DIN-Normenausschuss Organisationsprozesse (NAOrg)
ISO 45003 – „Occupational health and safety management – Psychological health and safety at work – Guidelines for managing psychosocial risks”
Stellungnahme des Arbeitsausschusses NA 175-00-02 AA „Management für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ des DIN-Normenausschusses Organisationsprozesse (NAOrg) zur Veröffentlichung von ISO 45003:2021
Die ISO 45003:2021 „Occupational health and safety management – Psychological health and safety at work – Guidelines for managing psychosocial risks” wurde im Juni 2021 veröffentlicht. Der Leitfaden zeigt auf, wie das Management psychosozialer Risiken als Teil eines Managementsystems für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit erfolgen kann. Dazu werden u. a. psychosoziale Risiken genauer erläutert und es wird auf soziale, individuelle und arbeitsbezogene Faktoren eingegangen. Die Struktur ist an die Struktur der ISO 45001 „Occupational health and safety management sys-tems - Requirements with guidance for use“ angelehnt, so dass ISO 45003 in Ergänzung zu ISO 45001 angewendet werden kann.
Als internationale Norm legt ISO 45003 insbesondere für Länder, in denen keine oder wenige Regelungen zu psychischen Belastungen bei der Arbeit vorhanden sind, eine gute Basis zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und bietet sich damit eher für international tätige Organisationen als Leitfaden an.
Es ist allerdings keine nationale Übernahme der ISO 45003 als deutsche Fassung DIN ISO 45003 geplant. Mit DIN ISO 45001 „Managementsysteme für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit - Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung“, in der die Berücksichtigung psychischer Faktoren bereits behandelt wird, ist eine praxisnahe Umsetzungsmöglichkeit gegeben. Eine Chancenbetrachtung, die gerade bei den psychischen Faktoren hinsichtlich der Förderung der gesundheitlichen Ressourcen hilfreich ist, ist in ISO 45003 nicht enthalten.
Für den deutschen Raum empfiehlt der Arbeitsausschuss NA 175-00-02 AA „Management für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ neben der DIN ISO 45001 die Berücksichtigung folgender Regelungen und Hilfestellungen:
- In §5 Arbeitsschutzgesetz ist geregelt, dass psychische Belastungen bei der Arbeit in der Beurteilung der Arbeitsbedingungen (Gefährdungsbeurteilung) zu berücksichtigen sind.
- Regelungen zur Berücksichtigung psychischer Belastungen in der Gefährdungsbeurteilung befinden sich in der DGUV Vorschrift 1 – Grundsätze der Prävention.
- Hilfestellungen zum Umgang mit psychischen Belastungen finden sich in der GDA Leitlinie „Beratung und Überwachung bei psychischer Belastung am Arbeitsplatz“.
- Weitere Hilfestellungen zum Umgang mit psychischen Belastungen finden sich in zahlreichen Handlungshilfen der Unfallversicherungsträger zum Thema „Psychische Belastungen – Psychische Gefährdungsbeurteilung“.
- Unternehmen können darüber hinaus auf die BAUA Tool Box „Erfassung psychischer Belastungen“ zurückgreifen.
Darüber hinaus können auch die Empfehlungen der ISO 10075-Reihe „Ergonomic principles related to mental workload“, die als DIN EN ISO 10075-Reihe „Ergonomische Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung“ auf Deutsch verfügbar ist, zur Berücksichtigung psychischer Belastungen bei der Arbeit herangezogen werden. Die Zuständigkeit für die DIN EN ISO 10075-Reihe liegt bei DIN im Normenausschuss Ergonomie.