DIN-Normenausschuss Luft- und Raumfahrt (NL)
2012-02: Gründung neuer Gremien bei DIN
Anfang Februar 2012 wurde im DIN Deutsches Institut für Normung e. V. in Berlin das neue gemeinsame Technische Komitee CEN/CLC/TC 5 "Space" gegründet. In diesem Zusammenhang wurde im DIN-Normenausschuss Luft- und Raumfahrt (DIN NL) der Fachbereich 10 mit dem vorläufigen Arbeitstitel "Interoperabilität von Navigations-, Kommunikations- und Informationssystemen" eingerichtet, welcher die Arbeiten des CEN/CLC/TC 5 spiegelt.
CEN/CLC/TC 5 ist ein Gemeinschaftsprojekt von CEN, CENELEC und ETSI mit Beteiligung der European Cooperation for Space Standardization (ECSS). Das Sekretariat wird im DIN-Normenausschuss Luft- und Raumfahrt von Herrn Kristofer Proll betreut (Assistenz: Frau Daniela Born).
Im CEN/CLC/TC 5 "Space" werden, dem Mandat M/496 der Europäischen Kommission folgend, Europäische Normen für die Raumfahrtindustrie erstellt. In diesem gemeinsamen Technischen Komitee wird die Expertise aller interessierten europäischen Raumfahrtkreise gebündelt.
Die Gründungssitzung am 2. Februar 2012 bildete den Abschluss eines 5 Jahre währenden Vorbereitungsprozesses, der in 3 Phasen untergliedert war:
Phase 1: Umsetzung des Mandates M/415 "Programming Mandate addressed to CEN, CENELEC and ETSI to establish space industry standards", welches eine Machbarkeitsstudie hinsichtlich bereits bestehender und benötigter Raumfahrt-Normen darstellte. Dies beinhaltete eine Priorisierung der neu zu erstellenden Normen sowie die Identifikation von interessierten Kreisen. (Zeitrahmen: 2007-2008)
Phase 2: Entwicklung eines Arbeitsprogrammes auf Basis der Ergebnisse der Phase 1. Dazu wurde im Technischen Lenkungsausschuss CEN/BT die Arbeitsgruppe CEN/BT/WG 202 "Space" gegründet, welche in 10 Sektoren detaillierte Normungsthemen, die jeweils in Dossiers beschrieben wurden, erarbeitete (Zeitrahmen: 2008-2010).
Phase 3: Umsetzung des Mandates M/496 "Auftrag an CEN, CENELEC und ETSI zur Ausarbeitung von Normen für die Raumfahrt (Phase 3 des Prozesses)" auf Basis der Ergebnisse der Phase 2 (seit September 2011).
Ziel dieses Technischen Komitees ist es, raumfahrtbezogene Normen in 10 Themenfeldern zu erstellen:
- Navigations- und Ortungsempfänger für Anwendungen im Straßenverkehr und Flughafendienste
- Integration von Anwendungen für Navigation und Ortung (NP) mit der Telekommunikation (TEL)
- Informationsaustausch (einschließlich Datenformat) zur Unterstützung bestimmter Anwendungen in einer Umgebung eines "Systems von Systemen" (insbesondere innerhalb bzw. zwischen der Erdbeobachtung (EO), der Navigation und Ortung (NP) und der Telekommunikation (TEL))
- Interoperabilität und Integration von Mobil- (MMS) und Festsatellitensystemen (FSS) mit terrestrischen Systemen – insbesondere Netzen der nächsten Generation (NGN) – und globalen Satellitennavigationssystemen (GNSS) – insbesondere Galileo
- Schutz des Planeten
- Überwachung der Weltraumlageerfassung (SSA)
- Schnittstellen an Bodensegmenten in der Erdbeobachtung (EO) mit doppeltem Verwendungszweck
- Schnittstellen mit nachgelagerten Diensten der Erdbeobachtung (EO); ständige Testumgebung, Konformitätsprüfung und Maßnahmen zur schnellen Verbreitung von EO-Normen
- Katastrophenmanagement
- Nutzlastschnittstellen für Trägersysteme
CEN/CLC/TC 5 wird ein europäisches Normenwerk schaffen, das für alle derzeitigen und zukünftigen Raumfahrtprojekte gilt, wie beispielsweise:
- Satellitennavigationssystem Galileo
- Satellitenanwendungen für Umwelt und Sicherheit
- Weltraumlageerfassung
- Raumfahrtprogramme mit doppeltem Verwendungszweck (zivil und militärisch)
- Raketen-Startanlagen
- Internationale Raumstation und andere internationale Programme der Zusammenarbeit
Eine Mitarbeit im CEN/CLC/TC 5 sowie seinen verschiedenen, zukünftigen Arbeitsgruppen kann über eine Meldung im jeweiligen nationalen Normungsinstitut erfolgen. Es gilt das nationale Delegationsprinzip, wonach jedes CEN-Mitgliedsland darüber selbst entscheidet, welche Delegierten es für die Mitarbeit benennt. Die Mitarbeit im Fachbereich 10 wird direkt mit dem Sekretariat des Normenausschusses Luft- und Raumfahrt abgestimmt.