DIN-Normenausschuss Heiz- und Raumlufttechnik sowie deren Sicherheit (NHRS)
DIN ISO 16000-17
Innenraumluftverunreinigungen - Teil 17: Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen - Kultivierungsverfahren (ISO 16000-17:2008)
Indoor air - Part 17: Detection and enumeration of moulds - Culture-based method (ISO 16000-17:2008)
Einführungsbeitrag
Schimmelpilze ist ein allgemein gebräuchlicher Name für Fadenpilze aus unterschiedlichen taxonomischen Gruppen (Zygomyceten, Ascomyceten, Deuteromyceten). Sie bilden ein Myzel (Hyphen) und Sporen - Konidiosporen, Sporangiosporen oder Ascosporen - durch die sie makroskopisch sichtbar werden. Die meisten Sporen liegen im Größenbereich von 2 µm bis 10 µm; einige sind bis zu 30 µm und nur einige wenige bis zu 100 µm groß. Die Sporen einiger Schimmelpilzgattungen sind sehr klein und werden leicht aufgewirbelt (zum Beispiel Aspergillus, Penicillium); andere hingegen sind größer und/oder in einer Schleimmatrix (Stachybotrys, Fusarium) eingebettet und damit weniger mobil. Schimmelpilzsporen sind im Außenluftbereich weit verbreitet und kommen daher auch im Innenraum in unterschiedlichen Konzentrationen vor. Das Wachstum von Schimmelpilzen im Innenraumbereich sollte aber als hygienisches Problem angesehen werden, da epidemiologische Studien deutlich machen, dass Feuchtigkeit und/oder das Wachstum von Schimmelpilzen in Häusern eng mit gesundheitlichen Problemen bei Bewohnern zusammenhängen. Standardisierte Verfahren für Probenahme, Nachweis und Zählung von Schimmelpilzen sowie für die Probenahmestrategie sind wichtig für eine vergleichende Bewertung und für die Sanierungsmaßnahmen von Schimmelpilzschäden im Innenraumbereich. Dieser Teil der ISO 16000 legt Anforderungen für den Nachweis und die Zählung von Schimmelpilzen durch Kultivierung nach erfolgter Probenahme mittels Impaktion nach ISO 16000-18 oder Filtration nach ISO 16000-16 fest. Das Verfahren ist auch für die Kultivierung von Schimmelpilzen aus Materialsuspensionen oder von Abklatschplatten und Direktausspatelungen geeignet. Vorgehensweise: Agarplatten (DG-18-Agar und Malzextrakt-Agar oder Kartoffelglukose-Agar), die bei der Probenahme mittels Impaktion erhalten wurden, werden direkt bei (25 ± 3) °C bebrütet. Die bei der Probenahme mittels Filtration erhaltenen Filter werden in Kochsalzlösung (0,9 % NaCl, Massengehalt) mit 0,01 % Polysorbat 80 resuspendiert. Von der Suspension wird eine Verdünnungsreihe in Dezimalschritten hergestellt: anschließend erfolgt die Ausspatelung der Aliquote auf DG-18-Agar sowie auf Malzextrakt-Agar oder Kartoffelglukose-Agar (indirektes Verfahren). Agarplatten werden bei (25 ± 3) °C bebrütet. Für besondere Zwecke ist die Bebrütung der Platten bei (36 ± 2) °C (zum Beispiel für thermotolerante Aspergillus spp.) oder (45 ± 2) °C (für Aspergillus fumigatus) vorzunehmen. Nach der Bebrütung erfolgt die Identifizierung und Zählung der Schimmelpilzkolonien. Die Internationale Norm wurde von ISO/TC 146/SC 6 "Indoor air", in der Arbeitsgruppe 10 "Fungi", deren Sekretariate vom DIN gehalten werden und deren Obmannschaften bei Deutschland liegen, erarbeitet. Das zuständige deutsche Gremium ist der NA 134-03-07-04-01 AK Gemeinschaftsausschuss Bioaerosole und biologische Agenzien.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN ISO 16000-17:2010-01 wurden folgende Änderungen vorgenommen: In den Tabellen 4 und 5 ist die Massenangabe für Natriumchlorid (NaCl) falsch. Statt 90,0 g muss es 8,5 g heißen.
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Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 134-04-04-05 UA - Erfassung von Mikroorganismen