DIN-Normenausschuss Kunststoffe (FNK)
DIN SPEC 4885
Faserverstärkte Kunststoffe - Schubversuch mittels Schubrahmen zur Ermittlung der Schubspannungs-/Schubverformungskurve und des Schubmoduls in der Lagenebene; Text Deutsch und Englisch
Fibre-reinforced plastic composites - Shear test method using a shear frame for the determination of the in-plane shear stress/shear strain response and shear modulus; Text in German and English
Verfahren
PAS
Einführungsbeitrag
Diese DIN SPEC wurde im Zuge des PAS-Verfahrens durch einen Workshop (temporäres Gremium) erstellt. Die Erarbeitung und Verabschiedung des Dokuments erfolgte durch die im Vorwort genannten Verfasser. Diese DIN SPEC legt ein Verfahren zur Bestimmung der Schubspannungs-Schubverformungs-Kurve, des Schubmoduls und der Schubfestigkeit von endlosfaserverstärkten Kunststoffen mit einer Faserorientierung von 0° beziehungsweise 0°/90° mittels einer Schubprüfvorrichtung in der Lagenebene fest. Das Verfahren ist anwendbar auf Laminate, die aus einer thermoplastischen oder duroplastischen Grundmasse und aus unidirektionalen Lagen/Gelegen und/oder Geweben einschließlich unidirektionaler Gewebe mit einer Faserorientierung von 0° beziehungsweise 0°/90° zur Probekörperachse bestehen. Der Laminataufbau muss symmetrisch und ausgeglichen um die Mittelebene des Probekörpers gestaltet werden. Das Verfahren prägt dem Probekörper einen reinen Schubspannungszustand in der Lagenebene auf und ermöglicht dadurch eine Prüfung ohne eine Überlagerung von Schubbeanspruchungen und anderen Beanspruchungen und gewährleistet damit eine reproduzierbare Bestimmung der Materialkennwerte. Das Verfahren ist für die Bestimmung der Schubeigenschaften sowohl im linearen als auch im nicht-linearen Last-Verformungs-Bereich bei Schubdehnungen auch über 5 % geeignet. Insbesondere ist die Bestimmung der maximalen Schubfestigkeit auch im Bereich von Schubdehnungen > 5 % möglich. Das Verfahren verwendet eine allseitige, homogen verteilte und reproduzierbare Einspannung des Probekörpers mit einer Nachführung, die die Klemmspannung konstant hält. Es existieren keine freien Probekörperränder, somit treten keine Lastumlagerungseffekte auf, die das Prüfergebnis beeinflussen könnten. Ein ungültiges Versuchsergebnis durch Materialversagen am Probenrand, im Bereich der Einspannung des Probekörpers, wird durch das Auftreten des Schubspannungsmaximums im Zentrum des Probekörpers verhindert.