Nutzen von Normen für die öffentliche Hand
Normen spielen eine zentrale Rolle in der Selbstverwaltung aller am Wirtschaftsleben Beteiligten und dienen dem Gemeinwohl. Sie ermöglichen eine konsensbasierte Festlegung technischer Regelungen durch Experten, was den Staat maßgeblich entlastet und zur Deregulierung beiträgt. Dieser Ansatz gestattet es, dass Gesetzgebungen sich auf wesentliche Rahmenbedingungen und Schutzziele konzentrieren können.
Seit beinahe 100 Jahren wird in Deutschland das Prinzip der Public Private Partnership erfolgreich umgesetzt und ist seit 1975 in dem zwischen der Bundesrepublik Deutschland und DIN geschlossenen Normenvertrag fixiert. Diese Kooperation diente als Modell für den New Approach auf europäischer Ebene, der die technische Harmonisierung und Normung fördert.
Konsensbildung und Arbeit der Normungsgremien
Die Arbeit der Normungsgremien basiert auf dem Prinzip der Konsensusbildung. Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, öffentlichen Institutionen und Verbraucherschutzorganisationen bringen ihre Expertise ein, um gemeinsam technische Standards zu entwickeln, die den neuesten Entwicklungen und besten Praktiken entsprechen. Dieses partizipative Vorgehen stellt sicher, dass die Normen breit akzeptiert und praxisnah sind.
Entlastung und Deregulierung
Statt selbst komplexe technische Regelungen zu entwickeln, verweist der Staat in seinen Gesetzen auf DIN-Normen. Dies reduziert den bürokratischen Aufwand erheblich und erlaubt staatlichen Institutionen, sich auf ihre Kernaufgaben zu fokussieren. Die aktuelle und konsensbasierte Natur dieser Normen gewährleistet höchste technische Standards und Sicherheit.
Präzisierung gesetzlicher Rahmenbedingungen
Normen präzisieren gesetzliche Rahmenbedingungen in verschiedenen Bereichen:
- Bauordnungen der Länder: Normen schaffen einheitliche und sichere Standards im Bauwesen.
- Allgemeine Verwaltungsvorschriften zum Bundes-Immissionsschutzgesetz: Normen ermöglichen die effiziente Umsetzung und Überwachung von Umweltstandards.
- Produktsicherheitsgesetz (ProdSG): Einheitliche Produktsicherheitsstandards schützen die Verbraucher.
- Mindeststandards zur Umweltverträglichkeit: Festgelegte Standards fördern den Umweltschutz.
Europäische Integration und der New Approach
Der New Approach der Europäischen Union harmonisiert technische Standards im gesamten EU-Binnenmarkt. Über 30 Europäische Richtlinien enthalten grundlegende Anforderungen, z.B. an die Produktsicherheit in verschiedenen Sektoren wie Maschinen, Dienstleistungen und Bauprodukte. Harmonisierte Normen erleichtern die Einhaltung dieser Anforderungen, was zur Vermutung der Konformität führt und somit die Implementierung von EU-Richtlinien vereinfacht.