DIN EN 15652
Lebensmittel - Bestimmung von Niacin mit HPLC; Deutsche Fassung EN 15652:2009
Foodstuffs - Determination of niacin by HPLC; German version EN 15652:2009
Einführungsbeitrag
Über die Etikettierung von Lebensmitteln hinsichtlich ihres Vitamingehaltes hat die Europäische Kommission mehrere Richtlinien erlassen sowie Empfehlungen für die Amtliche Lebensmittelüberwachung herausgegeben. Mit der Verordnung 1925/2006 sollen der Zusatz von Vitaminen zu Lebensmitteln sowie die Verwendung bestimmter anderer Stoffe und Zutaten geregelt werden. Damit diese Verordnung zuverlässig in allen europäischen Mitgliedsstaaten überwacht werden kann, sind gemeinschaftsweit einheitliche Verfahren unerlässlich.
Diese Norm legt ein Verfahren für die Bestimmung des Massenanteils an Niacin in Lebensmitteln mit Hochleistungsflüssigchromatographie (HPLC) nach drei verschiedenen Hydrolysemöglichkeiten fest. Säurehydrolyse (A), enzymatische Hydrolyse (B) oder saure/alkalische Hydrolyse ©.
Das Verfahren wurde in einem Ringversuch an angereicherten und nicht angereicherten Proben wie pulverisierten Frühstückscerealien, Frühstückscerealien mit Schokolade, Kochschinken, grünen Erbsen, grünen Erbsen mit Schinken (lyophilisiert), Suppe (lyophilisiert), an angereichertem Orangensaft, Milchpulver und Weizenmehl validiert, die 0,5 mg/100 g bis 24 mg/100 g an Niacin enthielten.
A und B ergeben ähnliche Ergebnisse für Niacin. Bei den Optionen A und B wird Niacin als die Summe von Nicotinamid und Nicotinsäure berechnet und als Nicotinsäure angegeben. Option C ergibt bei Niacin in nicht angereicherten Cerealien höhere Ergebnisse als A und B, aber bei anderen Lebensmitteln ähnliche Ergebnisse. Bei der Option C wird Nicotinamid in Nicotinsäure umgewandelt und das Niacin als Nicotinsäure berechnet und ausgedrückt. Option A ist schneller und preiswerter als B und C. Option B wird verwendet, wenn eine genaue Quantifikation von Nicotinamid und Nicotinsäure erforderlich ist. Hierfür ist die Option A nicht geeignet, weil während der Säurehydrolyse Nicotinamid in geringem Maße in Nicotinsäure umgewandelt wird. Bei der Option C wird der Gesamtgehalt an Niacin bestimmt. Die alkalische Hydrolyse kann andere Derivate freisetzen, was zu höheren Befunden von Niacin führt, was in einigen Lebensmitteln wie Mais oder Getreiden üblicherweise nicht biologisch aktiv ist. Ein Vergleich der drei verschiedenen Hydrolysewege ist in Anhang C der Norm wiedergegeben.
Niacin-Vitamere werden aus dem Lebensmittel durch saure (Option A), enzymatische (Option B) oder saure/alkalische (Option C) Hydrolyse extrahiert und durch HPLC mit fluorimetrischer Detektion nach einer Nachsäulenderivatisierung mit UV-Bestrahlung bestimmt. Bei Option A und Option B wird Niacin als die Summe von Nicotinamid und Nicotinsäure bestimmt. Niacin wird nach Korrektur der Molekülgewichte als Nicotinsäure ausgedrückt. Bei Option C wird Niacin als Nicotinsäure bestimmt und ausgedrückt. Bei der alkalischen Behandlung wird das gesamte Nicotinamid in Nicotinsäure umgewandelt.
Die Europäische Norm EN 15652:2009 wurde vom CEN/TC 275 "Lebensmittelanalytik - Horizontale Verfahren" (Sekretariat: DIN) nach beachtlichen Vorarbeiten der Arbeitsgruppe 9 "Vitamine und Carotinoide" erarbeitet. Das entsprechende deutsche Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss "Vitamine und Carotinoide" des NAL.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 057-01-13 AA - Vitamine und Carotinoide