DIN-Normenausschuss Bauwesen (NABau)
DIN V 18599-2
Energetische Bewertung von Gebäuden - Berechnung des Nutz-, End- und Primärenergiebedarfs für Heizung, Kühlung, Lüftung, Trinkwarmwasser und Beleuchtung - Teil 2: Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen von Gebäudezonen
Energy efficiency of buildings - Calculation of the net, final and primary energy demand for heating, cooling, ventilation, domestic hot water and lighting - Part 2: Net energy demand for heating and cooling of building zones
Verfahren
Vornorm
Einführungsbeitrag
DIN V 18599-2 legt Rechenverfahren fest, um den benötigten Nutzwärmebedarf (Heizwärmebedarf) und den Nutzkältebedarf (Kühlbedarf) des betrachteten Gebäudeteils auszuweisen. Grundlage der Berechnungen ist eine entsprechend der Nutzung ausgewiesene Gebäudezone. Die Bestimmung der Gebäudezonen erfolgt nach DIN V 18599-1. Die durch die Nutzung vorgegebenen Randbedingungen bezüglich Raumtemperaturen, innerer Lasten, Beleuchtung und Luftbedarf sind in DIN V 18599-10 festgelegt.
Die in DIN V 18599-2 zusammengestellten Verfahren sind sowohl geeignet, den Heizwärmebedarf für rein beheizte Gebäudezonen zu berechnen, als auch den Heizwärmebedarf und den Kühlbedarf von Gebäudezonen, für die Heizung und Kühlung vorgesehen sind. Insbesondere ist auch die Bestimmung des Heizwärme- und Kühlbedarfs von Gebäudezonen mit raumlufttechnischen Anlagen berücksichtigt. Für Gebäude mit raumlufttechnischer Anlage wird der gesamte Nutzenergiebedarf für Heizen und Kühlen nach DIN V 18599-3 festgelegt, in der der Bedarf an Wärme, Kälte, Dampf und Ventilatorstrom für Luftaufbereitung und -transport bestimmt wird.
Zur Ermittlung des Heizwärme- und des Kühlbedarfs sind alle in der Gebäudezone auftretenden Wärmequellen und Wärmesenken zu bestimmen und miteinander zu bilanzieren. Hierzu sind auch Ergebnisse aus anderen Teilen der Vornormenreihe DIN V 18599 einzubeziehen (zum Beispiel Energieeintrag durch künstliche Beleuchtung nach DIN V 18599-4, ungeregelte Wärmeeinträge aus dem Heizsystem nach DIN V 18599-5 und so weiter).
Heizwärmebedarf und Kühlbedarf ergeben sich aus dem Zusammenwirken von bautechnischen und anlagentechnischen Eigenschaften des Gebäudes sowie den Anforderungen der Nutzung. Energieeinsparungen durch bauliche Veränderungen können durch die Ermittlung des Heizwärmebedarfs und des Kühlbedarfs abgeschätzt werden.
Der Heizwärme- und gegebenenfalls der Kühlbedarf müssen in der Gebäudezone durch Heiz- und Kühlsysteme zur Verfügung gestellt werden. Der Energiebedarf, der von den Heiz- und Kühlsystemen zur Bereitstellung benötigt wird, ist in DIN V 18599-5 bis DIN V 18599-9 festgelegt. Die in diesem Dokument berechneten Bedarfswerte sind Grundlage für die Berechnung des Energiebedarfs der Heiz- und Kühlsysteme.
Das Verfahren ist nicht geeignet, den Heizwärmebedarf oder den Kühlbedarf von Gebäudezonen mit Glasdoppelfassaden zu berechnen. Solange kein allgemein anerkanntes Verfahren zur Berechnung von Glasdoppelfassaden bekannt ist, können Glasdoppelfassaden, die geschossweise unterteilt sind, ersatzweise als Wintergarten (unbeheizter Glasvorbau) berechnet werden.
