DIN Verbraucherrat

2024-09-18

Neue Projekte zur Circular Economy von Textilien

Frotteehandtuch mit Etikett, das auf die Produktion aus 100% recyceltem Material hinweist
© Holly Harry / stock.adobe.com

Die weltweite Textilproduktion hat sich allein zwischen 2000 und 2015 verdoppelt und eine Trendwende mit Blick auf das Wachstum dieses Sektors ist nicht in Sicht. Der Textilsektor zeichnet sich weltweit mittlerweile durch die fünfthöchsten Treibhausgasemissionen sowie nach den Sektoren Lebensmittel, Wohnraum und Verkehr, durch den vierthöchsten Verbrauch von Primärrohstoffen und Wasser aus. Gleichzeitig werden jedoch schätzungsweise weniger als 1 % aller Textilien weltweit zu neuer Kleidung recycelt. Circa 60 % der in der Europäischen Union gehandelten Textilien werden derzeit aus Nicht-EU-Ländern importiert, die übrigen 40 % werden überwiegend von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Europa produziert. Die EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien befasst sich mit der Produktion und dem Gebrauch von Textilien, wobei jedoch gleichzeitig auch die besondere wirtschaftliche Bedeutung des europäischen Textilsektors anerkannt wird. Sie setzt unter anderem die Verpflichtungen des europäischen Green Deal, des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft und der europäischen Industriestrategie um. Und auch in der aktuell noch in Erarbeitung befindlichen Ökodesign-Verordnung für nachhaltige Produkte (Ecodesign for Sustainable Products, ESPR) werden Textilien explizit adressiert.

Mögliche Themen mit hervorgehobener Bedeutung für die Normung und Standardisierung sind in diesem Zusammenhang unter anderem:

  • Die Einführung eines Digitalen Produktpasses, eines Ökodesign-Labels und eines Reparierbarkeits-Index
  • Die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen (u.a. zu Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Nachrüstbarkeit und Reparierbarkeit von Produkten, Wassernutzung und -effizienz, Ressourcennutzung und -effizienz, Rezyklatanteil, Wiederaufarbeitung und Recycling, Umweltauswirkungen, einschl. CO2- und Umweltfußabdruck, …)

Neue Projekte zur Circular Economy von Textilien

Obgleich in diesem Kontext, abgesehen von der Erarbeitung der allgemeinen technischen Grundlagen für die Erstellung eines Digitalen Produktpasses, aktuell noch kein expliziter Normungsauftrag seitens der Europäischen Union mit Blick auf die Einführung eines Ökodesign-Labels und eines Reparierbarkeits-Index sowie mit Blick auf die Festlegung von Ökodesign-Anforderungen an Textilien vorliegt, haben in der CEN/TC 248/WG 39 „Textiles - Circular Economy for textile products and the textile chain“, gespiegelt durch den NA 106-01-23 GA „Gemeinschaftsarbeitsausschuss Textilnorm/NAW, Textile Produkte und deren Wertschöpfungskette - Umweltaspekte und Circular Economy“, bereits die Arbeiten an dem neuen Projekt “Textiles - Circular economy for textile products - General principles and guidance” begonnen. Hier gilt es aus Verbrauchersicht unter anderem darauf zu achten, dass die im Dokument beschriebenen Prinzipien der Circular Economy anspruchsvoll, transparent und widerspruchsfrei zu bereits bestehenden Normen und Standards formuliert werden.

Darüber hinaus haben die Arbeiten an dem neuen Projekt “Circular economy for textile products - Minimum requirements for bed, bath, kitchen and table“ begonnen. Im Sinne des Umwelt- und Verbraucherschutzes gilt es hier unter anderem darauf zu achten, dass anspruchsvolle Mindestanforderungen an die Textilien festgelegt werden, z.B. mit Blick auf die Haltbarkeit oder die Reparierbarkeit der Textilien. Gleiches gilt für das neue Projekt “Minimum requirements for clothing”, an dem die Arbeiten ebenfalls erst vor Kurzem begonnen haben. Parallel hierzu haben auch die Arbeiten an dem neuen Projekt “Categorisation of and requirements on non-virgin input materials” begonnen. Aus Verbrauchersicht gilt es hier insbesondere darauf zu achten, dass sich aus der Verwendung von Sekundärrohstoffen keine gesundheitlichen Gefahren für die Verbraucher rund Verbraucherinnen ergeben, z.B. durch gegebenenfalls in den Sekundärrohstoffen enthaltene Schadstoffe.

An einer Mitarbeit interessiert?

Die Geschäftsstelle des DIN-Verbraucherrats wird sich aktiv an den Arbeiten an den Dokumenten beteiligen. Ein ehrenamtlicher Experte/eine ehrenamtliche Expertin, der/die die Geschäftsstelle des DIN-Verbraucherrats bei der Vertretung der Interessen der nicht-gewerblichen Endverbraucher*innen im NA 106-01-23 GA „Gemeinschaftsarbeitsausschuss Textilnorm/NAW, Textile Produkte und deren Wertschöpfungskette - Umweltaspekte und Circular Economy“ unterstützen kann, wird aktuell gesucht. Weiterführende Informationen dazu sind hier zu finden.

Ihr Kontakt

DIN e.V.
Stefanie Scholz

Am DIN-Platz
Burggrafenstraße 6
10787 Berlin

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