenzabweichung der darin angegebenen Abmessungen, Hinzufügung von G.2 mit Angaben zur Standard-Wellenleiterquelle; y) Änderung und Ergänzung von Werten in Tabelle J.2 und Streichung von J.7; z) Hinzufügung der informativen Anhänge K, L, M, N und O.