DIN-Normenausschuss Organisationsprozesse (NAOrg)
DIN ISO 26000
Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung (ISO 26000:2010)
Guidance on social responsibility (ISO 26000:2010)
Einführungsbeitrag
Organisationen und deren Anspruchsgruppen erkennen weltweit in zunehmendem Maße die Notwendigkeit für ein gesellschaftlich verantwortliches Verhalten. Die Leistung einer Organisation gegenüber der Gesellschaft, in der sie tätig ist, sowie die Auswirkungen einer Organisation auf die Umwelt sind zu einem entscheidenden Bewertungskriterium ihrer Gesamtleistung und ihrer Effektivität geworden. Organisationen unterliegen auch einer immer intensiveren Überprüfung durch ihre verschiedenen Anspruchsgruppen oder Stakeholder, wie Kunden oder Konsumenten, Arbeitskräfte und deren Gewerkschaften, Mitglieder, Nichtregierungsorganisationen, Kapitalgeber, Partnerunternehmen und andere. Wie die Leistung einer Organisation bezogen auf die gesellschaftliche Verantwortung wahrgenommen wird, kann unter anderem ihre Wettbewerbsfähigkeit, ihr Ansehen, ihre Fähigkeit, Arbeitskräfte, Mitglieder oder Kunden zu gewinnen und zu binden, den Erhalt von Arbeitsmoral, Einsatz und Produktivität der Arbeitnehmer, die Einschätzung von Investoren und ihre Beziehung zu Unternehmen, Regierungen, den Medien, Lieferanten, Partnern, Kunden und zum Umfeld, in dem sie tätig ist, beeinflussen. Die Norm ISO 26000 ist als Leitfaden angelegt, der strategische Planung und Umsetzung von gesellschaftlicher Verantwortung im weitesten Sinne erleichtern soll. Der aktuelle Norm-Entwurf weist ausdrücklich darauf hin, dass die ISO 26000 keine Managementsystemnorm (wie zum Beispiel ISO 14001) ist und weder für Zertifizierungszwecke noch für gesetzliche oder vertragliche Anwendungen vorgesehen und auch nicht geeignet ist. Jegliche Angebote zur Zertifizierung oder die Behauptung, gemäß ISO 26000 zertifiziert zu sein, widersprechen der Absicht und dem Zweck dieser Internationalen Norm. Ziel von ISO 26000 ist es vielmehr, denjenigen Organisationen Orientierung und Anleitung zu vermitteln, die sich auf der Höhe der internationalen Diskussion mit den Prinzipien, Praktiken, Kernthemen und Handlungsfeldern gesellschaftlicher Verantwortung ernsthaft auseinandersetzen und ihre Organisation durchgängig und kontinuierlich danach ausrichten wollen. Zentraler Ansatzpunkt der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung nach ISO 26000 sind neben den Führungs- und Steuerungsmechanismen die gelebten Werthaltungen, Denkmuster, Verhaltensweisen und Praktiken der Organisation beziehungsweise der Organisationsmitglieder. Ziel dieser Internationalen Norm ist es, allen Arten von Organisationen, sowohl in der Privatwirtschaft, als auch im öffentlichen oder im gemeinnützigen Sektor von Nutzen zu sein, unabhängig von ihrer Größe und ihren Tätigkeiten in entwickelten oder sich entwickelnden Teilen der Welt. Mit diesem Orientierungsrahmen soll die Norm Organisationen unterstützen, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung zu leisten. Für diese Norm ist das Gremium NA 095-04-01 AA "Gesellschaftliche Verantwortung von Organisationen" im DIN zuständig.
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Zuständiges nationales Arbeitsgremium
NA 175-00-03 AA - Gesellschaftliche Verantwortung und Nachhaltigkeitsmanagement