2020-02-18

Sauber! Der Entwurf DIN 13063 ist da.

Erstmals legt DIN einheitliche Standards für die Reinigung im Krankenhaus und anderen medizinischen Einrichtungen fest. Der Entwurf DIN 13063 steht von 6. März 2020 bis 6. August 2020 allen interessierten Fachleuten zur Einsichtnahme und Kommentierung bereit.


UPDATE 2020-04-07

Der Arbeitsausschuss hat beschlossen, dass Kommentare, die bis 6. August 2020 bei DIN eingehen, ebenfalls noch in die Einspruchsberatung einbezogen werden.


Einheitliche Standards für die Reinigung im Krankenhaus

Veröffentlichung des Norm-Entwurfs DIN 13063 „Krankenhausreinigung ― Anforderungen an die Reinigung und desinfizierende Reinigung in Krankenhausgebäuden und anderen medizinischen Einrichtungen“

An kaum einem Ort ist Hygiene so wichtig wie im Krankenhaus. Hier gehen Gesunde und Kranke tagtäglich ein und aus. Die Patienten unter ihnen sind besonders empfänglich für Infektionen. Die Einhaltung von Hygienemaßnahmen ist daher unerlässlich. Ein Bestandteil der Hygiene und des Multibarrieresystems im Krankenhaus ist die Reinigung. Die hygienisch einwandfreie Durchführung dient sowohl der Sauberkeit als auch der Infektionsprävention zum Schutz von Patienten, Besuchern und Personal.

In Deutschland existieren bislang z. B. die Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) zu Anforderungen an die Hygiene bei der Aufbereitung von Medizinprodukten sowie Reinigung und Desinfektion von Flächen an der sich Krankenhäuser bei der Erstellung ihres einrichtungsspezifischen Hygieneplans orientieren. Einen einheitlichen Reinigungsstandard für deutsche Krankenhäuser gab es bislang jedoch keinen. Der Norm-Entwurf DIN 13063 setzt genau hier an.

Die Inhalte des Entwurfs:
Der Norm-Entwurf legt erstmalig Anforderungen an die Reinigung und desinfizierenden Reinigung von Flächen in Krankenhausgebäuden und anderen medizinischen Einrichtungen fest. Reinigung wird oft nur als ein Unterstützungsdienst für das Kerngeschäft angesehen. Eine Reihe von Studien hat allerdings die Bedeutung klinischer Reinigung und Desinfektion für die Prävention von nosokomialen Infektionen (sogenannte „Krankenhausinfektionen“) deutlich gemacht.

Zur Hygienesicherung sind bei der Reinigung und desinfizierenden Reinigung von Flächen in Krankenhausgebäuden und anderen medizinischen Einrichtungen Anforderungen an die Struktur–, Prozess– und Ergebnisqualität zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund macht der Entwurf einheitliche Vorgaben zur sach- und fachgerechten Reinigung und den diesbezüglichen Voraussetzungen im Krankenhaus. Adressiert werden beispielsweise:

  • Anforderungen an die Auftraggeber/Leistungsempfänger (baulich-funktionelle und betrieblich-organisatorische Rahmenbedingungen)
  • Anforderungen an die personelle Ausstattung und Struktur sowie Sachkenntnisse des Personals
  • Anforderungen an die materielle Ausstattung
  • Verfahren zur Reinigung und desinfizierenden Reinigung
  • Umfang der Unterhaltsreinigung
  • Prüf- und Messmethoden zur Überprüfung der Krankenhausreinigung sowie Handhabung und Aufbereitung der Reinigungstextilien
  • Art, Umfang und Häufigkeit der Reinigung und desinfizierenden Reinigung (Leistungsverzeichnis definierter Raumgruppen)
  • Hinweise zur öffentlichen Vergabe von Reinigungsdienstleistungen

Der Norm-Entwurf steht ab 6. März 2020 im Norm-Entwurfsportal (https://www.din.de/de/mitwirken/entwuerfe) der Öffentlichkeit zur kostenlosen Einsicht und Kommentierung zur Verfügung. Der Norm-Entwurf kann als Papier- oder pdf-Version über den Beuth Verlag https://www.beuth.de/de bestellt werden.

Was kommt: Praxisstudie Leistungswerte geplant
Die Ermittlung und Beurteilung von realistischen Leistungswerten für Reinigungsdienstleistungen wird seit Jahrzehnten kontrovers diskutiert.

Im Rahmen einer durch den zuständigen DIN-Arbeitsausschuss initiierten langfristigen Praxisstudie wird versucht, evidenzbasierte Leistungswerte in der Krankenhausreinigung zu ermitteln. Ziel dieser Studie ist u. a. das Reinigungsergebnis zu prüfen (Ergebnisqualität), die örtlichen Gegebenheiten zu dokumentieren (objektspezifischer Charakter der Einrichtung inklusive Inventar) und Auf- und Abrüstzeiten zu ermitteln. Außerdem soll das im Entwurf DIN 13063 festgelegte Leistungsverzeichnis über einen langen Zeitraum betrachtet werden, um den gesamten Leistungsumfang übers Jahr abzubilden. Die Ergebnisse der Praxisstudie sollen ausgewertet und für die Weiterentwicklung der künftigen Norm herangezogen werden.

Um ein möglichst umfassendes Bild zu erhalten, ist es der Wunsch des Gremiums, dass sich möglichst viele Akteure daran beteiligen. Auch Krankenhäuser, Hoch-, bzw. Fachhochschulen, Krankenhaushygieniker und Reinigungsdienstleister, die derzeit nicht im Arbeitsausschuss mitarbeiten, können sich in die Studie einbringen.

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DIN e. V.
Annett Müller

Am DIN-Platz
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