DIN-Normenausschuss Radiologie (NAR)
DIN 6857-1
Strahlenschutzzubehör bei medizinischer Anwendung von Röntgenstrahlung - Teil 1: Bestimmung der Abschirmeigenschaften von bleifreier oder bleireduzierter Schutzkleidung
Radiation protection accessories for medical use of X-radiation - Part 1: Determination of shielding properties of unleaded or lead reduced protective clothing
Einführungsbeitrag
Festlegungen für die Eigenschaften von Schutzkleidung für den Strahlenschutz und Verfahren zu deren Bestimmung wurden bereits in den Normen DIN EN 61331-1 und DIN EN 61331-3 getroffen. Diese Normen haben ihren Ursprung in den Internationalen Normen IEC 61331-1 und IEC 61331-3, die 1994 beziehungsweise 1998 veröffentlicht wurden. Die darin enthaltenen Forderungen an die Schwächungseigenschaften von Schutzmaterialien beziehen sich ausschließlich auf den Bleigleichwert. Zum damaligen Zeitpunkt wurde nur Blei als Abschirmmaterial in Schutzkleidung eingesetzt.
Seit einiger Zeit werden in Schutzkleidung auch Materialien verwendet, die wenig oder kein Blei enthalten. Untersuchungen haben gezeigt, dass der Bleigleichwert die Schutzeigenschaften dieser Materialien für Röntgenstrahlung im Bereich der Röntgenröhrenspannung bis 150 kV nicht adäquat beschreibt.
Die vorliegende Norm soll dazu dienen, dieses Defizit auszugleichen. Es ist vorgesehen, den Inhalt dieser Norm als Grundlage für eine Änderung der zuvor genannten Internationalen Normen bei IEC einzureichen.
Materialien für Schutzkleidung, die nach dieser Norm klassifiziert sind, erreichen die gleiche Schutzwirkung wie reines Blei.
Diese Norm gilt für die Prüfung von bleifreier oder bleireduzierter Strahlenschutzkleidung, die dem Schutz von Personen gegen Röntgenstrahlung mit Röntgenröhrenspannungen bis 150 kV dient. Sie kann in gleicher Weise auf Schutzmittel angewendet werden, die Blei als Schutzstoff enthalten. Dies gilt insbesondere dann, wenn bleifreie oder bleireduzierte Schutzstoffe mit bleihaltigen verglichen werden.
Zur Charakterisierung bleifreier oder bleireduzierter Schutzkleidung ist der Bleigleichwert beziehungsweise der Schwächungsgleichwert, ausgedrückt in Millimeter Blei, der über die Schwächung im schmalen Strahlenbündel bestimmt wird, nicht geeignet. Die unter realistischen geometrischen Verhältnissen auftretende Streustrahlung und Röntgen-Fluoreszenzstrahlung erfordern ein Prüfverfahren im breiten Strahlenbündel.
Die Norm behandelt allgemeine Anforderungen an das Messverfahren, die Prüfeinrichtung und die Messgeräte sowie die Art der Angabe der Abschirmeigenschaften auf der Schutzkleidung und in den Begleitpapieren.
Die Norm wurde im Arbeitsausschuss NA 080-00-02 AA "Strahlenschutz" des NAR erstellt.