DIN-Normenausschuss Erdöl- und Erdgasgewinnung (NÖG)
IEC 61511-3
Funktionale Sicherheit - PLT-Sicherheitseinrichtungen für die Prozessindustrie - Teil 3: Anleitung für die Bestimmung der erforderlichen Sicherheits-Integritätslevel
Functional safety - Safety instrumented systems for the process industry sector - Part 3: Guidance for the determination of the required safety integrity levels
Einführungsbeitrag
Teil 3 der Normenreihe IEC 61511 beschäftigt sich mit der Ermittlung des von einer Anlage oder einem Anlagenteil ausgehenden Risikos und der erforderlichen Risikoreduzierung, um nach Realisierung von Sicherheitsmaßnahmen den Bereich der Sicherheit zu erreichen. Die entsprechenden Informationen fließen in die Spezifikation möglicherweise erforderlicher PLT-Sicherheitseinrichtungen ein und sind somit der Ausgangspunkt für die Teile 1 und 2 der IEC 61511, die sich mit der Planung, Realisierung und dem Betrieb von PLT-Sicherheitseinrichtungen beschäftigen.
Im Teil 3 wird zunächst die grundlegende Vorgehensweise der Risikobeurteilung beschrieben. Danach werden einige in der Praxis insbesondere lokal unterschiedlich stark verbreitete Verfahren angegeben. Die Norm beschreibt die einzelnen Verfahren, ohne eine Wertung oder Präferenz anzugeben. Jedes Unternehmen muss die Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren für sich bewerten und anschließend eines der angegebenen oder auch ein vollständig anderes Verfahren auswählen, um die Risikoermittlung und die Festlegung von Sicherheitsmaßnahmen in seinem Verantwortungsbereich durchzuführen. Entscheidend ist, dass ein einmal gewähltes Verfahren sorgfältig kalibriert und anschließend konsequent im Unternehmen eingesetzt wird.
Die Risikoermittlung kann qualitativ oder quantitativ erfolgen, in IEC 61511 werden diesbezüglich keine Vorgaben gemacht. In Teil 3 werden quantitative, teilquantitative und qualitative Verfahren angegeben. Das im deutschen Sprachraum bekannteste qualitative Verfahren, der Risikograph, wird ebenfalls behandelt. Er wurde aus der aktuellen Ausgabe der VDI/VDE 2180 übernommen. Eine Risikomatrix ist ebenfalls vorhanden; sie stimmt jedoch nicht mit der praxiserprobten Variante in der für 2017 geplanten Neuausgabe der VDI/VDE 2180 überein.
Insgesamt haben sich in der Neuausgabe des Teils 3 keine grundsätzlichen Neuerungen gegenüber der Vorversion ergeben. Die nationale in der VDI/VDE 2180 beschriebene Vorgehensweise bleibt nach wie vor erhalten.