DIN-Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT)
IEC 60092-509
Elektrische Anlagen auf Schiffen - Teil 509: Betrieb von elektrischen Anlagen
Electrical installations in ships - Part 509: Operation of electrical installations
Einführungsbeitrag
Seit dem Jahr 2000 kommt es vermehrt zum Einsatz von Mittelspannungsanlagen auf großen Frachtschiffen. Daraus ergab sich schon früh der Wunsch der Betreiber dieser Schiffe, hierzu auch entsprechende international abgestimmte Normen für den Betrieb dieser Anlagen zu erhalten. Aufgrund der höheren Betriebsspannungen gegenüber den konventionellen in der Schifffahrt eingesetzten Niederspannungsanlagen sind beim Betrieb, der Wartung und Reparatur dieser Anlagen andere betriebliche Verfahrensweisen zwingend notwendig. Diese besonderen Betriebsvorschriften sind bei den Energieversorgern an Land gängige Praxis. Sie sind jedoch nicht direkt auf den Schiffsbetrieb übertragbar. Vielmehr müssen hierzu entsprechende Anpassungen vorgenommen werden, die die Besonderheiten des Schiffsbetriebs berücksichtigen.
Auf der Sitzung des IEC/TC 18 "Elektrische Anlagen auf Schiffen und auf beweglichen und festen Offshore-Einheiten" im Jahre 2005 in Delft (Niederlande) wurde deshalb beschlossen, dass eine neue IEC-Publikation erarbeitet wird, die Empfehlungen für den Betrieb von elektrischen Anlagen auf Seeschiffen enthalten soll und auch die entsprechenden Empfehlungen für den Betrieb von Mittelspannungsanlagen auf Seeschiffen beinhalten sollte. Das hierfür gebildete Projektteam PT 60092-509 "Operation of electrical installations" des IEC/TC 18 wird gespiegelt vom Arbeitsausschuss NA 132-03-01 AA "Bordnetzsysteme, Energietechnik" der Normenstelle Schiffs- und Meerestechnik (NSMT) im DIN. Ein erster Entwurfsvorschlag wurde im Februar 2007 durch das Sekretariat des IEC/TC 18 an die nationalen Spiegelgruppen versandt. Grundlage hierzu war die Norm EN 50101-1:2004, die den Betrieb dieser Anlagen an Land regelt.
Deutschland hat mit einer Arbeitsgruppe aktiv an der Entwicklung der neuen Norm gearbeitet. Diese Arbeitsgruppe bestand aus Vertretern von Herstellern, Reedereien, Ingenieurbüros, dem Germanischen Lloyd und der See-Berufsgenossenschaft (jetzt BG Verkehr). In den letzten Jahren gab es mehrere Sitzungen mit entsprechenden Kommentierungen und Verbesserungsvorschlägen von deutscher Seite, die in das Dokument eingeflossen sind.
Nach Abschluss der Arbeiten hat Deutschland im März 2011 für das endgültige Dokument, dem Schlussentwurf (FDIS) zugestimmt. Auch die übrigen Nationalen Komitees haben sich mehrheitlich für die Annahme und Veröffentlichung dieser Norm ausgesprochen.
Bauwerften, Reedereien und Ingenieurbüros werden gebeten, diese Norm auf ihren bereits im Einsatz befindlichen Schiffen und bei zukünftigen Neubauprojekten von Schiffen zu beachten.