DIN ISO 1413
Zeitmesstechnik - Stoßsichere Armbanduhren (ISO 1413:2016)
Horology - Shock-resistant wrist watches (ISO 1413:2016)
Einführungsbeitrag
Der Begriff Stoß ist ein Zusammentreffen zweier (oder mehrerer) Körper, bei dem kurzzeitig Kräfte aufeinander wirken. Jede Armbanduhr kann Stößen ausgesetzt werden. Sie kann herunterfallen oder gegen Hindernisse, wie zum Beispiel Türrahmen, schlagen. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Norm kollidiert die Uhr nach einem freien Fall aus 1 m Höhe mit einem Holzboden, was aufgrund des Aufpralls auf dem Boden zu einer Stoßwirkung auf die Uhr führt. Auf Grundlage der Schwungkrafttheorie kollidiert der Hammer des in dieser Norm beschriebenen Pendels, der ein sich bewegender Körper unter Einfluss der Schwerkraft ist und eine Schwungkraft besitzt, mit der Uhr, die sich im Ruhezustand befindet. Im Moment des Aufpralls wird die Uhr durch die Kraft, die durch den elastischen Stoß des Hammers ausgeführt wird, beschleunigt. Die Uhr wird somit selbst in Bewegung gesetzt und erhält ihre eigene Schwungkraft. Bei der Freifallprobe fällt die Uhr von einer Auflage aus einer definierten Höhe herab. Die Schwerkraft beschleunigt die Uhr in Richtung der Aufprallfläche. Im Moment des Aufpralls wird die Uhr einer negativen Beschleunigung ausgesetzt, die von der Aufprallfläche während des Stoßes verursacht wird. Die linearen Stöße, die auf die Uhr ohne Band ausgeübt werden, sowie der freie Fall der vollständigen Uhr aus einem Meter Höhe stellen sehr hohe Belastungen für alle Bestandteile der Uhr dar. Abhängig von der Gesamtmasse der Uhr, ihrer konstruktiven Anordnung, der Geometrie, der verwendeten Materialien und der von den Bauteilen erforderlichen Funktionen können lineare Beschleunigungen beobachtet und gemessen werden. Deshalb schwächt jeder Stoß, der im Rahmen dieser Norm ausgeübt wird, die Bestandteile erheblich und bringt sie dem Überlastungszustand und schließlich einer kompletten Beschädigung näher. Dieses Phänomen sowie die Folgen einer ständigen Belastungskumulierung sind die Gründe, warum die Annahmekriterien selektiv angewandt und die Nachwirkungen nach jeder Prüfung betrachtet werden müssen. Diese Norm ist dafür vorgesehen, die beglaubigte Prüfung von Uhren (Bauartprüfung) zuzulassen, anstatt die Überprüfung aller Uhren einer Produktionscharge durchzuführen. Von der Annahme ausgehend, dass jede Uhr den Mindestanforderungen ohne scheinbaren Schaden entspricht, könnten Neueinstellungen immer noch notwendig sein, da die Prüfung zu einer Änderung der anfänglichen Funktionen und der Ganggenauigkeit einer vollständigen Uhr führen kann. Anwender der Norm sind in erster Linie die Hersteller, die dem Endverbraucher eine stoßsichere und damit alltagstaugliche Uhr zur Verfügung stellen. Bei der vorliegenden Norm handelt es sich um eine Prüfnorm. Grundlegend werden auch Aspekte der Qualität und der Produktsicherheit behandelt. Für diese Norm ist das Gremium NA 027-04-08 AA Uhren bei DIN zuständig.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN 8308:1981-02 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Übernahme der ISO 1413; b) Aufnahme von Begriffen und Definitionen; c) Präzisierung des Prüfverfahrens; d) zusätzliche Prüfung bei Ziffer 6; e) zusätzliche Prüfung freier Fall an der vollständigen Uhr, d. h. inklusive angebrachtem Armband; f) Aufnahme eines Anhangs zur Überprüfung der Stoßeigenschaften; g) Aufnahme eines Anhangs für eine beispielhafte Prüfeinrichtung freier Fall; h) Aufnahme eines Anhangs mit Ablaufdiagrammen für die Stoßprüfung und die Prüfung freier Fall; i) Aufnahme eines Anhangs mit der Beschreibung des Stoßes und seiner Folgen.