NA 176

DIN-Normenausschuss Gesundheitstechnologien (NAGesuTech)

Norm [AKTUELL]

CISPR 11
Industrielle, wissenschaftliche und medizinische Geräte - Funkstörungen - Grenzwerte und Messverfahren

Titel (englisch)

Industrial, scientific and medical equipment - Radio-frequency disturbance characteristics - Limits and methods of measurement

Einführungsbeitrag

Anwendungsbereich der Norm CISPR 11 sind industrielle, wissenschaftliche und medizinische elektrische Betriebsmittel, Geräte und Einrichtungen, die im Frequenzbereich von 0 Hz bis 400 GHz betrieben werden. Darunter sind zwei Gruppen (Gruppen 1 und 2) von Betriebsmitteln zu verstehen.
Betriebsmittel der Gruppe 2 umfassen alle ISM-HF-Anwendungen, in denen hochfrequente Energie im Frequenzbereich von 9 kHz bis 400 GHz absichtlich erzeugt und/oder in Form von elektromagnetischer Strahlung zur Behandlung von Material zu Materialprüfungs- oder -analysezwecken oder zur Übertragung von elektromagnetischer Energie verwendet wird; insofern sind Einrichtungen zur Energieübertragung mittels kapazitiver oder induktiver Kopplung explizit berücksichtigt. Beispiele für Anwendungen von Betriebsmitteln der Gruppe 2 sind Geräte zum Schmelzen von Metall, zum Trocknen von Papier oder für die Magnetresonanztherapie. Alle anderen Betriebsmittel, die die zuvor aufgeführten Kriterien bezüglich der Energieerzeugung nicht erfüllen, werden der Gruppe 1 zugeordnet.
Für die Betriebsmittel im Anwendungsbereich der Norm werden Anforderungen an die zulässigen hochfrequenten Störaussendungen im Frequenzbereich von 9 kHz bis 18 GHz gestellt. Solche Anforderungen existieren schon seit Jahrzehnten und die nunmehr sechste Ausgabe der Norm CISPR 11 präzisiert diese Anforderungen weiter beziehungsweise führt für einige der bisher nicht berücksichtigten Schnittstellen von Betriebsmitteln neue Anforderungen ein.
Als eine wesentliche Änderung im Vergleich zu früheren Ausgaben lässt sich eine neue Aufteilung von Anforderungen bezüglich der leitungsgebundenen Aussendungen am Niederspannungs-Wechselstromanschluss festhalten. Die Norm sieht jetzt unterschiedliche Grenzwerte in Abhängigkeit von der Nennleistung von Betriebsmitteln vor, mit den Abstufungen für Geräte kleiner oder gleich 20 kVA, zwischen 20 kVA und 75 kVA und größer als 75 kVA. Die zweite wesentliche Änderung betrifft die Einbeziehung von Gleichstromanschlüssen, für die nunmehr ebenfalls Grenzwerte bezüglich der leitungsgeführten Aussendungen einzuhalten sind, mit den gleichen Abstufungen in der Leistung wie für die Wechselstromanschlüsse. Zum jetzigen Zeitpunkt gelten diese Grenzwerte nur für an das Niederspannungsnetz angeschlossene Leistungsumrichter, die für den Einbau in Photovoltaik-Energieerzeugungssysteme vorgesehen sind. Die Notwendigkeit der Einführung von Grenzwerten an Gleichstromanschlüssen ergab sich aus der starken Verbreitung von Photovoltaikanlagen und dem damit zunehmenden Potenzial von durch solche möglicherweise hervorgerufenen Störungen von Funkdiensten.
Mit der Einführung von Anforderungen für Gleichstromanschlüsse von Photovoltaikanlagen ergab sich auch die Notwendigkeit, eine entsprechende Netznachbildung zu erarbeiten und zu spezifizieren. Weitere mit der Messung verbundene Aspekte wie die Vermeidung von Sättigungseffekten in den Filterelementen der Netznachbildung oder Hinweise für Prüflingsaufbauten sind in diversen informativen Anhängen der Norm zusammengestellt.
Weitere Änderungen in der sechsten Ausgabe betreffen die Herausnahme von Induktionskochgeräten aus dem Anwendungsbereich (diese sind jetzt in der Norm CISPR 14-1 berücksichtigt), die Hinzufügung von einigen Zeichnungen, mit denen Informationen zum Prüflingsaufbau für Tisch- und Standgeräte gegeben werden sollen, und die Aufnahme von Festlegungen zur Berücksichtigung der Messgeräteunsicherheit. Die Thematik der statistischen Bewertung von Messergebnissen (die so genannte 80 %-/80 %-Regel) wurde aus dem normativen Hauptteil der Norm in einen informativen Anhang verschoben.
Die Norm CISPR 11 wird national als Norm DIN EN 55011 (VDE 0875-11) veröffentlicht werden. Für sie ist der Arbeitskreis 767.11.11 "EMV von HF-Geräten für industrielle, wissenschaftliche, medizinische und häusliche Anwendungen" im Unterkomitee DKE/UK 767.11 "EMV von Betriebsmitteln und Anlagen für häusliche, gewerbliche, industrielle, wissenschaftliche und medizinische Anwendungen, die beabsichtigt oder unbeabsichtigt HF erzeugen, sowie von Beleuchtungseinrichtungen" zuständig.

Ausgabe 2015-06
Originalsprache Englisch , Französisch
Preis Auf Anfrage
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