2022-04-29

Mit innovativen digitalen Lösungen die barrierefreie Mobilität der Zukunft gestalten

DIN 13278 schafft Freiräume für mobilitätseingeschränkte Personen

Schon heute gibt es eine große Anzahl unterschiedlichster Konzepte für die Mobilität in der Zukunft. Doch wie steht es um die Berücksichtigung der Belange von Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen – sind diese immer Teil dieser Konzepte?

Ein selbstbestimmtes Leben, soziale Teilhabe und der Zugang zu Bildung und Beruf hängen oft von einem funktionierenden Verkehrsangebot ab. Noch heute begegnen Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen vielen Hürden im Alltag, insbesondere im Straßenverkehr, bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel oder bei der Orientierung im öffentlichen Raum einschließlich öffentlich zugänglicher Gebäude. So gehören u.a. fehlende Rampen und Fahrstühle, plötzliche Streckenänderungen oder nicht bedienbare Apps zum Alltag. Aus diesem Grund gilt es, die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen bei der Planung von Mobilität sowie bei der Entwicklung von Mobilitätsanwendungen von Beginn an mit zu berücksichtigen.

DIN 13278:2022-05, Smarte Mobilität für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen – Funktionale Ansätze, greift die Bedürfnisse von Menschen mit eingeschränkter Mobilität auf. In der Norm werden u.a. Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung von Mobilitätsanwendungen und die Bereitstellung von Informationen zur Barrierefreiheit von Einrichtungen und Fahrzeugen festgelegt. Dies umfasst auch Anforderungen an die Kommunikation einer Mobilitätsanwendung mit den unterschiedlichen Informationsquellen und -systemen sowie mit technischen Einrichtungen, wie fahrzeuggebundene Systeme des Öffentlichen Personenverkehrs, Lichtzeichenanlagen oder akustische Baken. Voraussetzung ist, dass Mobilitätsanwendungen so gestaltet und programmiert sind, dass sie zu den integrierten Assistenzfunktionen von Smartphones und deren Betriebssystem kompatibel sind (siehe DIN EN 301549).

In der Norm wird auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Benutzergruppen mit eingeschränkten sensorischen (Sehen, Hören, Fühlen), motorischen (Bewegen, Greifen, Handhaben) oder kognitiven (Erkennen, Denken, zum Handeln entschließen) Fähigkeiten eingegangen.

„Smarte Mobilität“ beschreibt die zunehmende Vernetzung von Verkehrsmitteln, Fahrzeugen, Parkplätzen, Haltestellen des Öffentlichen Personenverkehrs, Ampeln, Verkehrsschildern, Baustellen, Services (beispielsweise Fahrtreppen, Aufzüge, Landkarten) im öffentlichen Raum sowie mobilen Applikationen (Apps). Mit smarter Mobilität soll die Interaktion von Verkehrsmitteln, Infrastruktur, Gütern und Menschen vereinfacht werden. Einerseits müssen die Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs sowie die Services in öffentlichen Einrichtungen an die neuen Randbedingungen angepasst werden, andererseits wird die intelligente Erfassung und Auswertung von Daten zunehmend wichtiger. Das App-Design und moderne Benutzerschnittstellen sind dabei wichtige Bausteine.

Ziel der DIN-Norm ist es, Entwickler und Anbieter von Mobilitätsanwendungen auf die besonderen Anforderungen dieser Benutzergruppe aufmerksam zu machen, damit diese Anforderungen künftig systematisch berücksichtigt und existierende Mobilitätsanwendungen ergänzt werden.

Die Entwicklung neuer Mobilitätsangebote für Menschen mit Behinderungen unter Berücksichtigung der Anforderungen in DIN 13278 wird hoffentlich in Zukunft Menschen mit Einschränkungen und Behinderungen dabei unterstützen, schnell und bequem zu ihren Zielen zu gelangen.

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