DIN-Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze (NASG)
IEC 60079-2
Explosionsgefährdete Bereiche - Teil 2: Geräteschutz durch Überdruckkapselung "p"
Explosive atmospheres - Part 2: Equipment protection by pressurized enclosure "p"
Einführungsbeitrag
Die Norm IEC 60079-2 wurde vom IEC/TC 31 "Betriebsmittel zur Verwendung in explosionsgefährdeten Bereichen" erarbeitet. Die sechste Ausgabe ist eine technische Fortschreibung der fünften Ausgabe, die durch sie ersetzt wird.
Als Hilfe für den Anwender ist im Vorwort der Norm eine sehr detaillierte Übersicht der Änderungen enthalten.
Diese Liste der Änderungen ist in drei Kategorien unterteilt:
- Geringe und redaktionelle Änderungen
- Erweiterung
- Bedeutende technische Änderungen
Da nicht alle Änderungen technischer Natur sind, erfolgt nachstehend, um dem Leser einen kompakten Überblick zu bieten, nur eine Übersicht der gegenüber der Vorgängernorm besonders hervorzuhebenden Änderungen.
Folgende Kapitel wurden erweitert:
- 1. Anwendungsbereich
In der Neuausgabe dieser Norm wurde die Anwendbarkeit der Zündschutzart "Überdruckkapselung" auch auf durch Staub explosionsgefährdete Bereiche ausgedehnt. Die Anwendbarkeit bei interner Freisetzung von explosionsfähigem Staub-Luftgemisch ist jedoch ausgeschlossen.
- 2. Gehäuseanforderungen
Da bei Auftreten von erhöhten Leckagen bei Beschädigungen des Gehäuses entweder ein Alarm ausgelöst wird beziehungsweise eine Abschaltung der Stromkreise, die eine Zündung auslösen könnten, erfolgt, wurde die nach IEC 60079-0 geforderte thermische Alterungsprüfung für Gehäuse und Gehäuseteile aus Kunststoff grundsätzlich nicht als erforderlich angesehen.
Das ist für Geräte in der Zündschutzart "Überdruckkapselung" im Schutzniveau "pxb", bei denen die eingesetzten internen Komponenten und Betriebsmittel keine über die festgelegte Temperaturklasse liegenden Temperaturen annehmen, sowie für Geräte in den Schutzniveaus "pyb" und "pzc" möglich.
- 3. Prüfungen bei ausfallsicheren "Containment-Systemen"
Zur Vereinfachung der Prüfung kann bei der Stückprüfung des Gerätes bei Nutzung einer alternativen Prüfung auf die bei der Typprüfung vorgeschriebene Prüfung mit Helium verzichtet werden.
Bedeutende technische Änderungen sind:
- 1. In überdruckgekapselte Geräte eingebaute Zellen und Batterien
In zwei neu aufgenommenen Anhängen
Anhang G: eingebaute Zellen und Batterien in überdruckgekapselten Geräten des Schutzniveaus "pxb" und des Schutzniveaus "pyb"
- Anhang H: für eingebaute Zellen und Batterien in überdruckgekapselten Geräten des Schutzniveaus "pzc" wurden die in der 5. Ausgabe fehlenden Anforderungen und Einschränkungen für die Nutzung von eingebauten Zellen und Batterien fixiert.
- 2. Integrität von Sicherheitseinrichtungen
Die Überwachung des Ausfalls eines Gebläses darf nicht nur allein auf der Überwachung der Versorgungsspannung beruhen, weil das nicht ausreicht, um Fehler des Gebläses sicher festzustellen.
- 3. Überdruckgekapselte Systeme
Um eine einheitliche Prüfung und Zulassung von überdruckgekapselten Systemen sicherzustellen, wurden detaillierte Anforderungen an überdruckgekapselte Systeme, die als "zugehörige Geräte" beurteilt werden sollen, mit aufgenommen.
- 4. Automatisiertes Vorspülen für die Gruppen I und II beim Schutzniveau "pxb"
Obwohl im Titel des entsprechenden Abschnittes in der 5. Ausgabe der Norm das Wort "automatisierte Vorspülung" enthalten war, fehlte diese Anforderung im zugehörigen Abschnitt.
Zur Unterstreichung, dass für alle Geräte des Schutzniveaus "pxb" ein automatisiertes Vorspülsystem erforderlich ist, das eine Inbetriebnahme der zündfähigen Stromkreise vor Komplettierung des Spülvorgangs sicher verhindert, wurde das nun deutlich hervorgehoben. Das erfordert, dass mindestens die Zeit der Vorspülung und der Aufbau des geforderten Mindestdrucks überwacht werden.
- 5. Unabhängige Versorgung mit Zündschutzgas
Falls eine Back-Up-Versorgung, die bei Ausfall der Standard-Zündschutzgasversorgung den Schutz aufrechterhält, vorhanden ist, müssen beide Versorgungsarten unabhängig voneinander den Schutz aufrechterhalten können. Diese Unabhängigkeit der Versorgung ist auch erforderlich, falls ein überdruckgekapseltes Gerät in ein weiteres überdruckgekapseltes Gerät eingebaut wird.
- 6. Bestimmung der Höhe des maximalen Überdrucks
Im Abschnitt 16.1 der fünften Ausgabe der Norm wurde vorausgesetzt, dass für ein Gehäuse ein maximaler Druck bestimmt worden ist. Da dies nur in den wenigsten Fällen zutraf, wurden zur Feststellung des Druckes in den Prüfstellen unterschiedliche Methoden genutzt. Das führte zwangsläufig zu unterschiedlichen Ergebnissen. In dieser neuen Norm wurde nun, um vergleichbare Ergebnisse sicherzustellen, die Methode zur Bestimmung dieses Drucks eindeutig festgelegt.
- 7. Prüfungen für ein ausfallsicheres "Containment-System"
Der Ausdruck "Überdruck" bedeutet in den meisten Fällen einen Druck außerhalb des normalen Betriebsdrucks. Zur Verhinderungen von Fehlinterpretationen wurde der neue Begriff "maximaler Betriebsdruck" eingeführt.
- 8. Prüfung der Ausfallsicherheit
Die Prüfung wurde auf die Erkennung von Helium-Leckagen umgestellt und basiert nicht mehr auf der Aufrechterhaltung eines Unterdrucks.
Die IEC-Norm wird von CENELEC technisch unverändert als EN-Norm mit der Nummer EN 60079-2 und in Deutschland mit der Nummer DIN EN 60079-2 veröffentlicht werden.