DIN Verbraucherrat

2017-03-30

Interview mit dem ehrenamtlichen Verbraucherratsvertreter Herrn Dr. Gereon Broil

Der DIN-Verbraucherrat möchte an dieser Stelle den ehrenamtlichen Mitarbeitern die Möglichkeit geben, ihre persönliche Motivation, Sichtweisen und Erfahrungen im Zusammenhang mit der ehrenamtlichen Arbeit für den DIN-Verbraucherrat in der Normung vorzustellen. Wir haben dazu die Form eines Interviews gewählt und freuen uns, diese Reihe mit Herrn Dr. Gereon Broil aus Bonn fortzusetzen.

Foto Dr. Gereon BroilHerr Dr. Broil ist Ökotrophologe und unterrichtet am Institut für Landtechnik (ILT) der Rheinischen Friedrich-Wilhelm-Universität Bonn Sektion Haushaltstechnik. Er ist seit circa 30 Jahren ehrenamtlich für den Verbraucherrat im Bereich Waschmaschinen, Herde und Kochgeschirr in der Normung tätig.

DIN-Verbraucherrat (VR): Herr Dr. Broil, was war Ihre Motivation für Ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Verbraucherrat?
Dr. Broil: Verbraucherarbeit bedeutet nicht nur Interessensvertretung, sondern auch Aufklärung und Beratung. Hier verknüpft sich meine Ausbildung mit meinem fachlichen Bedürfnis zur Beratung. Die Arbeit für und mit Verbrauchern ist nicht statisch, vielmehr ändert sich das Verbraucherverhalten kontinuierlich. Dadurch ist auch ständiger Beratungsbedarf vorhanden. 

VR: Gibt es spezielle Herausforderungen im Rahmen Ihrer Tätigkeit für den Verbraucherrat?
Dr. Broil: Bei dieser Tätigkeit hilft es Geduld zu haben und über einen gewissen Grad an Langmut zu verfügen. Man kommt nicht unmittelbar zu direkt messbaren Ergebnissen. Die Beratungen ziehen sich lange hin, manchmal über mehrere Jahre. Da heißt es einen langen Atem zu haben. Dieser langwierige Prozess bietet aber auch die Möglichkeit, sich mit den Kollegen fachlich auszutauschen und ein Netzwerk aufzubauen. 

VR: Haben Sie Tipps zur Arbeit in den Normenausschüssen für andere ehrenamtliche Mitarbeiter?
Dr. Broil: Ich kann empfehlen, sich kontinuierlich fachlich in die Arbeit einzubringen und an den Sitzungen teilzunehmen, dann wird man auch als vollwertiges Mitglied des Ausschusses anerkannt und kann entsprechend auftreten. Hierbei hilft auch, wenn man sich freiwillig zur Übernahme von Aufgaben bereit erklärt. Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man auch mal zu Sitzungen einladen. 

VR: Empfinden Sie die Arbeit per Web-Meeting oder Telefonkonferenz als Erleichterung?
Dr. Broil: Webmeetings und Telefonkonferenzen erleichtern die Arbeit insofern, als sie durch die fehlenden Reisetätigkeiten Zeit einsparen. Aber sie ersetzen persönliche Treffen nicht, sondern sind allenfalls geeignet in einem überschaubaren Kreis konkrete Fragestellungen zu erörtern (z. B. sich in Vorbereitung auf eine Sitzung über Beiträge abzustimmen). Je kleiner die Teilnehmerzahl ist, desto effektiver sind diese Meetings nach meiner Erfahrung. Bei realen Treffen bietet sich das Zuschalten eines Teilnehmers nur an, wenn dieser trotz Abwesenheit einen Beitrag beisteuern will. 

VR: Wie funktioniert die Rückkopplung mit anderen ehrenamtlichen Verbrauchervertretern und der Geschäftsstelle in Detailfragen?
Dr. Broil: Mir persönlich fällt es schwer beim Verfassen der Sitzungsberichte für die Geschäftsstelle bei jeder Sitzung eine schlüssige Quintessenz zu ziehen. Bei den langwierigen Prozessen stellt sich nicht unmittelbar ein Erfolg ein. Die Formulierung der Berichte zwingt einen selbst aber auch, einen fokussierenden Blick auf die Ergebnisse der Sitzung zu werfen und manche Sachen werden dadurch klarer. 
Den Austausch mit anderen ehrenamtlichen Verbrauchervertretern im Rahmen des Normungsseminars und bei anderen Anlässen halte ich für sehr wichtig, da viele Dinge ähnlich sind, aber jedes Gremium auch wieder verschieden ist.

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