NA 043

DIN-Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA)

2017-04-10

ISO/TC 307 “Blockchain and distributed ledger technologies” gegründet

Vom 3. bis 5. April fand in Sydney die Gründungssitzung des neuen ISO/TC 307 “Blockchain and distributed ledger technologies” statt. Chair und Sekretariat dieses neuen TC liegen bei Australien. Insgesamt 17 ISO-Mitglieder waren bei der Gründungssitzung vertreten. Bereits die Vorarbeiten hatten gezeigt, dass “Blockchain and distributed ledger technologies” ein Thema ist, das für sehr viele Branchen relevant ist. Die ersten und populären Anwendungen dieser neuen Technologie kommen aus dem Finanzwesen, bspw. Bitcoins und andere kryptographische Internetwährungen. Doch die Vorteile von verteilten Journalen (distributed ledger) liegen für viele weitere Branchen auf der Hand. Nicht umsonst sprechen viele Kenner dieser Technologien auch vom „WEB 3.0“. Deutschland ist mit einer vierköpfigen Delegation vor Ort gewesen und hat sich massiv für die Leitung der Study Group on Smart Contracts stark gemacht. Prof. Dr. Volker Skwarek von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg wurde zum Convenor dieser Study Group gewählt. Diese Gruppe wird bis zum nächsten TC Meeting im November 2017 auch die aus deutscher Sicht sehr wichtige Integration von Anforderungen aus den Bereichen Industrie 4.0 und Cyber Physical Systems für Blockchains and distributed ledger technologies sowie Progammiermethologien für eine domänenspezifische Sprache untersuchen, um insbesondere die Einbeziehung von rechtlichen Anforderungen zu beschreiben (LegTech).  Außer der von Deutschland geführten Study Group wurden folgende weitere Gruppen gegründet: 

  • „Study Group on Reference Architecture, Taxonomy, and Ontology” unter der Leitung der USA
  • “Study Group on Use Cases” unter der Leitung von Japan
  • “Study Group on Security and Privacy” unter der Leitung von Russland
  • “Study Group on Identity” unter der Leitung von Korea

Darüber hinaus wurde die Gründung einer Working Group on Terminology beschlossen. Hier haben Kanada, Deutschland, Japan, Russland und UK Interesse an der Übernahme der Convenorschaft bekundet. Das TC Sekretariat wird daher einen entsprechenden Call zur Nominierung eines Convenor durchführen.

DIN spiegelt die Arbeiten des ISO/TC 307 im Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA). Die Sitzung in Sydney hat gezeigt, das hier sehr viel Dynamik und Schwung bei sehr vielen Ländern liegt. Die deutsche Delegation benötigt dringend weitere Unterstützung, damit die Interessen der deutschen Wirtschaft entsprechend vertreten werden können. Securuity & Privacy, Use Cases und Reference Architecture, Taxonomy & Ontology sind Themen, die vor allem die Normenausschüsse betreffen, die IT als Werkzeug nutzen und „Blockchain and distributed ledger technologies“ als Anwender betreiben. Hier muss sich Deutschland durch die Mitarbeit von Vertretern aller Industriebereiche im Spiegelausschuss und möglichst auch durch eine Präsenz in den Arbeitsgruppen behaupten. Bitte melden Sie sich bei Interesse gerne direkt bei dem Sekretariat des NIA.

Im Anschluss der TC Sitzung fand am 6. April eine offene Konferenz zu Blockchain und distributed ledger technologies in Sydney statt. DIN hat hier deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ISO mit diesem Thema ein Systemintegrationsgremium eingerichtet hat und die Arbeit in der Normung zu diesem Thema vor allem in Form einer Matrixorganisation erfolgen muss. Dieser von DIN vorgestellte Paradigmenwechsel, der auch zu mehr Kooperation zwischen ISO und IEC aber durchaus auch ITU-T sowie Foren & Konsortien führen muss, ist auf breite Zustimmung der Teilnehmer gestoßen.

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