DIN ISO 13472-2
Akustik - Messung der Schallabsorptionseigenschaften von Straßenoberflächen vor Ort - Teil 2: Impedanzrohrverfahren für reflektierende Oberflächen (ISO 13472-2:2010)
Acoustics - Measurement of sound absorption properties of road surfaces in situ - Part 2: Spot method for reflective surfaces (ISO 13472-2:2010)
Einführungsbeitrag
DIN ISO 13472-2 legt ein Prüfverfahren zur Messung des Schallabsorptionsgrads von Straßenoberflächen vor Ort als Funktion der Frequenz bei senkrechtem Schalleinfall fest. Das Messverfahren ermöglicht die Beurteilung der Schallabsorptionseigenschaften einer Straßendecke, ohne sie zu beschädigen. Es ist für die Beschreibung der Absorptionseigenschaften derjenigen Straßendecken bestimmt, die für die Prüfung von Fahrzeugen und Reifen eingesetzt werden. Es kann auch beim Bau von Straßen, bei der Instandhaltung von Straßen und bei anderen Untersuchungen von Verkehrsgeräuschen benutzt werden. Sein Anwendungsgebiet ist aber auf schwach absorbierende Straßendecken beschränkt. Das in DIN ISO 13472-2 festgelegte Messverfahren beruht auf der Ausbreitung eines Prüfsignals von der Schallquelle durch ein Impedanzrohr zur Straßenoberfläche und zurück zum Empfänger. Das Impedanzrohr erfasst eine Fläche von annähernd 0,008 m2 und deckt einen Terzfrequenzbereich von 250 Hz bis 1 600 Hz ab. Das Prüfverfahren folgt der Vorgehensweise und der Signalverarbeitung, wie sie in ISO 10534-2 festgelegt sind; allerdings sind die Abmessungen des Systems wegen des festgelegten Frequenzbereichs nicht wählbar, sondern fest vorgegeben. Das Verfahren ist hauptsächlich für die Prüfung geschlossener, schwach absorbierender Straßenoberflächen gedacht, wie zum Beispiel jener, die nach ISO 10844 konstruiert wurden. Übersteigt der gemessene Schallabsorptionsgrad 0,15, ist nicht mehr mit einem zuverlässigen Messergebnis zu rechnen. Oberflächen mit Werten über 0,10 gelten nicht als reflektierend. Das Verfahren ergänzt das Freifeldverfahren (ISO 13472-1), das eine Fläche von ungefähr 3 m2 und einen Terzfrequenzbereich von 250 Hz bis 4 000 Hz abdeckt. Im Frequenzbereich von 315 Hz bis 1 600 Hz sollten beide Verfahren zu ähnlichen Ergebnissen führen, ihre Anwendungsgebiete und somit auch ihre Messgenauigkeit unterscheiden sich jedoch stark. Das in ISO 13472-1 beschriebene Verfahren besitzt eine begrenzte Messgenauigkeit bei niedrigen Schallabsorptionswerten und ist daher für eine Überprüfung der Übereinstimmung von Oberflächen mit den Anforderungen von Dokumenten wie zum Beispiel ISO 10844 nicht geeignet; das in DIN ISO 13472-2 festgelegte Verfahren versagt dagegen bei höheren Schallabsorptionswerten. Innerhalb ihrer Anwendungsbereiche können die Verfahren auch zur Ermittlung der akustischen Eigenschaften anderer Materialien als denen von Straßenoberflächen eingesetzt werden. Die Messergebnisse nach dem Verfahren in DIN ISO 13472-2 sind mit Ergebnissen von Impedanzrohr-Messungen nach Dokumenten wie zum Beispiel ISO 10534-1, ISO 10534-2 sowie ASTM E1050 an Bohrkernen aus Oberflächen vergleichbar. Die Messergebnisse des in DIN ISO 13472-2 beschriebenen Verfahrens können im Allgemeinen nicht mit den Ergebnissen von Messungen im Hallraum (ISO 354) verglichen werden, weil das in DIN ISO 13472-2 beschriebene Verfahren eine ebene Wanderwelle bei senkrechtem Schalleinfall verwendet, wohingegen das Hallraumverfahren mit einem diffusen Schallfeld arbeitet. Die Verfahren aus DIN ISO 13472-2 sind vorgesehen für: a) die Ermittlung des Schallabsorptionsgrads von Straßendecken mit halb offenporigen bis geschlossenen Oberflächen (bei Bedarf auch ihrer komplexen akustischen Impedanz); b) die Ermittlung der Schallabsorptionseigenschaften von Prüfstrecken nach Normen wie ISO 10844 und Prüfoberflächen, deren Spezifikationen in nationalen oder internationalen Vorschriften zur Typprüfung von Straßenfahrzeugen und Fahrzeugreifen festgelegt sind; c) die Überprüfung der Übereinstimmung des Schallabsorptionsgrads einer Straßenoberfläche mit der Entwurfsspezifikation oder sonstigen Anforderungen. Die Internationale Norm ISO 13472-2, die DIN ISO 13472-2 zu Grunde liegt, wurde in der ISO/TC 43/SC 1/WG 38 "Verfahren zur Messung der Schallabsorptionseigenschaften von Straßenoberflächen - In-situ-Methode" unter deutscher Mitarbeit des Unterausschusses NA 001-01-05-03 UA "Straßenfahrzeuge - Kenngrößen" im Arbeitsausschuss NA 001-01-05 AA "Geräuschemissionsmessungen an Fahrzeugen einschließlich Messungen im Fahrgastraum und am Arbeitsplatz" erstellt.