DIN Verbraucherrat
ISO 32111 „Transaktionssicherheit im E-Commerce - Grundsätze und Rahmenbedingungen“ Ende September 2023 erstmalig veröffentlicht
Der Einkauf im Internet hat sich in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil des alltäglichen Lebens vieler Verbraucher*innen entwickelt. Laut einer Bitkom-Studie von 2021 kaufen 95 % der Internetnutzer*innen regelmäßig online ein. Dies umfasst eine breite Palette von Produkten, von Kleidung über elektronische Geräte bis hin zu Möbeln und Medikamenten. Allerdings sind Verbraucher*innen auch zunehmend besorgt über die Sicherheit ihrer Transaktionen im E- Commerce. Laut dem DsiN Sicherheitsindex 2022 halten 25 % der Verbraucher*innen Online-Shopping und Reisebuchungen für gefährlich oder sogar sehr gefährlich. Dies bestätigt auch die Studie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zur IT-Sicherheit von Verbraucherdaten im Online-Shopping von 2023. Die Studie ergab, dass rund ein Viertel der Befragten bereits von einem Datenleak im Onlineshopping betroffen waren und 68 % äußerten, dass sie generell Bedenken beim Einkaufen im Internet haben.
Die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen und verbraucherfreundlichen Regelungen im Online-Handel hat sich in den letzten Jahren verstärkt. Ende September 2023 wurden die beiden Norm-Entwürfe ISO 32111 „Transaktionssicherheit im E-Commerce - Grundsätze und Rahmenbedingungen“ und ISO 32110 „Transaktionssicherheit im elektronischen Geschäftsverkehr – Terminologie“ veröffentlicht, an deren Erarbeitung der DIN-Verbraucherrat beteiligt war. Die beiden Normen können im DIN Media erworben werden.
In der ISO 32111 wurden die Aktivitäten entlang des Transaktionsprozesses im E-Commerce dargestellt, wobei der Prozess in eine Pre-Transaktionsphase, eine In-Transaktionsphase und eine Post-Transaktionsphase eingeteilt wurde. Diese drei Phasen wurden dann wiederum in Transaktionen, wie z.B. Registrierung, Payment und Lieferung untergliedert. Im nächsten Schritt wurde dann geschaut, welche Teilnehmer*innen des Transaktionsprozesses bei welchem Schritt betroffen sind und ob sie Initiator*in oder Involvierte*r sind. Dieses Grundlagendokument kann bei der Einordnung weiterer Normungsvorhaben helfen. Und außerdem dazu dienen, die Partizipation der Verbraucher*innen innerhalb dieser verschiedenen Transaktionen zu identifizieren, um anhand dessen Anforderungen und Probleme zu ermitteln.
Die von Verbraucherseite eingebrachten Kommentare wurden besprochen und weitestgehend umgesetzt. In diesem Kontext konnten wichtige Verbesserungen hinsichtlich der Verarbeitung von Nutzerdaten und der Prozessierung von Bezahlvorgängen sowie des Einhaltens von Richtlinien für Privatsphäre und Sicherheit der Verbraucher*innen erzielt werden. Die ISO 32111 und die begleitenden Normen sollen dazu beitragen, die Sicherheit und das Vertrauen der Verbraucher*innen im E- Commerce zu stärken und sicherzustellen.
In diesem Zusammenhang sei auch die aktuelle Studie des DIN-Verbraucherrats zu nennen, welche sich mit dem Thema der digitalen Marktplätze im E- Commerce beschäftigt. Speziell der Norm-Entwurf ISO 32111 „Transaktionssicherheit im E- Commerce - Grundsätze und Rahmenbedingungen“ und der darin abgebildete Transaktionsprozess im E- Commerce wurden in die Studienarbeit einbezogen. Aktuell gibt es noch kein Normungsvorhaben, welches sich speziell mit Online-Marktplätzen beschäftigt. Aus Verbrauchersicht ist es wichtig, Online-Marktplätze in die Normungsarbeit einzubeziehen. Die Studie „Digitale Konsumenten-Marktplätze – Anforderungen, Probleme und Barrieren im Verbraucheralltag“ soll Ende des Jahres veröffentlicht werden und soll die Normungsarbeit im Bereich E- Commerce mit Fokus auf Verbraucher*innen unterstützen und vorantreiben.