DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE
DIN EN IEC 61051-1
Varistoren zur Verwendung in Geräten der Elektronik - Teil 1: Fachgrundspezifikation (IEC 61051-1:2018); Deutsche Fassung EN IEC 61051-1:2018
Varistors for use in electronic equipment - Part 1: Generic specification (IEC 61051-1:2018); German version EN IEC 61051-1:2018
Einführungsbeitrag
Dieser Teil von IEC 61051 gilt für Varistoren mit symmetrischer Spannungs-Strom-Kennlinie zur Verwendung in Geräten der Elektronik. Zweck dieser Norm ist die Festlegung von Begriffen, Prüfverfahren und -methoden für die Anwendung in Rahmen- und Bauartspezifikationen für die Bauartanerkennung und Qualitätsbewertungssysteme für elektronische Bauelemente. Für die Anwendung dieses Dokuments gelten neben anderen die nachfolgenden Begriffe. Ein Varistor (spannungsabhängiger Widerstand - en: voltage dependent resistor, VDR; grafisches Symbol: Z) ist ein Bauelement, dessen Leitwert bei einer bestimmten Temperatur innerhalb eines gegebenen Strombereichs stark mit der Spannung ansteigt. Die Versorgungsspannung ist die Spannung, die für das System kennzeichnend ist und auf die bestimmte Betriebskennwerte des Systems bezogen werden. Die Varistorspannung ist die Spannung, die bei einem festgelegten Gleichstrom (auch als Bezugsgleichstrom bezeichnet) als Bezugspunkt in der Kennlinie des Bauelementes verwendet wird. Die Derating-Kennlinie des höchsten Spitzenstroms ist die Kennlinienkurve oder mathematische Gleichung, die die Verringerung des höchsten Spitzenstroms mit zunehmender äquivalenter Dauer eines Rechteckimpulses und zunehmender Anzahl der periodischen Impulse, mit denen der Varistor bei einer Umgebungstemperatur von 25 °C beansprucht werden kann, angibt. In jeder Rahmenspezifikation müssen die bevorzugten Werte festgelegt sein, die für die Unterfamilie entsprechend dieser Rahmenspezifikation geeignet sind. Die in die Kennzeichnung aufzunehmenden Angaben sind nachfolgend aufgeführt, dabei entspricht die Reihenfolge ihrer Wichtigkeit der Reihung. Dies sind die höchste Dauerwechselspannung oder Nennspannung des Varistors, das Herstellungsdatum, die Nummer der Bauartspezifikation und Bauform und die Hersteller- oder Firmenzeichen. Der Varistor ist deutlich mit den Angaben aus der vorstehenden Liste und so vielen übrigen Angaben wie möglich zu kennzeichnen. Jede Angabe sollte in der Kennzeichnung auf dem Varistor nur einmal enthalten sein. Bei sehr kleinen Bauelementen müssen die entsprechenden Anforderungen in der Rahmenspezifikation festgelegt sein. Die Rahmenspezifikation und/oder der Vordruck für Bauartspezifikation müssen Tabellen mit Angaben darüber enthalten, welche Prüfungen durchzuführen sind, welche Messungen vor und nach jeder Prüfung oder Untergruppe von Prüfungen vorzunehmen sind und in welcher Reihenfolge sie auszuführen sind. Die Schritte jeder einzelnen Prüfung sind in der angegebenen Reihenfolge auszuführen. Die Messbedingungen für Anfangs- und Endmessungen müssen gleich sein. Falls nationale Spezifikationen innerhalb eines Qualitätsbewertungssystems andere als die in den vorstehend genannten Dokumenten festgelegten Verfahren verwenden, sind diese vollständig zu beschreiben. Der normative Anhang A enthält Regeln für die Erstellung von Bauartspezifikationen für Kondensatoren und Widerstände zur Verwendung in Geräten der Elektronik. Der Normative Anhang B beschreibt die Prüfimpulse nach dieser Spezifikation. In dieser Spezifikation werden drei Arten von Prüfimpulsen verwendet: Impulsart 1, Impulsart 2 und Impulsart 3. Impulsart 1 hat eine Form, die in kurzer Zeit von null auf einen Scheitelwert ansteigt und anschließend entweder annähernd exponentiell oder wie eine stark gedämpfte Sinusschwingung wieder auf null absinkt. Impulsart 2 (Rechteckimpuls) hat näherungsweise Rechteckform und ist durch die Dauer des Scheitelwertes und die Gesamtdauer definiert. Impulsart 3 (ESD-Entladeimpuls) hat eine sehr steil ansteigende Vorderflanke und fällt anschließend schwingungsartig ab. Der informative Anhang C beschreibt das empfohlene Mess-/Prüfverfahren für Kennlinien und Parameter als Anwendungsdaten. Zuständig ist das DKE/K 614 "Temperatur- und spannungsabhängige Widerstände" der DKE Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik in DIN und VDE.
Änderungsvermerk
Gegenüber DIN EN 61051-1:2009-04 wurden folgende Änderungen vorgenommen: a) 10 neue Begriffe wurden hinzugefügt: Varistoren mit Anschlussleitern, oberflächenmontierbare Varistoren, elektrostatische Entladung (ESD), ESD-Klemmspannung, äquivalente Dauer eines Rechteckimpulses, Lastminderungs-Kennlinie des höchsten Spitzenstroms, Bemessungswert der mittleren Verlustleistung, Bemessungsenergie, Überspannungsfestigkeitsdauer und Temperatur-Lastminderungskurve. b) Allgemeine Anforderungen für elektrische Prüfungen und 7 neue Prüfteile wurden hinzugefügt: Haltespannung, ESD-Klemmspannung, höchster Spitzenstrom, Bemessungswert der mittleren Verlustleistung, Bemessungsenergie, Elektrostatische Entladung, Widerstandsfähigkeit der Anschlüsse von oberflächenmontierbaren Varistoren. c) Anhang A und die Inhalte, die auf die in Anhang A festgelegte Prüfvorrichtung verwiesen, wurden gelöscht. d) Alle Inhalte, die auf Siliziumkarbid-Varistoren verwiesen, wurden gelöscht. e) Ein neuer normativer Anhang B mit dem Titel "Prüfimpulse nach dieser Spezifikation" wurde hinzugefügt. f) Ein neuer informativer Anhang C mit dem Titel "Empfohlene Mess-/Prüfverfahren für Kennlinien und Parameter als Anwendungsdaten" wurde hinzugefügt.