NA 057

DIN-Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte (NAL)

2017-10-13

Prozesskontaminanten in Lebensmitteln – Stärkung des gesundheitlichen Verbraucherschutzes

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Die Bestimmung chemischer Prozesskontaminanten und anderer relevanter chemischer Verunreinigungen in Lebensmitteln, die während der Lebensmittelverarbeitung entstehen und einen potenziell schädlichen Effekt auf die menschliche Gesundheit haben, stehen im besonderen Interesse des gesundheitlichen Verbraucherschutzes. Damit horizontale Untersuchungsverfahren zur Bestimmung von Kontaminanten als Europäische Normen veröffentlicht werden können, wurde 2008 im CEN/TC 275 "Lebensmittelanalytik – Horizontale Verfahren" (Sekretariat: DIN) die Arbeitsgruppe WG 13 "Prozesskontaminanten" gegründet, die national durch den gleichnamigen Arbeitsausschuss NA 057-01-14 AA im DIN-Normenausschuss Lebensmittel und landwirtschaftliche Produkte (NAL) gespiegelt wird.

In enger Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission wurde eine Prioritätenliste erstellt und vorhandene Methodenvorschläge evaluiert, die im Rahmen eines Mandates in europäischen Ringversuchen validiert werden sollten, um die Verfahren anschließend in Europäische Normen zu überführen.

Das Mandat M/463 "Mandate for Standardisation addressed to CEN for methods of analysis for food contaminants" wurde im August 2010 durch CEN angenommen. Dieses Mandat bezieht sich auf die Verordnungen (EG) Nr. 882/2004 [1], (EWG) Nr. 315/93 [2] und (EG) Nr. 1881/2006 [3]. Es umfasst die Validierung und Normung von 9 Verfahren zur Bestimmung von Acrylamid, Benzo(a)pyren, Benzo(a)anthracen, Chrysen und Benzo(b)fluoranthen, Benzol, Ethylcarbamat, Furan, Melamin, Cyanursäure und Mineralöl in Lebensmitteln. Deutsche Experten beteiligten sich aktiv an der Entwicklung und Formulierung der Verfahren und den dazu durchgeführten Ringversuchen. Die Norm DIN EN 16620 zur Bestimmung von Furan wurde beispielsweise auf Grundlage des Verfahrens L 46.00-4 aus der Amtlichen Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 LFGB des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erarbeitet.

Mit Veröffentlichung der Technischen Spezifikation DIN CEN/TS 17083 „Lebensmittel — Bestimmung von Acrylamid in Lebensmitteln und Kaffee mit Gaschromatographie-Massenspektrometrie (GC-MS)“ im September 2017 sind nunmehr alle geforderten Normen und Technischen Spezifikationen verfügbar und das Mandat ist erfolgreich abgeschlossen worden. Insgesamt wurden folgende Dokumente veröffentlicht:

  • DIN EN 16618 (Acyrlamid – LC-ESI MS/MS);
  • DIN EN 16619 (Benzo(a)pyren, Benzo(a)anthracen, Chrysen und Benzo(b)fluoranthen – GC-MS);
  • DIN EN 16620 (Furan – HS GC-MS);
  • DIN EN 16852 (Ethylcarbamat – GC-MS);
  • DIN EN 16857 (Benzol – HS GC-MS);
  • DIN EN 16858 (Melamin, Cyanursäure – LC-MS/MS);
  • DIN EN 16995 (Mineralöl – HPLC-GC-FID)
  • DIN CEN/TS 16621 (Benzo[a]pyren, Benz[a]anthracen, Chrysen, Benzo[b]fluoranthen – HPLC-FD);
  • DIN CEN/TS 17083 (Acrylamid – GC-MS).

Nähere Informationen zur Veröffentlichung und zum Inhalt der Normen/Spezifikationen sind auf der Website des NAL im betreffenden Arbeitsausschuss NA 057-01-14 AA "Prozesskontaminanten" zu finden.

[1] Verordnung (EG) Nr. 882/2004 des europäischen Parlaments und des Rates vom 29. April 2004 über amtliche Kontrollen zur Überprüfung der Einhaltung des Lebensmittel- und Futtermittelrechts sowie der Bestimmungen über Tiergesundheit und Tierschutz

[2] Verordnung (EWG) Nr. 315/93 des Rates vom 8. Februar 1993 zur Festlegung von gemeinschaftlichen Verfahren zur Kontrolle von Kontaminanten in Lebensmitteln

[3] Verordnung (EG) Nr. 1881/2006 der Kommission vom 19. Dezember 2006 zur Festsetzung der Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln