DIN 19704-1
Stahlwasserbauten - Teil 1: Berechnungsgrundlagen
Hydraulic steel structures - Part 1: Criteria for design and calculation
Einführungsbeitrag
Seit der Veröffentlichung der ersten Ausgabe der Normenreihe DIN 19704 im Jahr 1998 gab es eine Reihe von technischen Entwicklungen sowie neue Erfahrungen bei der Anwendung in den Bereichen der Wasser- und Schifffahrts- und Wasserwirtschafts- und Talsperrenverwaltungen, die die umfassende Überarbeitung der Normenreihe erforderten.
DIN 19704-1 gilt für die Berechnung und Konstruktion von Stahlwasserbauten, bestehend aus Konstruktionen des Stahlbaus, des Maschinenbaus und der elektrischen Ausrüstung. Diese Konstruktionen ("Verschlüsse") umfassen die Verschlusskörper mit Dichtungen und Lagern, die Antriebe sowie die Verbindungsglieder zwischen Verschlusskörper und Antrieb. Diese Norm gilt für Neubauten des Stahlwasserbaus. Wenn beim teilweisen Umbau sowie bei Reparatur- und Ergänzungsarbeiten an bestehenden älteren Bauwerken ebenfalls die Anwendung dieser Norm beabsichtigt ist, ist durch Vereinbarungen abzugrenzen, auf welche Bauteile sich die Norm bezieht. Sie gilt auch für Revisionsverschlüsse und Ausrüstungsteile, wie Einlaufrechen, Nischen-, Kanten- und Schwimmpoller und Stoßschutzeinrichtungen sowie für Kanalbrücken. Sie darf sinngemäß auf Druckrohrleitungen und deren Armaturen angewandt werden. Sie gilt nicht für Dalben, Leitwerke, Ufereinfassungen, Landungsanlagen und Seebauwerke (Offshore-Plattformen, Hubinseln und dergleichen). Bei kleinen, gering belasteten Verschlüssen, bei denen das Produkt aus Wasserdruck (bar) und belasteter Staufläche (m2 ) den Wert 0,5 unterschreitet, darf von den Vorgaben abgewichen werden, wenn der Auftraggeber dem nicht widerspricht.
Regelungen zum Stahlbau im Sinne dieser Norm sind anzuwenden auf Stahlkonstruktionen, welche eine Belastung durch ruhendes oder fließendes Wasser erfahren. Sie umfassen die beweglichen Verschlusskörper und die mit dem Massivbau fest verbundenen Teile, wie zum Beispiel Schienenträger und Anschlagflächen. Stahlkonstruktionen, die in Verbindung mit Stahlwasserbauten errichtet werden, jedoch keine Belastung aus dem Wasser erfahren, sind nach den dafür geltenden Baubestimmungen zu berechnen und zu konstruieren.
Regelungen zum Maschinenbau im Sinne dieser Norm sind anzuwenden auf die Maschinenkonstruktionen, die für die Bewegung und Lagerung des Verschlusskörpers erforderlich sind, zum Beispiel Halslager, Spurlager. Sie umfassen ferner die mechanischen und ölhydraulischen Antriebe, Hand- und Hilfsantriebe, ferner die Maschinengehäuse und -rahmen, Druckdeckel von Schützschächten, Lauf- und Führungsrollen und deren Schienen, Knaggen, Gelenklager und Verriegelungen des Verschlusskörpers sowie - als Verbindungsglieder zwischen Verschlusskörper und Antrieb - die Ketten, Seile, Triebstöcke, Triebstockketten, Zahnstangen und Gestänge. Gelenkbolzen zum Anschluss von Maschinenteilen an Stahlkonstruktionen sowie Achsen einschließlich der dazugehörigen Bohrungen in der Stahlkonstruktion sind im Sinne dieser Norm Maschinenteile.
Für diese Norm ist das Gremium NA 119-02-04 AA "Stahlwasserbau" im Normenausschuss Wasserwesen (NAW) bei DIN zuständig.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN 19704-1:1998-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Neubearbeitung aufgrund aktueller technischer Entwicklungen und Erfahrungen in der Anwendung in den Bereichen Wasser- und Schifffahrts-, Wasserwirtschafts- und Talsperrenverwaltungen; b) Anpassung an die neue Normengeneration des Bauwesens DIN EN 1990 ff. ("EUROCODEs"); c) redaktionelle Bearbeitung.