DIN-Normenausschuss Qualitätsmanagement, Statistik und Zertifizierungsgrundlagen (NQSZ)
DIN EN ISO 9696
Wasserbeschaffenheit - Gesamt-Alpha-Aktivität - Dickschichtverfahren (ISO 9696:2017); Deutsche Fassung EN ISO 9696:2017
Water quality - Gross alpha activity - Test method using thick source (ISO 9696:2017); German version EN ISO 9696:2017
Einführungsbeitrag
In der Umwelt tritt Radioaktivität aus verschiedenen natürlichen und anthropogenen Quellen auf. Wasserkörper (zum Beispiel Oberflächenwasser, Grundwasser, Meerwasser) können die folgenden Radionuklide natürlichen oder künstlichen Ursprungs enthalten: - natürliche Radionuklide, einschließlich Kalium-40 und Zerfallsprodukte der Thorium- und Uran-Reihe, insbesondere Radium-226, Radium-228, Uran-234, Uran-238 und Blei-210 können aufgrund von natürlichen Ursachen in Wasser nachgewiesen werden (zum Beispiel Desorption aus dem Boden oder Auswaschung durch Regenwasser), oder sie können durch technologische Prozesse freigesetzt werden, bei denen natürlich vorkommende Materialien verarbeitet werden (zum Beispiel durch Abbau und Verwertung von Mineralsanden und die Verwendung von phosphathaltigen Düngemitteln); - künstliche Radionuklide, wie die Transuran-Elemente (Americium, Plutonium, Neptunium, Curium), Tritium, Kohlenstoff-14, Strontium-90 und einige Gamma-emittierende Radionuklide können, als Ergebnis autorisierter Einleitungen von geringen Abwassermengen aus dem Ablauf nuklearer Anlagen zur Brennstoffverarbeitung, auch in natürlichen Wässern nachgewiesen werden. Sie werden auch in die Umwelt freigesetzt, wenn sie in der Medizin oder Industrieanwendungen in nicht abgeschirmter Form eingesetzt werden. Und sie werden im Wasser nachgewiesen als Ergebnis vergangener Fall-out-Kontaminationen aus Kernwaffentests und Unfällen wie Tschernobyl und Fukushima.
Trinkwasser kann daher Radionuklide mit Aktivitätskonzentrationen enthalten, die ein Gesundheitsrisiko bedeuten können. Um die Qualität von Trinkwasser im Hinblick auf den Gehalt an Radionukliden abzuschätzen (einschließlich Mineralwasser und Quellwasser) und um Richtlinien zur Minimierung von Gesundheitsrisiken durch Maßnahmen zur Reduzierung der Aktivitätskonzentrationen von Radionukliden zur Verfügung zu stellen, werden Wasserressourcen (Grundwasser, Fluss, See, Meer, und so weiter) und Trinkwasser nach den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf ihre Radioaktivität überwacht, und können von einigen nationalen Behörden gefordert werden.
Eine Internationale Norm für ein Analysenverfahren zur Bestimmung der Gesamt-Alpha-Aktivität in Wasserproben ist gerechtfertigt für Prüflaboratorien, die diese Messungen durchführen - in einigen Fällen durch nationale Behörden gefordert - da Laboratorien möglicherweise eine spezifische Akkreditierung für die Messung von Radionukliden in Trinkwasserproben erhalten müssen. Der durch die WHO empfohlene Orientierungswert der Gesamt-Alpha-Aktivität in Trinkwasserproben beträgt 0,5 Bq l-1. Wird dieser Wert nicht überschritten, sollte eine effektive Dosis von 0,1 mSv a-1 ebenfalls nicht überschritten werden. Falls der Gesamt-Alpha-Orientierungswert überschritten wird, wird empfohlen, die spezifischen Radionuklide zu bestimmen und ihre Aktivitätskonzentrationen zu messen.
Diese Internationale Norm legt ein Verfahren zur Bestimmung der Gesamt-Alpha-Aktivität von Alpha-Strahlen emittierenden Radionukliden in nicht-salzhaltigem Wasser fest, die bis zu 350 °C nicht flüchtig sind.
Das Verfahren ist auf Roh- und Trinkwasser anwendbar.
Der Arbeitsbereich hängt von der Menge an gelösten Salzen im Wasser und von der Leistungsfähigkeit (Nulleffektzählrate und Zählausbeute) der Zählvorrichtung ab.
Dieses Dokument (EN ISO 9696:2017) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 147 "Water quality" in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 230 "Wasseranalytik" erarbeitet, dessen Sekretariat von DIN (Deutschland) gehalten wird.
Das zuständige deutsche Normungsgremium ist der Unterausschuss NA 119-01-03-08 UA "Radioaktivitätsmessung im Wasser" des Arbeitsausschusses NA 119-01-03 AA "Wasseruntersuchung" im DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW).
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN 38404-14:1987-06 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Struktur und Gliederung wurde von ISO 9696:2017 unverändert übernommen; b) Details des Verfahrens wurden abgeändert (z. B. Glühtemperatur auf 350 °C gesenkt); c) Reagenzien wurden geändert; d) ausführliche Berechnung der Messergebnisse und der Messunsicherheit wurde eingefügt; e) die Norm wurde redaktionell überarbeitet.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 119-01-03-08 UA - Radioaktivitätsmessung im Wasser