DIN-Normenausschuss Materialprüfung (NMP)
DIN EN 13772
Textilien und textile Erzeugnisse - Brennverhalten - Vorhänge und Gardinen - Messung der Flammenausbreitungseigenschaften von vertikal angeordneten Messproben mit großer Zündquelle; Deutsche Fassung EN 13772:2011
Textiles and textile products - Burning behaviour - Curtains and drapes - Measurement of flame spread of vertically oriented specimens with large ignition source; German version EN 13772:2011
Einführungsbeitrag
Dieses Dokument (EN 13772:2011) wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 248 "Textilien und textile Erzeugnisse" erarbeitet, dessen Sekretariat vom BSI (Vereinigtes Königreich) gehalten wird. Das zuständige deutsche Gremium ist der Arbeitsausschuss NA 062-05-43 AA "Brennverhalten von Textilien" im Normenausschuss Materialprüfung (NMP) im DIN. Gegenüber DIN EN 13772:2003-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) normative Verweise aktualisiert; b) Abschnitte 8.1 und 8.2 wurden überarbeitet; c) Abschnitt 11 wurde in den Anhang A (informativ) verschoben. Um das Brandverhalten von Vorhängen und Gardinen zu beurteilen, wurden zwei Prüfverfahren eingeführt, EN 1101 zur Messung der Entflammbarkeit (basierend auf EN ISO 6940) und EN 1102 zur Messung der Flammenausbreitung (basierend auf EN ISO 6941). EN ISO 6941 misst die Flammenausbreitung von vertikal angeordneten Messproben unter Verwendung einer definierten kleinen Flamme. Dies erlaubt die Bestimmung der Flammenausbreitungseigenschaften von entflammbaren Produkten. Dennoch ist dieses Prüfverfahren nicht zur Beurteilung von Produkten geeignet, die sich nicht entzünden. Die Messung der zerstörten Länge oder Fläche mithilfe der kleinen Flamme ist fraglich, was Rundversuche gezeigt haben. Damit besteht das Risiko, dass Produkte, die die Prüfung mit einer kleinen Flamme bestehen, dennoch entzündet werden können, wenn eine größere Zündquelle verwendet wird. Aus diesem Grunde ist die in EN ISO 6941 verwendete Vorrichtung durch die Ergänzung eines Strahlers abgeändert worden, der den unteren Teil der zu untersuchenden Messprobe bestrahlt, um die Entzündung der Probe örtlich und zeitlich zu beschleunigen. Die kombinierte Einwirkung dieser Strahlung und der kleinen Flamme simuliert die Einwirkung einer größeren Flammenquelle. Bei Verwendung dieser kombinierten Zündquelle können sich einige derjenigen Materialien entzünden, die bei Anwendung der kleinen Flamme nicht entzündbar sind. Einige von diesen werden selbstverlöschend sein, sobald die Einwirkung der Zündquelle beendet wird, während andere selbstausbreitend sein werden. Aus diesem Grund wurde ein Europäisches Forschungsprogramm (CT 96-2057) gestartet, um ein Kleinbereichs-Prüfverfahren zur Bewertung des Brennverhaltens von Vorhängen und Gardinen unter Verwendung einer großen Zündquelle festzulegen. Die Reaktion auf Brandgrößen wie Rauchentwicklung, Wärmeentwicklung und giftige Bestandteile wurden nicht berücksichtigt. Das Programm wurde von elf Laboratorien aus neun europäischen Ländern durchgeführt. Für die Auswahl der maßgeblichen Eigenschaften des Brennverhaltens im Hinblick auf die Klassifizierung und zur Bewertung der Wiederholpräzision und Vergleichpräzision wurden 15 Laboratoriumsproben handelsüblicher Flächengebilde, stellvertretend für die am Markt befindlichen wichtigsten Produktgruppen, entsprechend dem Prüfverfahren mit der großen Zündquelle geprüft. Die meisten von ihnen hatten eine flammhemmende Ausrüstung oder Beschichtung. Die Materialauswahl beinhaltete Standard- und flammhemmendes Polyester, Baumwolle, Modacryl, Wolle, Chlorfasern und Glasfasern und stellte verschiedene Strukturen und Faserarten dar. Das Abfallen von brennenden Probenteilen, die Zerstörung von Markierfäden und die Zeitspanne bis zum Bruch der Markierfäden (erster und dritter Markierfaden) wurden als repräsentativ für das Brennverhalten der Laboratoriumsproben ausgewählt. Andere Kennwerte des Brennverhaltens, wie die Nachflamm- und die Nachglühzeiten erbrachten keine weiteren maßgeblichen Informationen und wurden verworfen. Im Jahr 1997 wurde ein Ringversuch durchgeführt, bei dem zehn Laboratorien jeweils Messproben aus 15 Materialien prüften. Die Wiederholpräzision und die Vergleichpräzision wurden mithilfe statistischer Untersuchungen bewertet. Infolgedessen wurden einige Verbesserungen in das Verfahren aufgenommen. Es konnte ebenfalls eine gute Übereinstimmung mit nationalen Prüfverfahren, die in verschiedenen europäischen Ländern und Regionen (Frankreich, Deutschland, Belgien, die Niederlande, Italien, Skandinavien und das Vereinigte Königreich) angewendet werden, festgestellt werden. Diese Europäische Norm legt ein Verfahren zur Messung der Flammenausbreitung bei Einwirkung einer größeren Zündquelle für vertikal angeordnete textile Flächengebilde in Form von Gardinen und Vorhängen bestimmt und als Ein- oder Mehrkomponenten-Gewebe ausgeführt sind (beschichtet, gesteppt, mehrlagig, Verbundstoffe und ähnliche Kombinationen) fest. Ein Wärmefluss mit definierter Leistung wird auf eine festgelegte Fläche im unteren Teil der Rückseite der vertikalen Messprobe gerichtet. Nach einer Expositionszeit (30 s) wird die in EN ISO 6941 definierte kleine Flamme für eine Zeitspanne von 10 s auf ein kleines Stück Baumwollgewebe, das um die Messprobenunterkante befestigt wurde, gerichtet. Die mögliche Flammenausbreitung wird über den Bruch von Markierfäden gemessen.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN EN 13772:2003-05 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) alle drei Markierfäden müssen verwendet werden; b) Grenzabmaße für die Position des elektrischen Strahlers und für die Zugspannung der Markierfäden wurden aufgenommen; c) der Metallrahmen unter der Messprobe wurde genauer beschrieben; d) wesentliche Einstellungen zum Reinigungsverfahren.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
Zuständiges europäisches Arbeitsgremium
CEN/TC 248/WG 24 - Prüfverfahren für die Entflammbarkeit von Textilien