DIN-Normenausschuss Materialprüfung (NMP)
DIN EN ISO 17225-6
Biogene Festbrennstoffe - Brennstoffspezifikationen und -klassen - Teil 6: Klassifizierung von nicht-holzartigen Pellets (ISO 17225-6:2021); Deutsche Fassung EN ISO 17225-6:2021
Solid biofuels - Fuel specifications and classes - Part 6: Graded non-woody pellets (ISO 17225-6:2021); German version EN ISO 17225-6:2021
Einführungsbeitrag
Dieses Dokument legt die qualitätsbezogenen Brennstoffklassen und -spezifikationen für klassifizierte, nicht-holzartige Pellets fest. Dieses Dokument umfasst nur nicht-holzartige Pellets, die aus folgenden Rohmaterialien hergestellt wurden (siehe ISO 17225-1:2021, Tabelle 1): - 2 Halmgutartige Biomasse; - 3 Biomasse von Früchten; - 4 Aquatische Biomasse; - 5 Definierte und undefinierte Mischungen von Biomasse. Definierte Mischungen sind absichtlich gemischte biogene Brennstoffe, während undefinierte Mischungen zufällig gemischte biogene Brennstoffe sind. Die Herkunft der definierten und undefinierten Mischungen ist unter Anwendung von ISO 17225-1:2021, Tabelle 1, zu beschreiben. Wenn eine definierte oder undefinierte Mischung von biogenen Festbrennstoffen chemisch behandeltes Material enthält, muss dies angegeben werden. Das Ziel der Normenreihe ISO 17225 besteht in der Bereitstellung von eindeutigen und klaren Klassifizierungsprinzipien für biogene Festbrennstoffe und somit eines Arbeitsmittels, das einen effizienten Handel mit biogenen Brennstoffen und eine einfache Verständigung zwischen Verkäufer und Kunden ermöglicht, sowie eines Arbeitsmittels zur Verständigung mit Geräteherstellern. Dieses Dokument erleichtert auch behördliche Genehmigungsverfahren und die Berichterstattung. Dieses Dokument unterstützt die Verwendung von klassifizierten nicht-holzartigen Pellets in speziell ausgelegten Anlagen für Wohngebäude, kleine gewerblich und öffentlich genutzte Gebäude sowie in der industriellen Energiegewinnung, wofür eine klassifizierte Pelletqualität erforderlich ist. Die Anlagen in Wohngebäuden, kleinen gewerblich und öffentlich genutzten Gebäuden erfordern aus folgenden Gründen Brennstoff höherer Qualität: - Kleingeräte verfügen üblicherweise nicht über eine hochentwickelte Steuerung und Abgasreinigung; - die Anlagen werden im Allgemeinen nicht von fachkundigen Heizungstechnikern gehandhabt; - die Anlagen befinden sich häufig in Wohngebieten und besiedelten Gebieten. Nicht-holzartige Pellets weisen einen hohen Gehalt an Asche, Chlor (Cl), Stickstoff (N) und Schwefel (S) sowie von Hauptelementen auf, sodass empfohlen wird, nicht-holzartige Pellets in Geräten zu verwenden, die speziell für diese Art von Pellets ausgelegt oder angepasst sind. Im Allgemeinen weisen nicht-holzartige Biomassematerialien einen höheren Gehalt an aschebildenden Elementen auf und ergeben Aschen mit einer niedrigeren Schmelztemperatur im Vergleich zu den meisten holzartigen Biomassen. Es ist zu beachten, dass halmgutartige Biomasse oder Biomasse von Früchten in Abhängigkeit von den Anbaubedingungen und Bodenverhältnissen die Zusammensetzung der Brennstoffasche unterschiedlich beeinflussen kann. Das führt möglicherweise zu Verschmutzung, Schlackebildung und Korrosion in den Heizkesseln. Diese Probleme sind besonders mit Materialien verbunden, die einen hohen Gehalt an Kalium (K) und Silicat (Si) und einen geringen Gehalt an Calcium (Ca) aufweisen. Der Gehalt an Chlor (Cl), Phosphat (P) und Kalium (K) im Material bedingt möglicherweise die Bildung von Chloriden und Phosphorverbindungen sowie anderen chemischen Verbindungen, die zu hohen Emissionen von Chlorwasserstoff und chemisch aktiver Asche führen, die Korrosion bewirken. Besonders sollte auf das Korrosionsrisiko in kleinen und mittleren Heizkesseln und Abgasanlagen geachtet werden. Das Herstellen einer definierten Mischung mit holzartiger Biomasse kann die Verbrennungseigenschaften verbessern. Obwohl dieses Dokument einzeln erworben werden kann, erfordert es ein allgemeines Verständnis der auf ISO 17225-1 beruhenden und unterstützenden Normen. Es wird empfohlen, ISO 17225-1 im Zusammenhang mit diesem Dokument zu erwerben und zu verwenden. Dieses Dokument wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 238 "Solid biofuels" in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 335 "Feste Biobrennstoffe" erarbeitet, dessen Sekretariat vom SIS (Schweden) gehalten wird. Das zuständige deutsche Gremium ist der Arbeitsausschuss NA 062- 05-82 AA "Biogene Festbrennstoffe" im DIN-Normenausschuss Materialprüfung (NMP).
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN EN ISO 17225-6:2014-09 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) die Werte für Arsen und Chlor in Klasse B wurden geändert; b) das Asche-Schmelzverhalten wurde als eine informative Eigenschaft hinzugefügt; c) die Spezifikation von Pellets aus Getreidestroh, Miscanthus und Rohr-Glanzgras wurde in Tabelle 1 aufgenommen. d) Inhalt redaktionell überarbeitet.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 062-05-82 AA - Biogene Festbrennstoffe
Zuständiges europäisches Arbeitsgremium
CEN/TC 335 - Biogene Festbrennstoffe