NA 105

DIN-Normenausschuss Terminologie (NAT)

Projekt

Einfache Sprache - Teil 2: Juristisches Schreiben (ISO/DIS 24495-2:2024)

Kurzreferat

Dieses Dokument richtet sich an alle, die juristische und ähnliche Dokumente erstellen oder an deren Erstellung mitwirken. Es baut auf der Grundlage von ISO 24495-1, Einfache Sprache - Grundlegende Prinzipien und Richtlinien, auf und stützt sich auf diese. Dieses Dokument enthält zusätzliche Anleitungen und Techniken, die den Verfasser*innen dabei helfen sollen, sicherzustellen, dass Personen, die von rechtlichen und ähnlichen Dokumenten betroffen sind, ihre Rechte und Pflichten ohne weiteres verstehen, ausüben und wahrnehmen können. Wenn Leser*innen rechtliche Informationen in einem Dokument nicht finden, verstehen oder nutzen können, kann das verheerende, ja sogar lebensbedrohliche Folgen haben. Die Unfähigkeit, juristische Informationen zu verstehen - Zugang zum Recht zu haben - bedeutet eine Beeinträchtigung der grundlegendsten Menschenrechte: die Fähigkeit, den eigenen Lebensunterhalt zu verdienen, eine Wohnung zu finden, vernünftige medizinische und finanzielle Entscheidungen zu treffen, die eigenen Rechte zu verfolgen und zu verteidigen und vieles mehr. Für Regierungen und Unternehmen sind die Probleme, die sich aus einer mangelhaften Rechtskommunikation ergeben, u. a. höhere Kosten, geringere Effizienz und geringere Wirksamkeit und Einhaltung der Vorschriften. Am häufigsten wird einfache Rechtssprache für Dokumente verwendet, die die Rechtslage regeln, z. B. Gesetze und Verordnungen, Dokumente, die persönliche oder organisatorische Beziehungen regeln, z. B. Finanz-, Wohnungs- und medizinische Verträge, und Dokumente, die andere Beziehungen regeln, z. B. Vollmachten, Testamente, Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen. Dieses Dokument gilt aber auch für andere juristische Mitteilungen, wie Beratungsschreiben, Gerichtsgutachten, Anweisungen für Geschworene, Formulare, Personal- (und andere) Richtlinien, Verträge (unabhängig davon, ob der Vertrag zwischen einer Person und einer Organisation oder zwischen Organisationen geschlossen wird). In diesem Dokument wird erläutert, wie die Prinzipien von ISO 24495-1 auf juristische Situationen angewendet werden können, in denen die Autor*innen möglicherweise mehrere Zielgruppen mit sehr unterschiedlichen Bedürfnissen ansprechen, spezifische strukturelle und gestalterische Anforderungen einhalten, komplexe und nuancierte juristische Konzepte erklären und ungewohnte Prozesse erläutern müssen, die die Leser*innen bei der Ausübung von Rechten oder der Erfüllung rechtlicher Pflichten durchlaufen müssen. Wie bei ISO 24495-1 ist es das Ziel, dass dieses Dokument in den meisten Sprachen, in den meisten Bereichen und für die meisten Dokumente, die rechtliche Informationen vermitteln, funktioniert. Dieses Dokument spiegelt die neuesten Forschungsergebnisse zu einfacher Rechtssprache und die Erfahrungen von Expert*innen für einfache Rechtssprache wider. Soweit es möglich ist, berücksichtigt dieses Dokument die Unterschiede, die sich aus den verschiedenen Rechtssystemen ergeben, z. B. Systeme, die auf dem britischen Common Law, dem französischen Civil Law und dem südafrikanischen Roman Law basieren. Die in diesem Dokument enthaltenen Leitlinien sind Empfehlungen. Sie stellen keine Anforderungen dar. Bei der Lokalisierung dieses Dokuments können nationale Normungsinstitute es anpassen und erweitern, um die Ziele der Einfachen Sprache in ihrer eigenen Sprache und im Kontext ihrer eigenen Rechtssysteme zu erreichen. Dieses Dokument deckt zwar die wesentlichen Elemente der einfachen Rechtssprache ab, hat jedoch einige bewusste Grenzen: Es deckt nicht alle Arten von Kommunikation ab. Es gilt nur für gedruckte oder digitale Informationen, die hauptsächlich in Form von Text vorliegen. Es ist jedoch möglich, dass dieses Dokument auch für Urheber anderer Kommunikationsarten wie Podcasts und Videos von Nutzen ist. Es enthält keine bestehenden technischen Anleitungen zur Barrierefreiheit und zu digitalen Dokumenten, obwohl die Anleitungen dieses Dokuments für beide gelten können. Die Autor*innen digitaler Dokumente sind gehalten, die Leitlinien für die Zugänglichkeit von Web-Inhalten und die Norm EN 301549, Barrierefreiheitsanforderungen für IKT-Produkte und -Dienstleistungen, zu berücksichtigen. Spätere Teile dieser Reihe werden möglicherweise Fallstudien, bewährte Verfahren und andere unterstützende Informationen enthalten.

Beginn

2024-06-13

Geplante Dokumentnummer

DIN ISO 24495-2

Projektnummer

10500739

Zuständiges nationales Arbeitsgremium

NA 105-00-07-02 AK - Einfache Sprache  

Zuständiges internationales Arbeitsgremium

ISO/TC 37/WG 11 - Einfache Sprache  

Ihr Kontakt

Annette Preissner

Am DIN-Platz, Burggrafenstr. 6
10787 Berlin

Tel.: +49 30 2601-2012
Fax: +49 30 2601-42012

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