DIN EN ISO 16701
Korrosion von Metallen und Legierungen - Korrosion in künstlicher Atmosphäre - Beschleunigte Korrosionsprüfungen unter zyklischer Einwirkung von Luftfeuchte und intermittierendem Versprühen einer Salzlösung unter kontrollierten Bedingungen (ISO 16701:2015); Deutsche Fassung EN ISO 16701:2015
Corrosion of metals and alloys - Corrosion in artificial atmosphere - Accelerated corrosion test involving exposure under controlled conditions of humidity cycling and intermittent spraying of a salt solution (ISO 16701:2015); German version EN ISO 16701:2015
Einführungsbeitrag
Alternativ zu den kontinuierlichen Salzsprühnebelprüfverfahren nach ISO 9227 darf das Salzsprühnebelprüfverfahren auch mit Unterbrechungen durchgeführt werden. Die Ergebnisse derartiger Prüfungen ergeben eine bessere Vergleichbarkeit mit den Auswirkungen einer Beanspruchung durch eine Umgebung, in der Chloridionen einen signifikanten Einfluss ausüben, die zum Beispiel aus Meeresressourcen oder aus Streusalzen zur Enteisung von Straßen stammen.
Beschleunigte Korrosionsprüfungen zur Simulierung von atmosphärischer Korrosion in derartigen Umgebungen sollten eine zyklisch wechselnde Beanspruchung unter folgenden Bedingungen einschließen:
a) eine Phase, während der die Probe in der Prüfumgebung unter kontrollierten Bedingungen abwechselnd einer hohen Luftfeuchte und einer vergleichsweise sehr trockenen Luft ausgesetzt wird; b) eine feuchte Phase, während der die Probe wiederholt zunächst mit wässriger Salzlösung besprüht und dann in einer feuchten "Standby"-Periode gelagert wird, während Restfeuchte auf der Probe verbleibt. Dadurch ergibt sich eine auf mehrere Stunden verlängerte Dauer mit kontinuierlicher Luftfeuchteeinwirkung.
Diese beiden Phasen sollten über eine festgelegte Anzahl in einem zyklischen Wechsel ablaufen.
Das in der vorliegenden Internationalen Norm beschriebene Prüfverfahren erfüllt diese Anforderungen folgendermaßen: Der Hauptteil des Prüfzyklus besteht in einer Beanspruchung in zwei Stufen durch eine relative Luftfeuchte von 95 % bei 35 °C und eine relative Luftfeuchte von 50 % bei 45 °C. Zum Simulieren der feuchten Phase des Zyklus wurde ein Feuchtegehalt dicht an der Kondensationsgrenze festgelegt, bei dem jedoch die Prüfbedingungen ausreichend überwacht werden können. Die Anwendung einer Luftfeuchte von 100 % führt zwangsläufig dazu, dass die auf der Probe abgeschiedene Salzmenge nicht mehr kontrollierbar ist.
In der (feuchten) Beanspruchungsphase werden die Proben 15 min mit einer wässrigen Natriumchloridlösung besprüht, die 1 % (Massenanteil) NaCl enthält und auf einen pH-Wert von 4,2 angesäuert ist, um den in Industrieatmosphären eher sauren Niederschlag zu simulieren, gefolgt von einer Periode von 1 h 45 min im Luftfeuchte-"Standby". Dieser Zyklus wird drei Mal durchgeführt, so dass die Proben insgesamt 6 h durch Luftfeuchte beansprucht werden. Die feuchte Phase wird zweimal pro Woche durchgeführt. Wenn die Sprühlösung häufiger angewendet wird oder eine stärker konzentrierte Natriumchloridlösung während dieser Phase verwendet wird, können Ergebnisse entstehen, die unter Freiluftbedingungen selten auftreten, zum Beispiel starke Diffusionshemmung durch roten Rost oder übermäßiges Lösen von Zink.
Das in dieser Internationalen Norm beschriebene Prüfverfahren ist hauptsächlich für Vergleichszwecke vorgesehen, und die ermittelten Prüfergebnisse erlauben keine weiterreichenden Rückschlüsse auf die Korrosionsbeständigkeit der untersuchten metallischen Werkstoffe unter allen Umgebungsbedingungen, unter denen diese Werkstoffe angewendet werden können. Das Verfahren liefert jedoch dann wertvolle Angaben zum relativen Verhalten von Werkstoffen, wenn sie ähnlichen salzhaltigen Umgebungen wie bei der Prüfung ausgesetzt sind. Siehe Anhang A.
In dieser Internationalen Norm wird ein beschleunigtes Korrosionsprüfverfahren festgelegt, das zur Beurteilung der Korrosionsbeständigkeit von Metallen in Umgebungen angewendet wird, in denen Chloridionen, hauptsächlich als Natriumchlorid aus Meeresressourcen oder aus Streusalzen zur Enteisung von Straßen, einen signifikanten Einfluss ausüben.
In dieser Internationalen Norm werden auch die bei der beschleunigten Korrosionsprüfung anzuwendenden Prüfgeräte und Prüfverfahren festgelegt, um die atmosphärischen Korrosionsbedingungen unter gut kontrollierbaren Bedingungen zu simulieren.
Im Rahmen dieser Internationalen Norm schließt die Benennung "Metall" metallische Werkstoffe mit oder ohne Korrosionsschutz ein.
Die beschleunigte Korrosionsprüfung im Laboratorium gilt für:
- unlegierten Stahl, verzinkten Stahl, Aluminium und deren Legierungen;
- metallische Überzüge (anodische und kathodische);
- chemische Konversionsschichten;
- organische Beschichtungen auf Metallen.
Das Verfahren ist besonders für vergleichende Prüfungen zur Optimierung von Systemen zur Oberflächenbehandlung geeignet.
Dieses Dokument (FprEN ISO 16701:2013) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 156 "Corrosion of metals and alloys" erarbeitet, dessen Sekretariat von SAC (Volksrepublik China) gehalten wird, und von CEN/TC 262 "Metallische und andere anorganische Überzüge", dessen Sekretariat von BSI (Vereinigtes Königreich) gehalten wird, im Rahmen der Wiener Vereinbarung übernommen. Das zuständige deutsche Gremium ist der Arbeitsausschuss NA 062-01-77 AA "Korrosionsprüfung" im Normenausschuss Materialprüfung (NMP).
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN EN ISO 16701:2008-08 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Abschnitt "Kalibrierung" wurde neu aufgenommen; b) Abschnitt "Sprühvorrichtung" wurde überarbeitet und die Bilder dieses Abschnitts wurden überarbeitet, ein weiteres Bild wurde aufgenommen; c) Anmerkung im Anhang A entfällt; d) redaktionelle Überarbeitung.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 062-01-77 AA - Korrosionsprüfverfahren