DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE
IEC 61000-4-6
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) - Teil 4-6: Prüf- und Messverfahren - Störfestigkeit gegen leitungsgeführte Störgrößen, induziert durch hochfrequente Felder
Electromagnetic compatibility (EMC) - Part 4-6: Testing and measurement techniques - Immunity to conducted disturbances, induced by radio-frequency fields
Einführungsbeitrag
Die fünfte Edition der Internationalen Norm IEC 61000-4-6 wurde im Juni 2023 veröffentlicht und dient der Festlegung des Verfahrens der Prüfung der Störfestigkeit von elektrischen und elektronischen Geräten, Systemen und Anlagen gegen hochfrequente leitungsgeführte Störgrößen, die durch einstrahlende hochfrequente elektromagnetische Felder in Leitungen induziert werden und in angeschlossene Geräte, Systeme und Anlagen eindringen können, bei denen sie dann zu Funktionsstörungen führen können. Wesentliche Quellen sind HF-Sender verschiedenster Art, wobei nahezu überall eine Exposition gegenüber elektromagnetischen HF-Feldern vorgefunden werden kann. Zweck der Norm ist, dass durch Anwendung des in ihr beschriebenen Verfahrens solche Störungen vermieden werden. Hierbei dient sie als Grundlage für entsprechende produktspezifische Prüfungen, die in EMV-Produkt- und Produktfamiliennormen festgelegt werden, sowie für die produktneutral in den Fachgrundnormen zur Störfestigkeit in der Reihe IEC 61000-6 spezifizierten Prüfungen. Im Einklang mit den im IEC-Leitfaden Guide 107 definierten Arten von EMV-Normen ist die IEC 61000-4-6 als Grundnorm klassifiziert. Auf internationaler Ebene fällt sie in die Zuständigkeit des Subkomitees IEC/SC 77B „High frequency phenomena“.
Die in der IEC 61000-4-6 spezifizierte Prüfung ist für den Frequenzbereich von 150 kHz bis 80 MHz festgelegt, ab 80 MHz wird üblicherweise zur Störfestigkeitsprüfung unter Anwendung der IEC 61000-4-3 übergegangen, die die hierfür direkt in das Gerät einstrahlende hochfrequente elektromagnetische Felder zu Grunde legt. Es ist jedoch darüber hinaus möglich, die in der IEC 61000-4-6 beschriebene Prüfung bis 230 MHz anzuwenden.
Prüfeinrichtung, Prüfaufbau und die Durchführung der Prüfung werden in der Norm spezifiziert und es werden empfohlene Prüfstörpegel als Spannungswerte angegeben.
Gegenüber der 2013 veröffentlichten vorhergehenden Ausgabe der IEC 61000-4-6 wurden in der neuen Edition folgende wesentliche Änderungen durchgeführt:
Überarbeitung der Prinzipien für die Auswahl der Geräte, mit deren Hilfe die Störströme in an das Gerät angeschlossene Leitungen eingespeist werden;
Streichung der Notwendigkeit einer Messung der asymmetrischen Impedanz der verwendeten Zusatz-/Hilfseinrichtung, die dem Zweck diente, gegebenenfalls diese Impedanz an die ideale Impedanz 150 anzunähern, und somit auch des bisherigen Anhangs H;
Aufnahme eines neuen Anhangs H, der die Prüfung unter gleichzeitiger Anwendung von Prüfsignalen mit mehreren Frequenzen beschreibt, um eine zeitliche Verkürzung der Prüfung zu erreichen;
Überarbeitung der Prüfung, ob sich der Verstärker in Sättigung befindet – eine Sättigung kann zu Problemen bei der Anwendung des Koppel-/Entkoppelnetzwerks führen;
Aufnahme einer Festlegung, dass die Einstellung des Prüfpegels mit Rückkopplungsschleife durchgeführt wird.
Auf nationaler Ebene ist das UK 767.3 „Hochfrequente Störgrößen“ der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE zuständig.