Die DIN V 18599-2 wurde vom NA 005-56-20 GA "Gemeinschaftsarbeitsausschuss NABau/FNL/NHRS: Energetische Bewertung von Gebäuden" zum Druck als Vornorm freigegeben.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN V 18599-2:2007-02 und DIN V 18599-100:2009-10 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) Einarbeitung der für den Teil 2 relevanten Änderungen und Korrekturen des Vornormenteils 100; b) Allgemein -Umbenennung maschinelle in mechanische Lüftung -Umbenennung Verglasung in Glas c) Aktualisierung von Abschnitt 2 "Normative Verweisungen"; d) Überarbeitung der Tabelle 1 "Symbole, Einheiten und Indizes" und der Abschnitte zu den Eingangs- und Ausgangsgrößen; e) Überarbeitung (teilweise nur redaktionell) der Abschnitte -4.1 Eingangsgrößen für andere Teile der Vornormenreihe DIN V 18599; -5.1.2 Wärmequellen und Wärmesenken; -6.1.1.3 Räumlich eingeschränkter Heizbetrieb (Teilbeheizung): Ergänzung der Definition von aTB; -neu: 6.1.1.5 Wirkung von Einzelraumregelungssystemen; -6.1.2.2 Reduzierter Heizbetrieb während der Nachtstunden: Einführung eines Terms zur Berücksichtigung der Gebäudeautomation; -6.1.4.2 Vereinfachter Ansatz zur Ermittlung der mittleren Temperatur in unbeheizten Zonen (Heizfall) mittels Temperatur-Korrekturfaktoren: "Präzisierung der Wärmeübergangswiderstände für Bauteile an Erdreich" (neuer Abschnitt 6.1.3.3 Randbedingungen für die Bestimmung von Wärmedurchgangskoeffizienten bei Bauteilen an Erdreich). "Präzisierung der geometrischen Randbedingungen zu Bestimmung von B" (neuer Abschnitt 6.1.3.4 Geometrische Randbedingungen bei der Bestimmung des charakteristischen Bodenplattenmaßes. In Abschnitt 6.2.4 Transmission über das Erdreich (detaillierte Berechnung gemäß DIN EN ISO 13370) wird ebenfalls auf diese Definition verwiesen. -6.2.4 Transmission über das Erdreich: "Formelzeichen und Beschreibung Ls geändert in HG (in Ausgabe 2008:04 der DIN EN ISO 13370 umbenannt)." Präzisere Formulierung zur Anwendung der Verfahren Fx-Werte/detaillierte Berechnung nach DIN EN ISO 13370. -6.3.1.1 Bestimmung des Infiltrationsluftwechsels. "Alternative Formulierung der Bemessungswerte der Luftdurchlässigkeit als hüllflächenbezogene Werte, welche in n50-Werte umgerechnet werden können." Änderung der Bestimmung von ninf, Änderung fv,mech in fe, Einführung von neuer Größe fATD, Streichung des Index "wind" bei e und f. " Datierung bei Verweis auf DIN 4108-7 entfernt, wodurch die aktuelle Ausgabe in Bezug genommen wird (2011-01) -6.3.2 Fensterlüftung "Einführung einer saisonalen Anpassung des Fensterluftwechsels für Wohngebäude" Für Nichtwohngebäude ohne mechanische Lüftung wird für den nutzungsbedingten Mindestaußenluftwechsel eine automatisierte, bedarfsgeregelte Fensterlüftung in Ansatz gebracht. -6.3.3.1 Bestimmung des mittleren Anlagenluftwechsels: nmech für Wohngebäude kommt nun aus Teil 6 der Norm; -6.4.1 Wärmequellen durch solare Einstrahlung durch transparente Flächen; "Unterschiedliche Randbedingungen der Ausführung und Aktivierung des Sonnenschutzes für Winter- und Sommerhalbjahr möglich." Bei Wohngebäuden kann im Kühlfall eine variable Sonnenschutzvorrichtung in Ansatz gebracht werden, im Heizfall bleibt die Beschränkung auf feststehende Sonnenschutzvorrichtungen." Änderungen bei den tabellierten Kennwerten für Sonnenschutzvorrichtungen. -6.4.3.1 Berechnung von Glasdoppelfassaden: Ergänzungen; -6.7.1 Wirksame Wärmespeicherfähigkeit: Die Einstufung zur Bestimmung des Pauschalwertes für Hallengebäude (Änderung DIN V 18599-100) erfolgt nun als "schwere Gebäudezone"; -6.7.2 Zeitkonstante: "Präzisierung der Bestimmung von HV,mech,θ" Aufnahme eines (vereinfachten) Fx-Wertes bei der Bestimmung der Zeitkonstante f) Anhang B Maximale Heizleistung in der Gebäudezone; g) Anhang C Abschnitt C.4.2 Transmissionswärme über das Erdreich; h) D.3 Monatliche Kühlzeit; i) neuer Anhang F (normativ) Berechnung des spezifischen Transmissionswärmetransferkoeffizienten; j) Abschnitt Literaturhinweise wurde aktualisiert; k) Überarbeitung in technischer und redaktioneller Hinsicht.