DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW)
DIN EN 15708
Wasserbeschaffenheit - Anleitung zur Beobachtung, Probenahme und Laboranalyse von Phytobenthos in flachen Fließgewässern; Deutsche Fassung EN 15708:2009
Water quality - Guidance standard for the surveying, sampling and laboratory analysis of phytobenthos in shallow running water; German version EN 15708:2009
Einführungsbeitrag
Das Phytobenthos ist wesentlicher Bestandteil aquatischer Ökosysteme. Das Wissen und Verstehen um die Zusammensetzung des Phytobenthos in einem Wasserkörper kann wichtige Informationen zum Zustand des Wasserkörpers und zu geeigneten Managementstrategien liefern. Die Wasserrahmenrichtlinie (2000/60/60/EG) verlangt das Monitoring des Phytobenthos als Teil der Bewertung des ökologischen Zustands. Bewertungen auf der Basis des Phytobenthos wurden auch im Rahmen von Monitoringprogrammen, die mit anderen EG-Richtlinien (zum Beispiel Abwasserrichtlinie, FFH-Richtlinie) und nationaler Gesetzgebung verbunden sind, genutzt (zum Beispiel ÖNORM M6231). Diese Anleitung bezieht sich speziell auf die Beprobung des Phytobenthos (außer Makrophyten) in Fließgewässern.
Eine etymologisch korrekte Anwendung des Begriffs "Phytobenthos" würde alle phototrophen Organismen einschließen und eine große Bandbreite von Organismen beinhalten, die mikroskopisch sichtbare Einzelzellen und Makrophyten mit mehr als 2 m Länge umfasst. Da spezielle Untersuchungsverfahren für Makrophyten vorhanden sind (DIN EN 14184), konzentriert sich dieser Norm-Entwurf auf phototrophe Algen und sauerstoffproduzierende Cyanobakterien, die auf Substraten leben. Weiterhin bezieht er sich insbesondere auf flache Fließgewässer, die generell erosiv und durch Felsblöcke, Steine und Kiesel dominiert sind. Unter solchen Bedingungen bestehen oft konkurrierende Wechselbeziehungen zwischen größeren Algen und Moosen. Zugleich können Makrophytenarten selbst als Substrat für Algen und Cyanobakterien fungieren. Aus diesem Grund sieht diese Norm Optionen für die Berücksichtigung dieser Taxa in Untersuchungs- und Probenahmetechniken vor. Der Begriff "Periphyton" wird manchmal alternativ zu "Phytobenthos" benutzt. Einige Definitionen von "Periphyton" schließen jedoch heterotrophe, am Substrat festsitzende Organismen (Protozoen, Pilze, Polypen) ein. Diese Organismen sind jedoch nicht Teil der Definition "Phytobenthos sensu stricto"-Ansammlung. Aus dem Phytobenthos basierende Verfahren zur Bewertung der Wasserqualität in Fließgewässern wurden in verschiedenen europäischen Ländern und den USA entwickelt. Neuere Arbeiten sind in den Verhandlungen dreier Symposien zusammengefasst. Verfahren für die Probenahme und Analyse einer Phytobenthosgruppe, den Kieselalgen, liegen bereits als Normen vor (DIN EN 13946, DIN EN 14407). Die Normen befassen sich jedoch nur mit einer Gruppe des Phytobenthos, während andere Phototrophe in manchen Situationen unübersehbar sind und zusätzliche ökologische Informationen liefern können.
Entsprechend dem eindeutigen Anwendungsziel dieses Norm-Entwurfs ist es unentbehrlich, dass Auftraggeber und Anwender jede notwendige Modifikation, Variation oder optionale, prozessuale Details vor der Anwendung einvernehmlich vereinbaren.
Die Europäische Norm wurde vom CEN/TC 230 "Wasseranalytik" erarbeitet. Das zuständige deutsche Gremium ist der Arbeitskreis NA 119-01-03-05-06 AK "Biologisch-ökologische Gewässeruntersuchung" des Arbeitsausschusses NA 119-01-03 AA "Wasseruntersuchung" im NAW. Die Arbeiten wurden aus Mitteln des Länderfinanzierungsprogramms "Wasser, Boden und Abfall" gefördert.
Dokument: zitiert andere Dokumente
Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 119-01-03 AA - Wasseruntersuchung (CEN/TC 230, ISO/TC 147)