DIN-Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte (NAL)
Schluss mit dem bitteren Nachgeschmack!
Normen spezifizieren die Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit von Kakaobohnen
Weltweit sorgen etwa 14 Millionen Farmer aus Ländern in Äquatornähe dafür, dass der Bedarf an Kakao und Schokolade der Industrienationen befriedigt wird. Der Anbau von Kakao ist arbeitsintensiv, wirft aber häufig nicht viel Ertrag ab, weshalb die Bauern kaum davon leben können.
Schon länger gibt es daher eine Reihe von Initiativen, z. B. Siegel und Zertifizierungen, um die Bauern beim Thema Nachhaltigkeit zu unterstützen. Auch ein Großteil der Global Player in der Kakao- und Schokoladenbranche sind bereit den Anteil von nachhaltig produzierten Kakao in ihren Produkten zu erhöhen. Die Vielzahl der Initiativen und die damit verbundene Unübersichtlichkeit hat zur Gründung eines Technischen Komitees (TC) bei dem Europäischen Komitee für Normung (CEN) und der Internationalen Organisation für Normung (ISO) geführt. Ziel dieser internationalen Normungsarbeit ist die Erstellung einer harmonisierten Initiative, die nicht nur ein einheitliches Bewertungsverfahren festlegt, sondern auch ein gemeinsames Verständnis darüber schafft, was Nachhaltigkeit in diesem Sektor wirklich bedeutet.
Beteiligt an der Normenerarbeitung sind die Technischen Komitees CEN/TC 415 für nachhaltigen und rückverfolgbaren Kakao unter Sekretariatsführung des dänischen Normungsinstitutes (DS) und ISO/TC 34/SC 18 für Kakao unter gemeinsamer Sekretariatsführung durch die ISO-Mitglieder der Côte d‘Ivoire (CODINORM), Ghanas (GSA) und der Niederlande (NEN). Der deutsche Arbeitsausschuss NA 057?02?04 AA "Nachhaltiger Kakao und dessen Rückverfolgbarkeit" im DIN?Normenausschuss "Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte" (NAL) spiegelt die Arbeiten der beiden Komitees auf nationaler Ebene und entsendet deutsche Delegierte auf die europäischen und internationalen Sitzungen.
Um das gemeinsame Verständnis zu fördern und gleichwertige Voraussetzungen für alle Beteiligten zu schaffen, wird auf diesen Sitzungen die Normenreihe DIN EN ISO 34101 „Nachhaltige und rückverfolgbare Kakaobohnen“ erarbeitet. Sie zeichnet sich durch einen dynamischen Entwicklungsplan aus, welcher durch ein schrittweises Erreichen diverser Ziele geprägt ist. So müssen für den Eintritt in den Basislevel die grundlegenden Anforderungen an die Nachhaltigkeit erfüllt werden. Mit zunehmender Anwendungsdauer der Normenreihe steigt auch die Anzahl und Qualität dieser Anforderungen bis der höchste Level erreicht wird.
Dadurch kann auch längerfristig sichergestellt werden, dass alle Akteure der Kakaowertschöpfungskette – von den Kakaobauern über die Abnehmer bis hin zu den produzierenden Firmen – bewährte landwirtschaftliche Praktiken anwenden, zum Umweltschutz beitragen und die Lebensbedingungen der Bauern verbessern.