DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW)
DIN ISO 23611-1
Bodenbeschaffenheit - Probenahme von Wirbellosen im Boden - Teil 1: Handauslese und Formalinextraktion von Regenwürmern (ISO 23611-1:2006)
Soil quality - Sampling of soil invertebrates - Part 1: Hand-sorting and formalin extraction of earthworms (ISO 23611-1:2006)
Einführungsbeitrag
Die Internationalen Normen wurden vom ISO/TC 190 "Bodenbeschaffenheit" erstellt. Für Deutschland war der Unterausschuss NA 119-01-02-04 UA "Biologische Verfahren" an der Bearbeitung beteiligt.
DIN ISO 23611-1:
In der Norm ist ein Verfahren zur Probenahme und Behandlung von Regenwürmern aus Freilandböden beschrieben, mit dessen Hilfe die Voraussetzungen für die Verwendung dieser Tiere als Bioindikatoren (z. B. zur Beurteilung der Beschaffenheit eines Bodens als Lebensraum für Organismen) geschaffen werden. Die Norm wurde erarbeitet, um dem in mehreren europäischen Ländern wachsenden Bedarf nach Normung landzoologischer Freilandverfahren gerecht zu werden. Derartige Verfahren, die in erster Linie bei der Probenahme, Extraktion und Behandlung von Wirbellosen im Boden Anwendung finden, sind für die folgenden Zwecke notwendig:
- biologische Klassifizierung von Böden einschließlich der Beurteilung der Bodenqualität
- terrestrische Bioindikation und Langzeitbeobachtung
- Beurteilung der Wirkungen von Chemikalien auf Bodentiere (ISO 11268-3).
Die für diese Zwecke benötigten Daten müssen unter Anwendung genormter Verfahren gewonnen werden, weil sie die Grundlage für weit reichende Entscheidungen sein können (z. B. ob ein bestimmter Standort renaturiert werden sollte oder nicht). Tatsächlich ist der Mangel an derartigen genormten Verfahren einer der wichtigsten Gründe dafür, dass Bioklassifizierungen und Biobeurteilungen in terrestrischen (d. h. Boden-)Habitaten im Vergleich zu aquatischen Standorten bisher relativ selten durchgeführt wurden.
DIN ISO 23611-2:
In der Norm ist ein Verfahren zur Probenahme, Extraktion und Konservierung von Collembolen und Milben aus Freilandböden festgelegt, mit dessen Hilfe die Voraussetzungen für die Verwendung dieser Tiere als Bioindikatoren (z. B. zur Beurteilung der Beschaffenheit eines Bodens als Lebensraum für Organismen) geschaffen werden. Die Internationale Norm wurde erarbeitet, um dem in mehreren europäischen Ländern bestehenden Bedarf nach Normung von Probenahme- und Extraktionsverfahren für Mikroarthropoden gerecht zu werden. Diese Verfahren werden für die folgenden Zwecke benötigt:
- biologische Klassifizierung von Böden einschließlich der Beurteilung der Bodenqualität
- terrestrische Bioindikation und Langzeitbeobachtung.
Nach genormten Verfahren erhobene Daten lassen sich genauer beurteilen und erlauben zuverlässigere Vergleiche zwischen Standorten (z. B. verunreinigte gegenüber nicht verunreinigten Standorten, Änderungen der Landnutzungspraktiken). Unter den verschiedenen Mikroarthropodengruppen sind Collembolen und Acarina diejenigen, die am häufigsten bodenökologisch untersucht wurden und werden. Ihre Bedeutung für das Bodensystem ergibt sich aus ihrer hohen Individuendichte und ihrer hohen Diversität sowie aus ihrer Rolle in biologischen Schlüsselprozessen.
Es ist erforderlich, bei den Arbeiten nach diesen Normen Fachleute oder Facheinrichtungen einzuschalten.