DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW)
DIN ISO 11929 Beiblatt 1
Bestimmung der charakteristischen Grenzen (Erkennungsgrenze, Nachweisgrenze und Grenzen des Vertrauensbereichs) bei Messungen ionisierender Strahlung - Grundlagen und Anwendungen; Beiblatt 1: Beispiele
Determination of the characteristic limits (decision threshold, detection limit and limits of the confidence interval) for measurements of ionizing radiation - Fundamentals and application; Supplement 1: Examples
Einführungsbeitrag
Die zur Bestimmung der charakteristischen Grenzen (Erkennungsgrenze, Nachweisgrenze und Grenzen des Vertrauensbereichs) bei Messungen ionisierender Strahlung anzuwendenden Verfahren sind in DIN ISO 11929:2011-01 beschrieben. Die Norm basiert auf der Bayes-Statistik. Das heißt bei ihrer Anwendung können sowohl Standardunsicherheiten der Messung als auch Größen und Einflüsse berücksichtigt werden, die sich bei mehrmals wiederholten oder bei zählenden Messungen nicht zufällig verhalten. Anwendungen bei Messungen mit Albedodosimetern wurden wegen ihrer besonderen nationalen Bedeutung bereits im Nationalen Anhang NC der DIN ISO 11929 behandelt. Bei der Anwendung der Norm hat sich ein Bedarf für die Beschreibung weiterer typischer Beispiele gezeigt, anhand derer der Anwender die anzuwendenden Verfahren leicht nachvollziehen kann. Diesem Bedarf wird mit diesem Beiblatt entsprochen. Die Beispiele beginnen mit einfachen Messaufgaben, die die generelle Vorgehensweise verdeutlichen. Die Komplexität der Beispiele nimmt mit steigender Abschnittnummer zu. Sie umfassen zählende Messungen mit und ohne Kalibrierung, Messungen der Umweltradioaktivität, Ausscheidungsanalytik und die Überwachung der Radioaktivität in der Fortluft. Abschließend wird das eher akademische Problem der radiometrischen Kalium-Bestimmung behandelt, da es sich um ein einfach darstellbares Beispiel für die Anwendung der Ausgleichsrechnung und die Benutzung der Matrix-Notation handelt. Jedes Beispiel ist in 13 Unterabschnitte gegliedert, die in der Praxis als allgemeines Verfahrensschema dienen können. Die ersten sechs Unterabschnitte geben jeweils eine Einleitung und eine Aufgabenstellung, gefolgt von der Aufstellung des Modells der Auswertung, der Vorbereitung der Eingangsdaten und Vorgaben, der Messung des Untergrundes und der Berechnung des primären Messergebnisses und der ihm zugeordneten Standardunsicherheit. Die Auswertung von Messungen und die Behandlung von Standardunsicherheiten werden nach dem allgemeinen Verfahren nach ISO/IEC Guide 98-3:2008, Uncertainty of measurement - Part 3: Guide to the expression of uncertainty in measurement (kurz: GUM) durchgeführt. Dies ermöglicht die Trennung in die Auswertung der Messungen einerseits und die Festlegung und Berechnung der charakteristischen Grenzen andererseits. Zuständig ist das DKE/GUK 967.2 "Aktivitätsmessgeräte für den Strahlenschutz" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik im DIN und VDE, Gemeinschaftsgremium mit dem Normenausschuss Radiologie (NAR) im DIN. Erstellt wurde das Beiblatt durch den Arbeitskreis GAK 967.2.1 "Nachweis- und Erkennungsgrenzen bei Kernstrahlungsmessungen", der zugleich als AK SIGMA des Fachverbands für Strahlenschutz fungiert.