Einführungsbeitrag

Diese Internationale Norm legt Verfahren zur Simulierung von Witterungsbedingungen fest, die auftreten, wenn Kunststoffe einer stark verschmutzten Umgebung im Freien ausgesetzt sind. Saurer Niederschlag kann eine signifikante Auswirkung auf die photochemische Alterung vieler Polymere haben. In einigen Fällen liegt dies daran, dass Stabilisatoren oder Füllstoffe wie CaCO₃, die in technischen Polymeren verwendet werde, angegriffen werden. Die Mechanismen weichen von denen schädlicher Gase ab, die im Wesentlichen die Vorprodukte der sauren Niederschläge ausmachen.
Aufgrund der variierenden industriellen Luftverschmutzung sowie zusätzlichen Streuung durch die zufallsabhängige Wind- und Wolkenverteilung tritt der saure Niederschlag sporadisch auf. Deshalb variieren die Freibewitterungsergebnisse insbesondere hinsichtlich der sauren Beanspruchung innerhalb verschiedener Jahre enorm. Aus diesem Grund ist es praktisch unmöglich, zuverlässige Freibewitterungsergebnisse aus einer einzigen Saison zu erhalten. Diese Schwankungen können durch Labortests vermieden werden, bei denen sämtliche Bewitterungsparameter, einschließlich der sauren Beanspruchung, kontrolliert werden können.
Bei künstlichen Bewitterungsprüfungen für Kunststoffe wurde die Wirkung der sauren Beanspruchung, die Teil der realen Welt ist, allgemein nicht berücksichtigt.
Diese Internationale Norm beschreibt künstliche Bewitterungsprüfungen bestimmt für die Bewertung von Kunststoffen in stark verschmutzte Umgebungsbedingungen im Freien. Die Ergebnisse dieser Internationalen Norm können nicht genutzt werden, um die Lebensdauer dieser Kunststoffe vorherzusagen.
Diese Internationale Norm beschreibt zwei verschiedene Expositionsverfahren. Die Nutzung dieser Verfahren hängt von der Art des zu bewertenden Kunststoffproduktes ab.
In Verfahren A, das für Produkte vorgesehen ist, bei denen eine Oberflächendegradation entscheidend ist, wird ein starkes Säurespray (pH 1,5) für einen kurzen Zeitraum angewendet.
In Verfahren B wird ein schwächeres Säurespray (pH 3,5) genutzt, das über einen längeren Zeitraum hinweg aufgebracht wird, das tief in das Produkt eindringen kann. Es ist für Geotextilien und ähnliche Produkte vorgesehen. Diese Internationale Norm deckt nicht den Einfluss von Sonderchemikalien wie Agrochemikalien ab.
Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 054-01-04 AA "Verhalten gegen Umgebungseinflüsse" im DIN-Normenausschuss Kunststoffe (FNK).

Zuständiges nationales Arbeitsgremium

NA 054-01-04 AA - Verhalten gegenüber Umgebungseinflüssen  

Zuständiges europäisches Arbeitsgremium

CEN/TC 249 - Kunststoffe  

Zuständiges internationales Arbeitsgremium

ISO/TC 61/SC 6 - Verhalten gegen Alterung, chemische und Umwelteinflüsse