DIN ISO 12219-2
Innenraumluft von Straßenfahrzeugen - Teil 2: Screeningverfahren für die Bestimmung von flüchtigen organischen Verbindungen aus Fahrzeuginnenraumausstattungsteilen - Probenbeutel-Verfahren (ISO 12219-2:2012)
Interior air of road vehicles - Part 2: Screening method for the determination of the emissions of volatile organic compounds from vehicle interior parts and materials - Bag method (ISO 12219-2:2012)
Einführungsbeitrag
In der Industrie werden flüchtige organische Verbindungen (VOC) vielseitig verwendet und können dadurch aus vielen Alltagsprodukten und -materialien emittiert werden. Sie haben aufgrund der Tatsache, dass sie einen Einfluss auf die Fahrgastzellenluftqualität haben, in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erhalten. Die Leute verbringen - in der Rangfolge nach Wohnung und Arbeitsplatz - einen großen Teil der Zeit in ihren Fahrzeugen. Es ist wichtig, die Materialemissionen aus den Fahrzeuginnenraumausstattungsteilen zu bestimmen und auf ein akzeptables Maß zu reduzieren. Deshalb ist es notwendig, umfassende und belastbare Informationen über die Arten der organischen Verbindungen in der Innenraumluft der Fahrzeuge und auch deren Konzentrationen zu erhalten. Dieser Teil der ISO 12219 gibt Handlungsanweisungen zum Probenbeutel-Verfahren für die Messung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC), Formaldehyd und anderen Carbonylverbindungen, die aus Fahrzeuginnenraumausstattungsteilen in die Fahrgastzellenluft diffundieren können. Dieses Verfahren dient der Bewertung und der Screeningbestimmung von neuen Fahrzeuginnenraumausstattungsteilen und -materialien, wie Sitzen, Instrumentenkonsolen, Dachinnenverkleidungen und so weiter. Ein oder mehrere Prüfstücke werden in einen Probenbeutel gelegt und auf eine bestimmte Temperatur erhitzt. Anschließend wird das in dem Probenbeutel befindliche Gas gesammelt, um die Prüfkonzentrationen zu bestimmen. Durch Vergleich der Prüfkonzentrationen mit den entsprechenden Blindwertkonzentrationen können die Probenbeutelmesswerte von VOC, Formaldehyd und anderen Carbonylverbindungen, die aus dem Prüfstück diffundieren, berechnet werden. Diese Vorgehensweise bietet Prüflaboratorien und Herstellern eine kostengünstige Vorgehensweise für: - die Bewertung und ein Screeningverfahren zur Entwicklung von Materialien/Produkten mit geringer Diffusion; - den Diffusionsvergleich von Produkten innerhalb einer Produktpalette (zum Beispiel unterschiedliche Farben/Muster). Das beschriebene Verfahren behandelt Design, Konstruktion, Leistung, Bewertung und Verwendung von Probenbeuteln zur Prüfung gasförmiger Emissionen, die aus Fahrzeuginnenraumausstattungsteilen diffundieren. Der analytische Teil des Gesamtmessverfahrens basiert auf der Verwendung von Sorptionsröhrchen mit anschließender thermischer Desorption und gaschromatographischer Analyse der VOC (nach ISO 16000-6) sowie der Verwendung von mit 2,4-Dinitrophenylhydrazin(2,4-DNPH)-dotierten Sorptionsröhrchen mit anschließender hochleistungsflüssigkeitschromatographischer (HPLC-)Analyse mit Ultraviolettabsorptions-Detektion zur Bestimmung des Formaldehyds und anderer Carbonylverbindungen (nach ISO 16000-3). Das spezifizierte Analysenverfahren ist für die Bestimmung von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) im Konzentrationsbereich von weniger als 1 Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m3) bis hin zu mehreren Milligramm je Kubikmeter (mg/m3) validiert. Das Messverfahren ist für die Bestimmung von nicht-polaren bis leicht-polaren VOC im Bereich von n-C6 bis n-C16 anwendbar. Für die Bestimmung von Formaldehyd und anderen Carbonylverbindungen ist das Analysenverfahren im Konzentrationsbereich von 1 Mikrogramm je Kubikmeter (µg/m3) bis 1 Milligramm je Kubikmeter (mg/m3) validiert. Die Internationale Norm wurde von der Gemeinsamen Arbeitsgruppe ISO/TC 22-ISO/TC 146/SC 6/WG 13 (JWG 13) "Determination of volatile organic components in car interiors" der Technischen Komitees ISO/TC 22 "Road vehicles" und ISO/TC 146 "Air quality", Subcommittee (SC 6) "Indoor air", erarbeitet. Obmannschaft und Sekretariat der JWG 13 liegen bei Deutschland. Das zuständige deutsche Gremium ist der NA 134-04-04-15 UA "Bestimmung von VOC in der Fahrgastzelle". An der Erstellung dieser Norm waren der Fachbereich IV "Umweltmesstechnik" der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN-Normenausschuss KRdL sowie der Arbeitskreis Innenraumemission des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) maßgeblich beteiligt.