DIN-Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze (NASG)
IEC 60079-0
Explosionsgefährdete Bereiche - Teil 0: Betriebsmittel - Allgemeine Anforderungen
Explosive atmospheres - Part 0: Equipment - General requirements
Einführungsbeitrag
Die Norm wurde vom IEC/TC 31 "Betriebsmittel zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen" erarbeitet. Die siebte Ausgabe der IEC 60079-0 ist eine technische Fortschreibung der sechsten Ausgabe der IEC 60079-0:2011, die durch sie ersetzt wird.
IEC 60079-0 legt die allgemeinen Anforderungen für Konstruktion, Prüfung und Kennzeichnung von Ex-Geräten und Ex-Komponenten zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen fest. Die atmosphärischen Standardbedingungen (in Bezug auf die Eigenschaften der explosionsfähigen Atmosphäre), unter denen davon auszugehen ist, dass Ex-Geräte betrieben werden können, sind: Temperatur -20 °C bis +60 °C, Druck 80 kPa (0,8 bar) bis 110 kPa (1,1 bar), Luft mit normalem Sauerstoffgehalt, typischerweise 21 % v/v.
IEC 60079-0 und diese Norm ergänzende Normen der Reihe IEC 60079 spezifizieren zusätzliche Prüfanforderungen für Ex-Geräte, die außerhalb des Standardtemperaturbereichs betrieben werden sollen. Weitergehende zusätzliche Überlegungen und Prüfungen können für Ex-Geräte erforderlich sein, die außerhalb des normalen atmosphärischen Druckbereichs und des Standard-Sauerstoffgehalts betrieben werden sollen. Eine solche zusätzliche Prüfung kann in Bezug auf Zündschutzarten, zum Beispiel Löschung einer Flamme "druckfeste Kapselung d" (IEC 60079-1) oder Begrenzung der Energie, "Eigensicherheit i" (IEC 60079-11), besonders relevant sein. Obwohl die zuvor genannten atmosphärischen Standardbedingungen einen Temperaturbereich von -20 °C bis +60 °C für die Atmosphäre angeben, beträgt der normale zulässige Umgebungstemperaturbereich für das Ex-Gerät nur -20 °C bis +40 °C, es sei denn, es ist anders angegeben und gekennzeichnet. Es wird davon ausgegangen, dass -20 °C bis +40 °C für viele Anwendungen ausreichend ist und die Herstellung aller Ex-Geräte für die obere Standardtemperatur von +60 °C unnötige Designbeschränkungen auferlegen würde.
Die Norm legt nur Anforderungen an die Sicherheit fest, die sich direkt auf die Explosionsgefahr beziehen. Zündquellen wie adiabatische Kompression, Schockwellen, exotherme chemische Reaktion, Selbstentzündung von Staub, offene Flammen und heiße Gase/Flüssigkeiten werden in der Norm nicht berücksichtigt. Zu beachten ist, dass diese Norm durch weitere Normen aus der Reihe IEC 60079, die sich auf besondere Zündschutzarten beziehen, ergänzt oder geändert werden kann. Als Hilfestellung für den Anwender der Norm ist im Vorwort eine sehr detaillierte Übersicht der Änderungen enthalten. Diese ist in drei Kategorien unterteilt: geringe und redaktionelle Änderungen, Erweiterungen, bedeutende technische Änderungen. Da nicht alle Änderungen technischer Natur sind, erfolgt nachstehend, um dem Anwender eine kompakte Übersicht zu bieten, nur eine Auflistung der gegenüber der Vorgängernorm besonders hervorzuhebenden Änderungen.
Geringe und redaktionelle Änderungen: Auf einige Änderungen, die zwar als redaktionelle Änderungen klassifiziert wurden, soll, weil sie besonders relevant sind, eingegangen werden.
Geräteschutzniveau "Da": Die Staubschichtanforderungen für EPL "Da" entsprechen unverändert denen, die vorher in der vierten Ausgabe von IEC 60079-18 und der zweiten Ausgabe von IEC 60079-31 enthalten waren, wurden jedoch in IEC 60079-0 aufgenommen, um eine konsistente Anwendung für alle Zündschutzarten sicherzustellen.
Optische Zündung: Die in der vorhergehenden Norm im Abschnitt 6.6.2 enthaltenen Anforderungen zur optischen Strahlung wurden gestrichen. IEC 60079-28 enthält nun alle Anforderungen an die optische Strahlung für alle EPLs.
Temperatur-Sicherheitszuschlag: Die COT-Anforderungen für EPL Gc oder Dc wurden durch die Verlagerung des 10-K-Temperatur-Sicherheitszuschlags nicht geändert und entsprechen unverändert denen, die zuvor in den vierten Ausgaben von IEC 60079-15, -18 und der zweiten Ausgabe von IEC 60079-31 enthalten waren. Die Verlagerung nach IEC 60079-0 erfolgte, um eine konsistente Anwendung für alle Zündschutzarten sicherzustellen.
