Gutes Aufnahmevermögen für mehr Lebensqualität
DIN 13222 prüft die Aufnahmekapazität von Inkontinenzprodukten
Die Ursachen für eine Inkontinenz können sehr vielfältig sein. Neben unterschiedlichen Therapiemöglichkeiten gibt es eine Vielzahl von Inkontinenzprodukten am Markt. Betroffene, pflegende Angehörige oder medizinisches Personal suchen nach einer einfachen und sicheren Lösung. Zuverlässige Inkontinenzprodukte geben den Betroffenen mehr Kontrolle im Alltag und mehr Möglichkeiten zur aktiven Lebensgestaltung. Produkte sollten dabei den individuellen Bedürfnissen entsprechen.
Die wichtigsten Kriterien für absorbierende Inkontinenzprodukte sind:
- ein optimaler Auslaufschutz,
- hinreichende Aufnahmekapazität,
- Vermeidung von Hautirritationen und
- Diskretion.
Um die Leistungsfähigkeit von Inkontinenzprodukten zu testen, bedarf es standardisierter Verfahren. Schon seit den neunziger Jahren gibt es diverse Prüfverfahren für saugendes Inkontinenzmaterial. Besonders in Deutschland wurden Anstrengungen unternommen, einen einheitlichen Qualitätsstandard für eine optimale medizinische Versorgung zu schaffen.
Die DIN 13222 „Aufnahmekapazität von saugenden Inkontinenzhilfen bis zum Auslaufen – Prüfverfahren zur Messung der Saugleistung mittels Prüftorso“ wurde überarbeitet und im Juni 2022 als Neuausgabe veröffentlicht.
Die Norm gilt für absorbierende Inkontinenzhilfen und ermittelt anhand eines anatomisch geformten Prüftorsos die Saugleistung der Produkte unter praxisnahen Bedingungen. Das Prüfverfahren erlaubt die Bewertung der Aufnahmekapazität von Inkontinenzprodukten bis zur Leckage für mittlere bis schwere bzw. sehr schwere Harninkontinenz.
Eine wesentliche Änderung der Neuausgabe ist dabei die Definition des Prüfungsendpunktes. Diese erleichtert dem Anwender die genaue Erkennung dieses wichtigen Prüfkriteriums. Technisch wurde der Prüftorso mit nur einem Prüfadapter neu definiert und damit vereinfacht. Das Wechseln der Adapter entfällt und ermöglicht die Verwendung eines Torsos mit integriertem Adapter. Darüber hinaus wurden die Bemaßungen und Details des Prüftorsos überarbeitet und klarer definiert. Damit wird eine sichere Anwendung des Prüfverfahrens ermöglicht.
Die Überarbeitung der Norm erfolgte in Abstimmung mit der Edana, einer internationalen Industrieorganisation der Hersteller, Verarbeiter und Prüflabore von solchen Materialien, die für die Fabrikation von u.a. Inkontinenzprodukten verwendet werden. Edana hat ein Prüfverfahren veröffentlich, das bereits im ersten Entwurf der DIN 13222 zugrunde gelegt wurde und das derzeit in gleicher Weise überarbeitet wird.
Nutzerbasierte Werte wie Komfort, Diskretion, Hautverträglichkeit und Geräusche sind in DIN EN ISO 16021 „Urinaufsaugende Hilfsmittel - Grundprinzipien für die Bewertung von Einmalgebrauchs-Hilfsmitteln für inkontinente Erwachsene aus der Sicht von Anwendern und Pflegekräften“ festgelegt.