Am 6. Oktober 2015 lud die FNF-Geschäftsstelle zum DIN-Workshop Farbnormung in das Kunststoff-Zentrum (SKZ) in Würzburg ein. Der Workshop zur internationalen und euro­päischen Ausrichtung der Farbnormung fand damit unmittelbar vor der 41. Jahrestagung der Deutschen farbwissenschaftlichen Gesellschaft (DfwG) statt. Die ca. 30 Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft tauschten sich zu relevanten Normen im Bereich der Farbmetrik sowie zu den derzeitigen Strukturen, Gremien und Kooperationen in der nationalen, europäischen und internationalen Farbnormung aus.

Der Workshop hatte zum Ziel, den bestehenden und zukünftigen Normungsbedarf zu ermitteln sowie einen Überblick über die aktuelle und perspektivische nationale Interessen­vertretung in den europäischen und internationalen Normungsorganisationen zu schaffen.

Im ersten Teil des Workshops wurden die aktuelle, nationale Organisationsstruktur und die hier geführten sowie begleiteten Normungsaktivitäten auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene aufge­zeigt. So konnte ein vollständiges Bild über die aktuellen Fachthemen und das diesbezügliche Engagement der deutschen Experten auf allen Normungsebenen herausgearbeitet werden.

Der Geschäftsführer des FNF, Volker Seibicke informierte über die Normungsarbeit in den DIN-Normenausschüssen Farbe und Lichttechnik. Herr Bernd Reinmüller, ebenfalls von DIN, ergänzte zum Thema Pigmente und Füllstoffe sowie Beschichtungsstoffe und Beschichtungen.

Der erste Teil des Workshops schloss mit dem Vortrag von Herrn Walter Franz (Datacolor) zur Abteilung „Polymere“ und dem Arbeitskreis „Appearance“ im Verband der Automobil­industrie (VDA) sowie zu VDA-Empfehlungen zum Thema Farbmessung.

Teilnehmer des DIN-Workshops Farbnormung 2015-10-06 Würzburg

Der zweite Teil war der Information über die Aktivitäten zur Standardisierung anderer internationaler Regelsetzer sowie der Diskussion und Themenfindung gewidmet. Im Fokus stand dabei die Ermittlung des zukünftigen Bedarfs zur Normung, zu Kooperationen zwischen bestehenden Gremien und der
Etablierung neuer Arbeitskreise sowie der nationalen Vertretung in europäischen und internationalen Gremien.
Herr Prof. Klaus Richter (TU Berlin) informierte über die Trends zu CIE-ISO-Farbnormen für die Ein- und Ausgabe auf Farbgeräten und Herr Dr. Peter Bodrogi (TU Darmstadt) zeigte aktuelle Forschungsthemen in der internationalen Beleuchtungskommission (CIE) auf.

Im weiteren Verlauf stellte Herr Seibicke den Bericht von Herrn Dr. Michael Rösler (Merck Group) zu Aktivitäten seitens der American Society for Testing and Materials (ASTM) zum Thema „color and appearance“ vor.

Den Abschluss bildete ein Vortrag zu relevanten Aktivitäten bei ISO und dem International Committee for Display Metrology (ICDM) von Dr. Michael E. Becker (Display-Messtechnik & Systeme GmbH&Co.KG).

Im Anschluss an die Vortragsreihe entstand eine rege Diskussion, die einerseits den Bedarf anhand konkreter Themen deutlich machte und andererseits  die Potentiale, die einer verbesserten Organisation der Zusammenarbeit mit bzw. Mitarbeit in bestehenden europäischen und internationalen Gremien der Standardisierung liegen, herausstellte.

Neue Lacksysteme, vielfältige Anforderungen zur Farberkennung und neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Farbwahrnehmung umreißen die Anforderungen an die Farbmetrik. Standardisierung kann hier unterstützen diese im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmen bedarfsgerecht aufeinander abzustimmen. Erste konkrete Schritte werden die Organisation eines engeren Informationsaustausches mit Gremien der CIE sowie die Überprüfung verschiedener DIN- und ISO-Normen zum Thema Messgeometrien sein.

Die FNF-Geschäftsstelle bedankt sich auch im Rahmen des Beirats des FNF für die rege Beteiligung, die Beiträge der Referenten und für die offene Diskussion. Die FNF-Geschäftsstelle wird die Themen weiter verfolgen und lädt Interessierte ein, die Zukunft der Farbnormung mitzugestalten.