DIN Verbraucherrat
Neues Projekt zur Vereinheitlichung von Handgepäck
Unterschiedliche Airline-Vorschriften für Handgepäck
Ein immer wiederkehrendes Ärgernis für Fluggäste ist die Vielzahl unterschiedlicher Airline- Vorschriften zum Handgepäck. Diese variieren in Bezug auf Gewicht und Größe, und können somit für Reisende, die mit verschiedenen Fluggesellschaften fliegen, Anschlussflüge mit verschiedenen Fluggesellschaften nehmen oder aus unvorhergesehenen oder praktischen Gründen die Fluggesellschaft wechseln müssen, zu Problemen führen. Hinzu kommt, dass mit der steigenden Menge an Handgepäck, die Passagiere in die Kabine mitnehmen, es zu häufigeren Verzögerungen beim Boarding und Auslastung der Ablagefächer kommt.
Neues Projekt „Gepäck und Cargo“ im Juni initiiert
Das deutsche Normungsgremium NA 131-09-09 AA „Gepäck und Cargo“ initiierte im Juni 2024 ein Projekt, um diese Herausforderungen zu adressieren und zu einer möglichen Verbesserung der Situation beizutragen. Der Ausschuss strebt an, eine ISO-Norm zu einheitlichen Handgepäcksgrößen zu kreieren. Man orientiert sich dabei an der bereits bestehenden ISO-Norm 12604-1 „Flugzeugbodenabfertigung - Aufgegebenes Gepäck - Teil 1: Gewicht und Abmaße“, die Maße für abgegebenes Gepäck im Luftverkehr. Langfristig geht es dabei auch um Digitalisierungs- und Automatisierungsprozesse an Flughäfen, die mit vereinheitlichtem Gepäck einfacher zu gestalten sind. Normen könnten entwickelt werden, die die Kompatibilität von Gepäckgrößen über verschiedene Transportmittel hinweg sicherstellt – von Flugzeugen über Busse und Züge bis hin zu zukünftigen Transporttechnologien wie Hyperloop und Lufttaxis.
Europäische Verstärkung für die Vereinheitlichung von Handgepäck
Zugleich setzt sich auch ANEC - die europäische Verbrauchervertretung in der Normung - auf politischer Ebene ein, um für Verbesserung zu sorgen und hat sich mit einem offenen Brief an die europäische Transport Kommissarin Adina Vălean direkt an die Europäische Kommission gewandt. Man fordert, dass Kommission und Airlines sich verständigen, um auch den rechtlichen Rahmen zu schaffen, die die wirksame Standardisierung ermöglicht. Denn für Verbraucher*innen könnten all diese Vorhaben erhebliche Vorteile bringen: Neben einer schnelleren und bequemeren Boarding-Erfahrung würde es dazu beitragen, die Vielzahl an unterschiedlichen Maßanforderungen zu vereinheitlichen, und somit die Ärgernisse und zusätzliche Kosten für Passagiere zu ersparen.
Der DIN-Verbraucherrat und ANEC verfolgen die Arbeiten aufmerksam weiter, und engagieren sich um faire und verbraucherfreundliche Standards.