Erweiterungen: Geräteschutzniveau "Db": Die Möglichkeiten der Oberflächentemperaturbestimmung für Geräte im Geräteschutzniveau "Db" wurden um eine Version erweitert: Messung ohne Staub, Messung mit Staubeinschüttung, Messung mit Staubauflage bei einer bestimmten Anwendungsart.
Ultraschallgeräte: Zur Erhöhung der Flexibilität wurden die neuesten Forschungserkenntnisse in die Norm aufgenommen.
Tragbare Geräte: Eine neue Option für tragbare Geräte mit Netzanschluss, die mit einem geerdeten Schutzkorb ausgerüstet sind, wurde hinzugefügt.
Prüfung der Ladungsübertragung: Eine Option, basierend auf IEC 60079-32-2 zur Bestimmung des maximal übertragenen Wertes, wurde hinzugefügt.
Gruppe I Leitungseinführungen und Verschlüsse: Die Einschränkung, dass für die Gruppe I Kabelverschraubungen und Verschlusselemente ohne Gewinde nur als Ex-Komponenten betrachtet werden müssen, wurde gestrichen.
KLE(Kabel- und Leitungseinführungen-)Prüfungen: Eine alternative Prüfung mit verkürzter Zeit bei gleichzeitig reduziertem zulässigen Schlupf wurde aufgenommen.
Bedeutende technische Änderungen: Temperaturbeständigkeit von Materialien für Klebungen: Zur Sicherstellung einer einheitlichen Auslegung bei allen Prüfstellen wurden zusätzliche Anforderungen aufgenommen, dass, wenn ein Klebstoff zur sicheren Halterung von Dichtungen verwendet wird, dieser Klebstoff nur innerhalb seines COT verwendet werden darf. Durchschlagsspannungsprüfung: Zur Sicherstellung einer einheitlichen Auslegung bei allen Prüfstellen wurde eine zusätzliche Bezugnahme auf IEC 60243-1 und IEC 60243-2 für das Prüfverfahren, das eine 4-kV-DC-Prüfung erfordert aufgenommen. Begrenzung des Kupferanteils: Für spezielle Anwendungen wurde für externe Oberflächen eine zusätzliche Begrenzung des Kupferanteils in der Legierung auf kleiner 65 % Kupfer aufgenommen. Die Begrenzung gilt jedoch nicht für Kabelverschraubungen, Blindelemente, Gewindeadapter und Buchsen. Zellen und Batterien: Die Spannungswerte wurden nach zusätzlichen Untersuchungen aufgrund der komplizierten Bewertung und manchmal unspezifizierten Konstruktion von Li/Ion-Zellen geändert. Außerdem hatte sich ergeben, dass einige zuvor angegebene Spannungswerte zu niedrig waren. Kennzeichnungen: Die in der sechsten Ausgabe enthaltene Möglichkeit einer alternativen Kennzeichnung ohne EPL-Angabe wurde ersatzlos gestrichen. Die jetzt generell erforderliche EPL-Kennzeichnung ermöglicht eine klare Aussage bei zum Beispiel Einschränkungen durch Material- oder Kunststoffoberflächen. Elektrische Maschinen: Die Anforderungen an die Inhalte von Betriebsanleitungen für elektrische Maschinen wurden wesentlich erhöht. Das ist zur korrekten Auswahl, der Installation und der Wartung erforderlich. Kabel und Leitungseinführungen: Zur Sicherstellung einer einheitlichen Auslegung bei allen Prüfstellen wurde eindeutig festgelegt, dass auch bei Kabeldurch- und Einleitungssystemen, die nicht den klassischen Kabel- und Leitungseinführungen entsprechen, alle Anforderungen der entsprechen Abschnitte und des KLE-Anhangs eingehalten sein müssen. Das trifft sinngemäß auch für Verschlusselemente zu.
Im CLC/TC 31 wurde bei der letzten Sitzung im November 2017 festgelegt, dass für die CLC-Version der IEC-Text unverändert bleiben soll, jedoch an geeigneten Stellen auf die Existenz der EN-Norm für Ventilatoren hingewiesen wird. Der Vorsitzende und der Sekretär von CLC/TC 31 werden einen Vorschlag für das Vorwort der EN 60079-0 erarbeiten. Dieser Vorschlag wird einen Hinweis enthalten, wie Ventilatoren auf europäischer Ebene zu behandeln sind. Dieser Hinweis ist im Anhang ZY (Liste der Änderungen) anzugeben. Unter dieser Voraussetzung wird die IEC-Norm von CLC technisch unverändert als EN 60079-0 und in Deutschland als DIN EN 60079-0 (VDE 0170-1) veröffentlicht werden.