DIN-Normenausschuss Sicherheitstechnische Grundsätze (NASG)
IEC/TR 61340-1
Elektrostatik - Teil 1: Elektrostatische Vorgänge - Grundlagen und Messungen
Electrostatics - Part 1: Electrostatic phenomena - Principles and measurements
Einführungsbeitrag
Dieser Teil von IEC 61340 beschreibt die Prinzipien elektrostatischer Erscheinungen wie die Entstehung von Aufladung, deren Speicherung und Ableitung sowie elektrostatische Entladungsarten. Die Verfahren zur messtechnischen Erfassung elektrostatischer Erscheinungen und damit in Beziehung stehender Materialeigenschaften werden in einer allgemein verständlichen Weise beschrieben. Im Hinblick auf Gefahren werden die elektrostatischen Erscheinungen und die Grundlagen für ihre Überwachung umrissen. Nützliche Anwendungen elektrostatischer Auswirkungen sind zusammengefasst.
Der eigentliche Grund dieses Technischen Berichts ist darin zu sehen, dass er als Referenz dienen soll zur Aufstellung von Normen, die sich mit Elektrostatik befassen. Doch auch dem Anwender von Normen soll er als Leitfaden dienen.
Historisch ist als bemerkenswert einzustufen, dass mit IEC 61340-1 nun erstmals ein weltweit einheitliches und verbindliches Regelwerk zu den Grundlagen der Elektrostatik vorliegt. Damit werden - soweit es das elektrostatische Basiswissen betrifft - nationale Regelwerke, wie zum Beispiel NFPA 77 (US), BS 5958 (UK), JNIOSH TR 42 (JA), BGR 2153 (DE) und CENELEC TR 50404 (EU) abgelöst.
So werden nach einer übersichtlichen Darstellung elektrostatischer Grundlagen sehr eingehend die Gasentladungen betrachtet, um später als mögliche elektrostatische Zündquellen verstanden zu werden. Hier ist bemerkenswert, dass nun erstmalig eine Methode zur Abschätzung der von Büschelentladungen verursachten Zündgefahren vorgestellt wird. Dazu wird die in einer Büschelentladung transferierte Ladung gemessen und mithilfe eines Osziloskopes erfasst:
((Bilder))
(Bildunterschrift:Oszillogramme starker (links) und schwacher (rechts) Signale transferierter Ladungen)
Die sicherheitstechnisch relevanten Ladungsmengen sind dann den Explosionsgruppen zuzuordnen.
Ein eigenes Kapitel ist den ESD-Prüfverfahren gewidmet, ohne jedoch hier Details zu betrachten, die bereits anderen Normen vorbehalten sind.
Schließlich befasst sich ein kurzes Kapitel auch mit den immer wieder gestellten Fragen zu physiologischen Effekten elektrostatischer Entladungen.