DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE
IEC 60880
Kernkraftwerke - Leittechnik für Systeme mit sicherheitstechnischer Bedeutung - Softwareaspekte für rechnerbasierte Systeme zur Realisierung von Funktionen der Kategorie A
Nuclear power plants - Instrumentation and control systems important to safety - Software aspects for computer-based systems performing category A functions
Einführungsbeitrag
Die zweite Ausgabe, 2006, der Norm IEC 60880 ersetzt die erste Ausgabe von 1986 und die Ergänzung IEC 60880-2 von 2000. Sie ist sowohl redaktionell überarbeitet als auch bezüglich der technischen Anforderungen dem fortgeschrittenen Stand der Technik angepasst worden, wobei einzelne Kapitel von IEC 60880-2 nahezu ungeändert übernommen wurden.
Die Norm enthält Anforderungen an Entwicklung und Prüfung für Software rechnerbasierter Leittechniksysteme und -geräte, die Funktionen der höchsten Sicherheitskategorie (A) nach IEC 61226 in Kernkraftwerken ausführen. Zusammen mit der Norm IEC 62138 "Kernkraftwerke - Leittechnik für Systeme mit sicherheitstechnischer Bedeutung - Softwareaspekte für rechnerbasierte Systeme zur Realisierung von Funktionen der Kategorien B oder C" werden die allgemeinen Anforderungen in IEC 61508-3 für die Anwendung im nuklearen Bereich umgesetzt.
Die Norm behandelt allgemeine Anforderungen an Softwareprojekte bezüglich des Entwicklungsansatzes, des Projektmanagements, der Qualitätssicherung, des Konfigurationsmanagements und der IT-Sicherheitsaspekte (Security).
In detaillierter Form wird auf
- Spezifikation der Anforderungen an die Software
- Design und Implementierung
- Verifikation der Software
- Softwareaspekte der Systemintegration
- Softwareaspekte der Systemvalidierung
- Softwareänderungen
- Softwareaspekte von Installation und Betrieb
- Vorkehrungen gegen Gemeinsam verursachte Fehler (GVA)
- Softwareentwicklungswerkzeuge
- Qualifizierung vorgefertigter Software
eingegangen. Die Norm differenziert zwischen verschiedenen Entwicklungsansätzen (Verwendung höherer Programmiersprachen sowie anwendungsspezifischer, z. B. grafischer Programmiersprachen) und bezieht den Einsatz vorgefertigter Software ein.
Eine entsprechende Deutsche Norm ist als DIN-IEC-Norm in Vorbereitung.
